Auf einer einsamen Insel stranden. Da denkt man an Südsee, Pazifik, entlegene Seegebiete. Es funktioniert aber auch auf dem Ijsselmeer, wie der Fall eines deutschen Seglers in dieser Woche zeigte. Aber nicht nur das: denn es ist ein gutes Beispiel dafür, dass das Thema Sicherheit auch auf kurzen Strecken und vermeintlich harmlosen Revieren nie vernachlässigt werden sollte.

„Nur mal eben rüber.“ Diese Art Törnplanung kennt jeder. Mal kurz fünf oder zehn Seemeilen zum nächsten Hafen, oder das Boot ins Winterlager überführen. Jetzt, im Herbst am Saisonende, ist wieder so eine Zeit, eine Zeit der kurzen Ausflüge, Überführungsfahrten oder das, was als „Daysailing“ bezeichnet wird. Das Wetter ist schön, die Sonne lacht, ein leichter Wind weht – also ab aufs Wasser, mal kurz eine Runde drehen.
Im IJsselmeer ist vor ein paar Tagen ein Segler gestrandet. Kein Funk, kein Sprit, Handy leer und offenbar keine Möglichkeit, es zu laden.
Am Ende saß er für 60 Stunden auf einer Insel fest, während um ihn herum das Wasser friedlich glitzerte – wie eine ironische Kulisse. Der Skipper hatte schlicht nichts mehr, womit er hätte rufen oder auf sich aufmerksam machen können. Er war offline im wörtlichen Sinn – und das mitten in Europa. Der Segler hat Glück gehabt, dass ein anderes Boot seine havarierte Yacht gesehen hat.
Genau darin liegt die eigentliche Geschichte: Nicht das Drama, sondern die Routine. Diese Sorte Zwischenfall passiert oft nicht bei Atlantiküberquerungen oder Weltumsegelungen, sondern zwischen Hafen A und B, irgendwo zwischen Mittagessen und Anlegebier. „Nur mal eben“ – das sind die drei gefährlichsten Worte, die man an Bord sagen kann.
Schreibe einen Kommentar