Ernesto Bertarelli, Keith Mills und Patrizio Bertelli planen Gegen-Cup

Komplott gegen Larry Ellison?

Alinghi wollte 2009 die Americas Cup Klasse Version fünf (l.) durch die AC90 ersetzen. Wird die Konstruktionsarbeit von Rolf Vrolijk doch noch realisiert? © Alinghi.com

Eine Gruppe einflussreicher America´s Cup-Kritiker soll eine Intrige gegen Larry Ellisons neue Veranstaltung vorbereiten. Die überwiegend gut unterrichtete spanische Tageszeitung El Mundo berichtet, dass Sir Keith Mills (TeamOrigin), Ernesto Bertarelli (Alinghi), Patrizio Bertelli (Luna Rossa Prada) und Grant Dalton (New Zealand Team ) eine Gegenveranstaltung zum America´s Cup planen.

Grant Dalton dementierte zwar den Artikel der Spanier, da er sich um eine Teilnahme beim Oracle-Cup bemüht, aber die übrigen genannten Protagonisten der möglichen Rebellion haben schon mehrfach deutlich gemacht, dass sie nichts von den Flügel-Katamaranen halten.

Es heißt dass eine neue Monohull-Klasse auf der Basis der AC90 Cupper geschaffen werden solle, die 2009 ursprünglich von Alinghi in Abstimmung mit zahlreichen Herausforderern erdacht worden war. der Kopf dahinter war Alinghi Designer Rolf Vrolijk. Außerdem wird Grant Simmer als Planer hinter der Cup-Alternative genannt. Er war als technischer Direktor von Alinghi zu Origin gewechselt, um für die Briten eine America´s Cup Kampagne zu realisieren. Das britische Team hat sich allerdings inzwischen aufgelöst.

El Mundo berichtet, dass zahlreiche Team-Eigner gefragt worden seien, ob sie an solch einem Monohull Event teilnehmen würden, der möglicherweise 2013 starten soll im Jahr des „echten“ America´s Cups.

Gut vorstellbar, dass Ernesto Bertarelli solch eine Attacke planen mag. Es dürfte in dem Schweizer brodeln, seit ihm der erklärte Erzfeind Larry Ellison die Kanne entwunden hat. Sicher wird es Gedanken zu einer Gegenveranstaltung der Frustrierten geben. Die Frage ist, wie real die Überlegungen sind. Louis Vuitton hatte mit den alten Cuppern schon eine Cup Alternative aufgezogen. Aber Larry Ellison holte den Edel-Sponsor inzwischen wieder mit ins Boot.

Königsmacher könnten die Neuseeländer sein. Erst wenn das dominierende Segelteam der vergangenen Jahre bei der Katamaran-Serie in San Francisco auftritt, sollte der traditionelle Cup einigermaßen gesichert sein. Denn Ellison fehlt bis jetzt noch ein Gegner, der wenigstens auf dem Papier eine Chance hat, ihn schlagen zu können. Wenn Grant Dalton aber ernsthaft zum gegnerischen Lager wechselt, könnte der 34. Cup zum reinen Dragster-Speed-Race verkommen, bei dem Oracle als Sieger feststeht.

Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

8 Kommentare zu „Ernesto Bertarelli, Keith Mills und Patrizio Bertelli planen Gegen-Cup“

  1. Wilfried sagt:

    Volkslauf nicht. aber ist es deshalb nötig immer nach einem spannenden Cup, bei dem Chancengleichheit da war, erst eine Herausforderung, dann einen Rechtsstreit und dann ein missmatch zu veranstalten? Das Ergebnis ist, dass es 10 Jahre Sendepause gibt und anschliessend wieder die mediale Aufmerksamkeit erarbeitet werden muss. Die von bowmann zitierten Veranstaltungen sind doch nur legendär weil sie regelmässig stattfinden. Der Americas Cup hat früher seinen Reiz daraus bezogen, dass die Amerikaner ihn endlos lange hatten. Jetzt ist es ab und zu ein tolles Event (z.B. Australien, Valencia) und gerade wenn die Medien und Sponsoren Interesse zeigen wird alles wieder in die Grütze gehauen.

    So wird das nie was.

    Gruß Wilfried

  2. bowman sagt:

    Netter Versuch – der genauso scheitern wird wie alle anderen Alternativveranstaltungen zu historischen Cups, sei es Davis Cup, Stanley Cup oder Wimbledon. Den AC ändert man nicht von draußen, sondern nur von innen. Also Herr Bertarelli, Kohle hinlegen und gegen an klotzen, nicht schmollen. Für alle Träumer: der AC wird nie ein Volkslauf – das wollen wir doch auch nicht, oder?

  3. Sven sagt:

    Uhh ,da sind aber welche bockig ! und wollen jetzt nicht mehr in Ellison’s sandkiste mitspielen.
    Ok , find ich eigentlich auch gut so ! Noch eine Segelveranstaltung mehr! Aber warum denn auf den Flugzeuträgern,die Schiffe werden immer größer……..muss das denn sein?

  4. Sehr guter Ansatz,

    wenn man aber die Diskussion bei vsail.com( früher valenciasailing) liest, bekommt man den Anschein, dass diese Idee zumindest von ETNZ verworfen wurde.
    Davon abgesehen glaube ich, dass es schwer wird eine wirklich Konkurenz zum Ac zu haben. Man läuft gefahre, dass es eine Profi-Veranstaltung unter vielen ist.

    Eigentlich schade. Und alles nur weil ein reicher Ami nicht verlieren kann. Ich würde mich auf eine Match Race Veranstaltung mit großen Monos freuen – Quasi als Fortsetzung der neuen WMRT. Weil ich immernoch fest der Meinung bin, Match Race mit Mulithulls (vor allem mit Wing) geht nicht.

  5. JFL sagt:

    Schön formuliert: „Sicher wird es Gedanken zu einer Gegenveranstaltung der Frustrierten geben“ 🙂

  6. Wilfried sagt:

    fände ich super,

    vielleicht kommt dann die Match-race Formel 1 auf dem Wasser und die unselige Deed of gift die immer noch jedesmal droht einen Cup vor dem Gericht zu killen verschwindet in den Geschichtsbüchern.

    Gruß Wilfried

  7. Jan sagt:

    cooooool! gibt wieder ne Schlammschlacht! 🙂
    Als Katkonzept- und Ellisongegner fände ich das natürlich Klasse, aber leider wird es nur noch mehr Öl ins Feuer gießen und die Segelwelt immer weiter und weiter spalten… weiß nicht ob ich das gut finden soll, aber wenn das so weiter geht, werden die beiden Streithähne Ellison und Bertarelli für immer als die Zerstörer des Americas Cups in die Geschichtsbücher eingehen.

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