Wie der Balearen-Sturm entstand: Eine Wetterlage namens “Kaltlufttropfen”

La gota fría

Die Videos von gestrandeten Yachten nach dem Sturm auf den Balearen sind erschreckend. Auch Jeff Bezos wetterte das Unwetter auf seiner „Koru“ ab. Nun wird klarer, welches Phänomen für die fast 90 Knoten verantwortlich ist.

Szene vom Formentera-Strand, auf den eine ganze Flotte geworfen wurde.

Das Unglück beginnt in etwa fünfzehn bis dreißig tausend Fuß über dem Meeresspiegel und wird harmlos “Tropfen” genannt – ein Tropfen, der verheerende Wirkung haben kann. 

Das, was im spanischen “la gota fría” genannt wird und sich fast wie ein ideales Kaltgetränk für den Sundowner liest, hat vor wenigen Tagen auf den Balearen, vor allem auf den Inseln Ibiza und Formentera für Chaos und Bruch und auch zu Seenotfällen geführt: eine Wetterlage namens “Kaltlufttropfen”. Zahlreiche Yachten liegen zerstört an Land, Reste zerfetzter Segel flattern im Wind. Die Bilder gingen in den letzten Tagen nicht nur um die Seglerwelt. Für Boulevardmedien sind solche Fotos ein Segen, gewürzt mit Headlines, in denen Begriffe wie “Luxus-Jachten” inflationär eingesetzt werden. Schadenfreude klickt halt nun mal gut. 

Natürlich führen solche Situationen immer zu wilden Diskussionen in sozialen Medien, in Foren und Gruppen. Fast schon reflexartig ist kurz nach der Katastrophe zu lesen, es handle sich halt um “unerfahrene Chartercrews”, die “gerade erst ihren Schein” gemacht haben und natürlich wird der Begriff “Seemannschaft” überstrapaziert. Tenor: Alles Idioten in den Ankerbuchten. Man hätte sich vorbereiten können, die Ankerbucht rechtzeitig verlassen müssen und auf See abwettern sollen. Und viele Theorien mehr. Gegen die im Internet hoch kochenden Wogen waren die 4-5 Meter Welle vor Malle ein Witz. Daher lohnt sich ein genauerer Blick auf das, was da eigentlich gerade passiert ist. 

Das Unheil beginnt in 10 Kilometer Höhe

Kaltlufttropfen sind zu dieser Zeit im Mittelmeer nichts ungewöhnliches. Sie treten regelmäßig auf, allerdings in unterschiedlicher Stärke und Intensität. Wie aber entstehen diese geradezu hinterhältigen Unwetter?

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1 Kommentare zu „Wie der Balearen-Sturm entstand: Eine Wetterlage namens “Kaltlufttropfen”“

  1. Wolfi sagt:

    Die besten Segler sitzen vorm Rechner und wissen, was zu tun ist. Gut, das hier jemand mal erklärt, was hier auf den Inseln wettermäßig los war. Viele ankerten vor Savina, weil Mistral angesagt war und Tataa … kam der Sturm von der anderen Seite. keine Chance.
    ich wünsche das niemand.

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