Pantaenius Rund Skagen: Eintonner „Oromocto“ siegt über alles

„Möbelstück“ berechnet vorne

Die „Oromocto“, ein wunderschöner 1-Tonner von 1971, hat den begehrten Pantaenius Rund Skagen Preis in ORC über alles gewonnen.

Das Gilgenast-Design, gebaut bei De Dood in Bremen, hat unter Skipper und Eigner Ernst Greten von 1971 bis 1976 an jeder Nordseewoche teilgenommen. Dann wurde die Yacht hauptsächlich zum Fahrtensegeln genutzt. Nun hat es mit den Enkel Kai Greten den zweiten Eigner aus der Familie. Zum Regattasegeln ist die Yacht eigentlich zu schön: Das „Möbelstück“ hat einen klar lackierten Rumpf und Aufbauten aus Mahagoni.

Pantaenius Rund Skagen 2014
„Oromocto“ stürmt nach Skagen. © stockmaritime.com

„Seitdem ich das Schiff 2010 übernommen habe, haben wir es ständig optimiert, und vom Tourenschiff in den alten Regattazustand zurückversetzt. Vorletztes Jahr hat unsere „Oromocto“ ein neues Ruder bekommen.“

Kai Greten ist sichtlich stolz auf sein Schiff. „Halbwind-Segeln liegt dem Schiff, von Horns Reff bis Laeso haben wir mit der „Dogmatix“ gekämpft, wir hatten viele Wechsel zwischen Spi klein und groß, und der Genua.“

ORC Sieger Pantaenius Rund Skagen 2014
„Oromocto“ unter Spi. © Ben Scheurer

Mit nur vier Seglern an Bord wurde der Eintonner sehr konsequent schnell gesegelt. Kai Greten, Alexander Timm und Benjamin Müpller (Segelschule Pieper aus Hamburg) segeln seit 3 Jahren zusammen an Bord. Neu war auch Tom Greten dabei, ein FD-Segler aus Steinhude, der sich konsequent um den Trimm gekümmert hat.

„Ich habe alle Kniffe versucht, die ich von unserem kleinen Flying Dutchman kenne. Mir hat besonders gefallen, dass wir immer einen Sparringspartner hatten. So konnten wir unsere Geschwindigkeit immer vergleichen.“ Tom Greten ist das erste Mal das Pantaenius Rund Skagen Rennen gesegelt, und begeistert, „Das Frühstück in Strande war herrlich, da konnten wir mit den anderen Seglern sprechen, die wir unterwegs immer beobachtet haben. Wir wollen in zwei Jahren wieder teilnehmen, dass wissen wir jetzt schon!“

Die „Oromocto“ hat fast die ganze Zeit den direkten Weg gewählt, die Geschwindigkeitsunterschiede der IOR-1-Tonners auf den verschiedenen Kursen rechtfertigen keine größeren Bögen, um raumschots mehr Speed machen zu können. „Nur von Langeland nach Kiel sind wir von unserem Konzept abgewichen,“ erklärt Kai Greten, „wir haben auf dem AIS gesehen, dass die Yachten vor Kiel langsamer wurden. Da haben wir einen Luv-Bogen zu der schwarzen Wolke voraus gemacht, und konnten dann später mit Spi bis Bülk segeln. Da haben wir 1,5 Stunden aufgeholt. Dank dem Sponsoring der Capitell-AG haben wir einen neuen Spi.“

Pantaenius Skagen Rund 2014
Der 15 kg schwere, bronzene Pantaenius Rund Skagen Wanderpreis für den Gesamtsieger in der Wertung nach ORC © Pantaenius

Als Gesamtsieger in der Wertung nach ORC gewinnt die „Oromocto“ einen besonderen Wanderpreis: eine einer Höhlenzeichnung nachempfundenen Bronzeskulptur in Form eines Wikingerschiffes, bestückt mit keulenschwingenden Männern, 15 kg schwer, – entworfen und gefertigt von Admiral’s Cup 1983 Gewinner und Künstler Hermann Noack aus Berlin. „Die Wettfahrt führt durch ehemaliges Wikingergebiet. Diese Trophäe stellt eine Verbindung zwischen den Leistungen dieser hervorragenden Seefahrer und denen der Regattasegler von heute her“, erklärt Harald Baum den Preis. 1994 entschloss sich der Pantaenius-Inhaber, die Wettfahrt zu fördern und sie unter dem Namen Pantaenius Rund Skagen für die Segler wieder attraktiver zu machen. Er stellte nicht nur finanzielle Mittel zur Verfügung, sondern ließ auch diesen Preis anfertigen.

Ergebnisse

Pressekontakt: Hans Genthe

2 Antworten zu „Pantaenius Rund Skagen: Eintonner „Oromocto“ siegt über alles“

  1. ekuro

    sagt:

    Finde ich super! Toll gemacht.
    Auch wenn es sicherlich Menschen gibt, die eine Aversion gegen das Vergütungssegeln haben: Es ist wirklich so, dass die Formeln mittlerweile so gut sind, dass nur eine wirklich gute sportliche und technische Vorbereitung einen Sieg in der berechneten Wertung möglich macht.
    Das hat def nichts mehr mit den zugegebenermaßen etwas seltsamen Yardstickwerten zu tun.
    Ok – ein wenig konstant müssen die Bedingungen schon sein, 2 Tage Wind und dann 3 Tage nischt funktioniert natürlich nicht. (Dann ist das Frühstück auch leider schon vorbei …)
    Ich meine das wirklich ernst: Es ist möglich und es ist toll dass es so ist – man (natürlich auch fra) kann auch mit einem alten Boot diese Rennen mitfahren und man .. kann nur dann wirklich vorne landen, wenn die Vorbereitung des Teams wirklich Spitze ist!
    Ich selbst habe die Rund Skagen mal zu dritt gesegelt – das größte Problem war, dass irgendwann auf den letzten 50 sm die Kondition nachließ und keiner mehr in der Lage war Entscheidungen zu treffen. 50-60 h powern (mit bestimmt 30-40 Segelwechseln im Regattamodus) fordern dann einfach ihren Tribut. Das ist wirklich Sport und nicht nur ein Geschenk der Vergütung!
    Glückwunsch an das Team der Oromocto – Es ist ein herrliches Gefühl

    1. Ha, am Bodensee zählen sie jetzt die Segler, wo auf Klassenregatten erscheinen. Die Zahl der gemeldeten Boote scheint zu gering.

      Wer, ausgenommen H-Boot, ein Boot haben möchte, auf dem man auch mal Wohnen kann und trotzdem gerne mal eine Regatta ernstaft segeln möchte, der kommt doch an ORC nicht vorbei, auch wenn es nur ORC-Club ist.
      Wie du schon schreibst, ORC ist schon sehr genau, wird dennoch aber immer weiter entwickelt und gibt auch älteren Entwürfen die Möglichkeit zu gewinnen.

      YST ist gedacht für die Mittwochsregatta und die Clubregatta. Nicht für anspruchsvollen Sport.

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