Für Malte und Anastasiya Winkel war diese WM und erste Olymia-Qualifikation schon nach dem ersten Tag fast vorbei. Nun sieht plötzlich wieder alles ganz anders aus.
Es fehlte nicht viel – nur zwei Plätze – und die Weltranglisten-Vierten wären heute bei der 470er WM in der Silber-Flotte gestartet. Malte und Anastasiya Winkel gehören zu den favorisierten deutschen Crews im Kampf um das begehrte Olympia-Ticket in Marseille aber mit 18/14/16 starteten sie vor Palma dramatisch schlecht in die erste von drei Qualifikationsserien. Mit zwei achten Plätzen lief es am zweiten Tag etwas besser, aber es reichte in der Gesamtwertung nur zu Rang 30. Ein überraschendes Ergebnis für eine Crew, die 2022 bei den Pre-Olympics in Marseille Silber geholt hat.
Auf Platz 32 wäre diese erste Olympiaqualifikation für sie schon beendet gewesen. Denn damit kann man nur noch in der Silver-Fleet gewinnen, also maximal 32. werden. Nach der DSV-Olympia-Wertung ist es aber nur möglich, in den Top-20 zu punkten – Platz 20 erhält einen Zähler. Nachdem Diesch/Markfort nach zwei Tagen Platz drei belegten, bahnte sich also eine kleine Vorentscheidung an.
Die ist nach den beiden ersten Goldfleet-Rennen aber erst einmal deutlich vertagt. Denn Winkel/Winkel segelten mit 1/7 die besten beiden Rennen aller 31 Akteure und kletterten gleich um 14 Plätze nach vorne (16.).
Der Tag fing auch nicht gut an, denn Malte litt unter starken Rückenschmerzen. Es passierte am zweiten Renntag auf dem Vorwindkurs beim Spisetzen auf dem Reach. Unter vollem Druck wollte er das Fall die letzten Zentimeter in die oberste Position bringen, hatte dabei den Rücken aber zu sehr gekrümmt. Dabei entstand die Verletzung.
Anastasiya Winkel erklärt: „Als Malte am Morgen aufstand, sagte er ‚irgendwie muss ich diesen Tag überleben. Nicht gut segeln, nur überleben.‘ Ich glaube, der Schmerz hat ihn so sehr in Anspruch genommen, dass er den Druck auf dem Wasser nicht mehr spürte. Er segelte einfach.“
Auf der anderen Seite erlebten Diesch/Markfort mit 26/22 einen rabenschwarzen Tag und rutschten auf Rang 6 zurück. Der Vorsprung auf ihre deutschen Widersacher beträgt nur noch 13 Punkte.
Zum zweitbesten deutschen Team Löffler/Hörr auf Platz 15 sind es sogar nur 11 Punkte. Das Team aus Bayern, das schon bei der WM in Den Haag auf Rang 17 vorstieß, segelt auch in der Goldfleet mit 6/16 bemerkenswert konstant. Ohne Streichresultat würde es schon in den Top-Ten segeln.
Sorgenkinder des DSV-Teams sind nach wie vor die Weltmeister von 2022 Luise Wanser und Philipp Autenrieth, die nach 23/21 auf Rang 24 zurückfielen. Dahnke/Cipra liegen als 19. noch in den Punkterängen.
Aber der dritte Renntag hat gezeigt, wie viel sich im 470er-Feld in kürzester Zeit ändern kann. Das liegt an der Qualität der Konkurrenz, aber auch an den sehr variablen Bedingungen. An der Spitze haben die amtierenden japanischen WM-Dritten Isozaki/Seki ihre Führung vor den Landsleuten und aktuellen Weltmeistern Okada/Yoshioka verteidigen können.
Dahinter folgen schon die Lokalmatadoren und Mitfavoriten Xammar/Brugman, die auch bei den vergangenen beiden Weltmeisterschaften Silber gewonnen haben. Steuermann Jordi Xammar, verlor im vergangenen Jahr seinen Skipper-Job beim spanischen SailGP Team und konzentriert sich seitdem wieder auf die Olympia-Kampagne. 2021 segelte er zu Olympia-Bronze.
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