Die 49er und Nacra17 haben bei spektakulären Bedingungen in unterschiedlichen Versionen der getesteten und diskutierten Formaten ihre Weltmeister ermittelt. In Vierer-Finals wurde jeweils mit einem Kurzrennen über die Goldmedaille entschieden. Die spanischen SailGP-Sieger Botin/Trittel gewannen nach Olympia-Gold nun auch das WM-Finale.
Sophie Steinlein (Norddeutscher Regatta Verein, Bayerischer Yacht-Club) und Catherine Bartelheimer (Norddeutscher Regatta Verein, Segelclub Inning am Ammersee) waren die beste Crew des German Sailing Teams bei der Weltmeisterschaft für 49er, 49erFX und Nacra 17 in Cagliari. Vor der Küste Sardiniens erkämpfte sich das Duo aus dem Perspektivkader bei ihrer ersten gemeinsamen WM in der olympischen Skiff-Klasse Platz fünf. Bei den 49er-Männern erreichten Richard Schultheis und Fabian Rieger (Norddeutscher Regatta Verein/Verein Seglerhaus am Wannsee) als einzige GER-Crew das Rennen der Top-20 und beendeten ihre erste gemeinsame Weltmeisterschaft in der olympischen 49er-Klasse als Zehnte.

In Italien wurde bei der WM erstmals ein neues Finalformat getestet: Die besten 20 Boote nach Qualifikation und Hauptrunde bestritten am Finaltag zunächst ein sogenanntes „Gold Fleet Umpired Race“ mit nicht streichbaren Ergebnissen. Die besten vier Teams zogen danach auf Basis ihrer Gesamtleistung ins neue „4-Punkt-Race“-Finale ein. Sie nahmen drei Punkte (Fleetrace-Sieger), zwei Punkte (Fleetrace-Zweite), einen Punkt (Fleetrace-Dritte) und null Punkte (Fleetrace-Vierte) mit in den Endlauf.
Im Finalrennen der besten vier Boote gab es vier Punkte für das siegreiche Boot, null Punkte für alle anderen. Garantiert sind damit zwei Ziele: 1. Das siegreiche Team im 4-Punkt-Finale wird Weltmeister. 2. Kein Team kann nach den Fleetraces im Finale mehr als einen Platz verlieren. „Das ist immer noch fair für die Sportler, aber auch spannend für die Medien“, sagte Sophie Steinlein zum neuen Finalformat, das auf dem Wasser für sehr viel Spannung sorgte.

Sophie Steinlein und Catherine Bartelheimer haben das 4-Punkt-Finale als Fünfte nach den Fleetraces zwar knapp verpasst, aber in dieser WM-Woche einen herausragenden Eindruck hinterlassen. Mit einem Tagessieg und sieben Top-Fünf-Rängen agierten die Süddeutschen mit den Weltbesten auf Augenhöhe. „Das war eine WM mit ‚tricky‘ Bedingungen. Wir haben das Finale knapp verpasst, sind aber sehr glücklich mit unserem Ergebnis.“, zog Steuerfrau Sophie Steinlein aus Wörthsee Bilanz.
Ein kleiner Fehler im „Gold Fleet Umpired Race“ der Top-20 ließ die Hoffnungen von Steinlein/Bartelheimer auf den Finaleinzug platzen. „Wir haben oben an der Luvtonne den dummen Fehler gemacht, uns unter eine Masse von Booten zu legen. Das passiert uns ganz sicher nicht noch einmal.“
DSV-Cheftrainer Dom Tidey war in Cagliari dabei und sagte zur Leistung von Sophie Steinlein und Catharine Bartelheimer: „Sophie und Catherine hatten den Speed, waren schnell und hatten einen Plan. Sie haben mit Zuversicht und Entschlossenheit agiert.“

Sophie Steinlein, Zwillingsschwester von iQFOiLerin Theresa Steinlein aus dem Olympiakader, freute sich auch über die guten Leistungen ihrer Teamkameradinnen. „Es ist mega, was Anna, Emma, Maru und Freya erreicht haben.“ Die erst 20 Jahre alte SailGP-Taktikerin und 49erFX-Steuerfrau Anna Barth und ihre gerade 18 Jahre alt gewordene Vorschoterin Emma Kohlhoff (Kieler Yacht-Club) erkämpften WM-Platz zehn. Maru Scheel und Freya Feilcke (Kieler Yacht-Club) kamen auf den 13. Rang.
Im 49er sorgten Richard Schultheis und Fabian Rieger (Norddeutscher Regatta Verein/Verein Seglerhaus am Wannsee) mit Platz zehn für ein weiteres gutes Ergebnis des German Sailing Teams „Richard und Fabian sind ein neues Team und haben in diesem Jahr schon zweimal auf dem Podium gestanden. Im finalen Fleetrace heute am Sonntag haben sie mit Rang zwei noch einmal stark gekämpft und demonstriert, was sie können“ sagte Dom Tidey. „Wir sind noch nicht zufrieden mit den Ergebnissen, haben aber das Potenzial gesehen, das wir für den olympischem Kurs brauchen.“
Trainiert wird das Team Schultheis/ Rieger, das erst seit dieser Saison zusammen segelt, von Ryan Seaton. „Das tat gut“, sagte Fabian Rieger zufrieden nach der letzten Wettfahrt und ergänzte: „Wir sind relativ gut in die WM gestartet. Als dann das Goldfleet zusammenkam, ging es enger zu. Wir sind in einigen Starts nicht so gut von der Linie weggekommen. Da wird es dann in einem solchen Feld schwierig, noch richtig gute Ergebnisse zu fahren.“
Cheftrainer Dom Tidey zog nach der Regattawoche vor Sardinien eine positive Bilanz für die Athletinnen und Athleten des German Sailing Teams: „Mit Platz fünf und zweimal Platz zehn haben wir gezeigt, wo wir stehen, aber auch, zu was wir imstande sein können. Bemerkenswert ist, dass alle drei unserer Crews in den Top-Ten ihre erste gemeinsame WM im olympischen Seniorenfeld bestritten haben.“
Die WM-Medaillen im 49er gingen an Routiniers und Meister: Die Olympiasieger und SailGP-Titelverteidiger Diego Botin und Florian Trittel gewannen Gold von den dreimaligen Weltmeistern Bart Lambriex van Aanholt mit Floris van de Werken. WM-Bronze holten mit Jonas Warrer der dänische Olympiasieger von 2008 mit Mathias Lehm Sletten.

Im 49erFX der Frauen siegten die Spanierinnen Paula Barceló/Maria Cantero vor der Olympia-Zweite Vilma Bobeck (Schweden) mit ihrer neuen Vorschoterin Ebba Berntsson sowie den kanadischen Schwestern Georgia und Antonia Lewin-Lafrance. Im Nacra 17 nutzten die Briten John Gimson/Anna Burnet ihre Chance im „4-Punkt-Finale“, die nach allen Fleetraces noch führenden jungen Italiener Gianluigi Ugolini und Maria Giubilei im Kampf um Gold abzufangen. WM-Bronze gewannen Willemijn und Scipio Houtman (Niederlande).
Im Nacra17 war mit Zoe Coers (Segelsportklub Uerdingen) mit Steuermann Josh Berktold (Verein Seglerhaus am Wannsee, Essener Turn- und Fechtklub) ein deutsches Team am Start. Im Feld der 40 teilnehmenden Teams kamen sie auf den 27. Rang.
Die Ergebnisse der Weltmeisterschaft 2025: 49er, 49erFX, Nacra 17
Quelle: DSV
49er und Nacra17 segelten unterschiedliche Final-Formate. Anders als bei den 49ern flossen im Nacra die Qualifikationsergebnisse beim Split in Gold und Silverfleet nicht als Punktzahl, sondern als Einzelergebnis in die Serie ein. Dass heißt, die führenden Briten verloren ihren Punktevorsprung und starteten mit einem Punkt in die Finalserie der besten 20. Danach war es egal, auf welchem Platz sie sich für das Top-Vier-Finale qualifizierten, denn bei den Katamaranen entschieden dann allein die Platzierungen im Finale über die Medaillen.
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