Die Mini Transat ist mit einer Überraschung zu Ende gegangen. Nicht der in dieser Saison unbesiegte Rekord-Foiler Benoît Marie erreichte Guadeloupe zuerst, sondern der Schweizer Mathis Bourgnon (28). Er profitierte allerdings vom Unglück seines Konkurrenten.

Der Schweizer Skipper Mathis Bourgnon (934 – Assomast) hat sich beim Mini Transat nach einem dramatischen Duell vor Guadeloupe auf den letzten Meilen den Sieg gesichert. Er triumphierte in der Bucht von Saint-François und trat damit genau 30 Jahre nach seinem Vater Yvan in dessen Fußstapfen, der die Regatta 1995 gewann.

Yvan Bourgnon (54) machte zuletzt mit Skandalen Schlagzeilen, spielte aber bei dem Projekt seines Sohnes eine wichtige Rolle. „Ich habe das Glück, dass er mich beraten hat“, sagt der junge Sieger im Ziel. „Wir haben das Boot gemeinsam vorbereitet, und das hatte einen großen Mehrwert.“ Mit weiteren Vergleichen tut er sich jedoch schwer. „Ich gehe meinen eigenen Weg. Das ist meine Geschichte. Er ist auf einem Boot auf dem Wasser aufgewachsen, ich im Wald der Normandie und in einem Vorort von Paris. Erst mit 19 habe ich mit dem Regattasegeln angefangen, es ist also überhaupt nicht derselbe Weg.“ Nun sei er noch nie so gut gesegelt, „wie seitdem ich auf meine eigene Art segele und nicht wie er“.
Dabei konnte er nicht unbedingt mit einem Sieg rechnen. Nach dem Abbruch der ersten Etappe hatte er beim Neustart vor den Kanarischen Inseln einen Autopiloten verloren, kein AIS mehr und den mittleren Spinnaker zerstört. Er musste darauf hoffen, dass der Wind für das große Tuch nicht zu stark werden und dass es halten würde. Das sei bis zum Ende ein nervenaufreibender Kampf gewesen.

Aber auf einen Podiumsplatz hatte er nach den bisherigen Saisonergebnissen durchaus gehofft. Er wusste, dass sein Boot bei den harten Vorwindbedingungen schnell ist. Schließlich handelt es sich bei der 934 um die ehemalige deutsche „Lilienthal“, mit der Morten Bogacki 2019 bei der Mini Transat auf Platz 3 gesegelt ist. 2017 hatte Étienne Bertrand das Schiff für Jörg Riechers konstruiert, der es schließlich auch zusammen mit Robert Stanjek im Rahmen des Offshore Team Germany segelte und schließlich bei der Mini Transat 2017 Zweiter wurde.
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