Seit vergangener Woche wird in der Segelszene die erstaunliche Leistung des ungarischen Doppelrigg-Katamarans „FiftyFifty“ auf dem Plattensee diskutiert. Beim Blauen Band vom Balaton über 170 Kilometer brach die Konstruktion den bestehenden Rekord mit 10 Stunden und 34 Minuten bei relativ leichtem Wind.
Roland Gäbler hält den für möglicherweise das schnellste Segelboot bei wenig Wind überhaupt, den ultimativen Flautenrenner. Mit Rümpfen aus extremer Karbon-Leichtbauweise soll die 15 Meter lange und neun Meter breite „Fifty Fifty“ bei zehn Knoten Wind einen Speed von 24 Knoten erreicht haben.
Der Vorsprung zu den schnellen konventionellen Multihull-Gegnern im 580 Boote Feld sei extrem gewesen. Ist das eine neue Entwicklung bei der Aerodynamik für schnelle Segelboote?
Schon einmal wurden zwei Segel auf einem Katamaran ausprobiert. Pete Goss wollte mit seiner glücklosen „Team Phillips“ THE RACE gewinnen, die legendäre Nonstop Regatta ohne Regeln um die Welt. Er scheiterte in einem Sturm, noch bevor er gegen die konventionelleren Mega-Katamarane antreten konnte.
In der Projektbeschreibung heißt es, dass die beiden Riggs auf der neun Meter breiten Plattform so weit auseinander stehen, dass sich die aerodynamischen Effekte nicht behindern.
Wir haben das Teil in Balatonelle gesehen. Ca. 3 Stunden nach dem Start Richtung Kesthelgy war das Teil da. Wind max. 2 Bft. mit Flauteinseln und kleben Windstrichen Alles stand , das Teil zog mit gefühlten 6…7 knts vorbei. Die andere Kat-Konkurrenz zog erst eine Stunde später vorbei…. Herrliches Spektakel! Nachmittags gegen 17.00 Uhr kam fifty-fifty wieder vorbei. Wir waren nicht gerade langsam (7…9 knts) , aber der zog wie ein ICE vorbei. Eine einzige Wende haben wir gesehen….. Die Kats haben aufgeholt. Der alte Rekord wurde in den 50er Jahren aufgestellt und 2012 mit ca. 10 Minuten unterboten. Wahnsinnsleistungen – beide! In Deutschland nimmt man kaum Notiz davon. Unverdient – der Balaton ist ein Super-Segelrevier! Unglaublich aber empfehlenswert!
Parallel- oder Biplane-Riggs sind ein ganz alter Hut, wie es die folgenden Beispiele beweisen:
http://www.multihull.de/technik/t-parallel.htm
Für die brutalstmöglichen Schwachwindszenarien könnte man modular weitere Rümpfe andocken. 😉
Tim Colemas „Crossbow II“, Weltrekordhalter von 1975 – 1980, ist dem Ding wie aus dem Gesicht geschnitten.
wenn mich nicht alles Taäuscht, ist der 2000 gebaute 41-Fuss-Katamaran von Alinghi (Le Black) bereits vor rund zehn Jahren mit dem 2,7-fache der wahrenWindgeschwindigkeit unterwegs gewesen (auc bei redcht leichtem Wind um 10 Knoten) Das galt damls als Weltrekord und ist meines Wissen bisher nicht übertroffen worden. Oder doch?
…das Konzept ist allerdings nicht neu, das hat es 2005 schon von Yves Parlier unter dem Stichwort: Hydraplaneur gegeben.
http://www.youtube.com/watch?v=AY0ssDA70gY
…im Unterschied zu dem genannten Projekt von Pete Goss, das nie sein Potenzial zeigen konnte, hält der Hydraplaneur von Yves Parlier mehrere Rekorde:
http://fr.wikipedia.org/wiki/Hydraplaneur
Erst dachte ich, wie Schoten die den Code-0. Aber bei 2,4 facher Windgeschwindigkeit fährt die Kiste sicher immer auf Kreuzkurs. Ich bin gespannt, ob wir die Kiste nächstes Jahr an der Rund Um sehen.
Kein Wunder, dass der Luvrumpf nie vorbei kommt …. der andere ist ja ständig in der „sicheren Lee-Stellung“.
„Mast querab“?