Vendée Globe: Jean-Pierre Dick verliert den Kiel – di Benedetto mit gebrochener Rippe

"Plötzlich knallte es laut"

Der Vendée Globe Dritte Jean-Pierre Dick hat seinen Kiel verloren. Er konnte eine Kenterung knapp verhindern und steuert jetzt auf die Azoren zu. Alessandro di Benedetto hat sich verletzt und Armel le Cleac’h liegt nur noch 95 Meilen zurück.

Jean-Pierre Dick

Jean-Pierre Dick im Race-Modus, als noch auf das Podium Finish zusteuerte. © V.Curutchet/Dark Frame/ Virbac-Paprec Sailing Team

Gut 2000 Meilen vor der Ziellinie hat Jean-Pierre Dick alle Aussichten verloren, seinen Platz auf dem Podium bei dieser Vendée Globe zu sichern. Der 47-Jährige Franzose, der unter anderem das vergangene Barcelona World Race zusammen mit Loick Peyron überlegen gewonnen hatte, segelte 500 Meilen westlich von den Kapverden Inseln, als die gesamte Kielfinne an der Wurzel abbrach.

„Ich stürzte ins Cockpit“

„Ich war unter Deck und segelte mit Wind von Steuerbord mit einem Reff im Groß und unter der Solent Fock bei 20 Knoten Wind als plötzlich eine Böe einfiel“, erklärt Dick der Rennleitung per Satellitentelefon. „Ich stürzte ins Cockpit, um die Segel zu fieren als es laut knallte. Das Schiff luvte stark an und legte sich auf die Seite. Ich fierte sofort Groß und Fock und rollte dann das Vorsegel ein.

Mit-Favorit Dick setzte zu Beginn der Vendée Globe Akzente

Mit-Favorit Dick setzte zu Beginn der Vendée Globe Akzente, konnte aber schließlich den Speed der beiden Spitzenboote nicht halten. © Jean-Marie Liot / DPPI

Dann löste ich das Leebackstag, um weiter fieren zu können. Ich vorsichtig ab und das Schiff richtete sich langsam wieder auf. Ich füllte alle Wasserballast-Tanks, um das Boot zu stabilisieren und segel nun mit acht Knoten Speed zu den Azoren. Die Situation ist stabil und ich denke, dass das Risiko einer Kenterung nicht mehr so groß ist. Mein Traum von einem Podium Platz bei dieser Vendée Globe ist geplatzt.“

Dabei ist noch nicht klar, ob Dick das Rennen aufgibt, oder ob er versucht, aus eigener Kraft die Ziellinie in Les Sables d’Olonne zu erreichen. Das dürfte allerdings eine unglaubliche Anstrengung werden, da der Autopilot das Schiff kaum noch exakt steuert und jede Böe eine Kenterung bedeuten könnte. Dick kann aber mit seiner „Virbac Paprec durchaus am Wind segeln, da ein Schwert die Abdrift verhindert und der Wasserballast das Schiff einigermaßen stabil hält. Er wird in sechs Tagen auf den Azoren erwartet.

Alex Thomson wird auf Rang drei vorrücken

Die Vendée Globe Situation am 22.1.

Die Vendée Globe Situation am 22.1. Jean Pierre Dick segelt immer noch auf Platz drei gen Norden zu den Azoren wird aber bald von Alex Thomson überholt.

Nutznießer ist Alex Thomson mit seiner „Hugo Boss“. Er hatte noch am Tag zuvor gesagt, dass er den Druck auf die Konkurrenten vor ihm hochhalten wolle, falls eines der Boote noch ein Problem bekäme. Er betonte aber: „Zu diesem Zeitpunkt des Rennen wäre es sehr schade, wenn noch jemand ein Problem bekäme. Das wünsche ich wirklich niemanden.“ Nun ist es doch passiert.

Auch am Ende des Feldes wird hart mit den Elementen gekämpft. Alessandro di Benedetto bercihtet vom letzten Platz, dass er sich ein Rippe gebrochen hat. „Plötzlich wurde das Schiff wohl von einer großen Welle auf die Backbordseite geworfen als ich mit zwei Reffs im Groß unter der Solent Fock segelte. Ich senkte am Heck das Backbord Ruder ab als eine weitere Welle das Boot erwischte und das Großsegel auf Steuerbord herüber knallte. Dabei schlug mir die Großschot in das Gesicht und ich fiel im Cockpit auf die linke Seite meines Brustkorbs.“

Wunde am Nasenloch, gebrochene Rippe

Alessandro di Benedetto hat sich eine Rippe gebrochen.

Alessandro di Benedetto wird nicht mehr ohne Schmerzen kurbeln können. Eine Rippe ist gebrochen. © Di Benedetto

Nach der Konsultation des Rennarztes Dr. Chauve behandelte er eine Wunde am Nasenloch und die gebrochene Rippe. „Es wird nun besonders schwierig mit den Schmerzen die Manöver auszuführen“, sagt Di Benedetto. Dabei ärgert er sich besonders darüber, dass er bei dem Vorfall den kleinen Spinnaker verloren hat, der in einem Sack an Bord bereit lag. Aber der Italiener ist ein harter Knochen. Schließlich umsegelte er schon einmal die Welt Nonstop mit einem Mini 6.50.

Derweil setzt sich der Zweikampf an der Spitze unbeeindruckt fort. Armel le Cleac’h lässt nicht locker und hat an einem Tag 45 Meilen auf Francois Gabart gut gemacht, dessen Vorsprung im Einfluss des Azoren Hochs auf 95 Meilen schmolz. Das erste Schiff wird jetzt am Samstag in Rekordzeit im Ziel erwartet. Gabart kann sich längst nicht sicher sein, dass er dieses Rennen gewinnt.

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Day 73 highlights von VendeeGlobeTV

Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

2 Kommentare zu „Vendée Globe: Jean-Pierre Dick verliert den Kiel – di Benedetto mit gebrochener Rippe“

  1. Hannes sagt:

    Nicht das er noch disqualiziert wird weil er regelwidrig die Vermessung seines Bootes verändert hat!
    Vielleicht hätte er es besser für sich behalten sollen.

  2. Seven sagt:

    Respekt ! Dafür das er kein Kiel mehr hat fährt er momentan aber nur unwesentlich langsamer als seine Konkurrenten !! Hoffentlich kann er das Rennen zu ende fahren !

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