Den Löffelbug unterm Klüverbaum gibt’s schon – ziemlich lange. Mit diesem vertrauten Anblick holt man als Newcomer im Konstruktionsgeschäft niemand vom Ofen weg.
Deshalb hat Theo Danel etwas ganz anderes gemacht. Der Yachtentwurf funktioniert ähnlich wie das Autodesign oder die Konsumgüterindustrie: Die Anomalie, die Andersartigkeit, der Hingucker zählt. Und sei sie auch noch so unpraktisch.
Dennoch hat der Bug m.E. nur in der Seitenansicht etwas mit den Wavepiercer Bügen zu tun. Denn die echten Wavepiercer-Büge sitzen vor einem schmalen Vorschiff und haben so wenig Auftrieb, das sie widerstandsarm durch das Wasser schneiden. Bei der „RùM“ geht die Stevenform aber rasch in ein voluminöses Vorschiff über, was den Bug im Normalfall herkömmlich über das Wasser schiebt. Es ist in meinen Augen eher ein Gadget, ein Hingucker, Design.
1
andreas borrink
sagt:
Schön und gut – aber ein bewährtes Designprinzip lautet nunmal „form follows function“. Erstaunlicherweise sehen im Umkehrschluss gut funktionierende Dinge auch fast immer gut aus – und umgekehrt.
Ein gutes Beispiel ist dafür das Fahrrad; da gibt es schon lange nichts mehr zu optimieren und darum sehen vernünftige Drahtesel auch im wesentlichen noch immer aus wie vor 100 Jahren, trotz mannigfaltiger Ansätze es anders und vermeintlich besser zu machen.
In diesem Fall kann ich die Umsatzung dieses Prinzips nun wirklich nicht erkennen und darum halte ich diesen Bug für vollkommen schwachsinnig. Aber vermutlich werde ich einfach nur alt……..
Man ist halt bei unterschiedlichen Dingen unterschiedlich rigoros. Auch wenn der Klüverbaum auf dem Kanubug der „RúM“ wie dargestellt unpraktisch ist, ist er doch ein Hingucker. Vielleicht liegt es daran, daß ich diese Stevenform hübsch finde. Es gab mal einen 5,5er, wo damit glaube ich angefangen wurde.
Bei Deckssalon-Booten, bei denen ich nicht nach vorn gucken kann, drücke ich dagegen kein Auge zu:
Da gelten aus meiner Sicht eher Gesichtspunkte der Segelpraxis und Sicherheit.
Genau so seltsam ist es, Boote mit senkrechtem Vorsteven anzubieten und sie zugleich mit einem starren klüverbaumartigen „Vorbau“ für die Ankerhalterung, den Gennaker und die Stegleiter abzuliefern. Ist ja gerade Messesaison, da kann man sich das auf fast jedem Stand ansehen. Man kann das auch für viel Geld nachrüsten.
1
Stefan
sagt:
Bei dem Bug in Verbindung mit einem Bugspriet um das J Maß zu ermöglichen geht es vor allem um die Gewichtsersparnis. Es gab auch schon bei den modernen 6ern und 8ern Entwürfe in der Form.
1
Stefan
sagt:
Schöne Linien hat sie schon die Heti! Aber vielleicht sollte die Dame sich einmal entscheiden was sie sein möchte. Ich denke mehr als ein Klassenzeichen braucht eine Dame die was auf sich hält nich 😉
1
andreas borrink
sagt:
Da mein Verhältnis zu der Dame eher flüchtig ist, kann ich da nichts zu sagen, ohne ihr möglicherweise zu nahe zutreten.
Auf dem Foto kann ich allerdings tatsächlich (pro Seite) nur EIN Klassenzeichen erkennen, nämlich die unterstrichene 12 – ist das nicht das Klassenzeichen der 12er? Bei der „E3“ handelt es sich doch wohl um eine Registrierung!?
Die Meterklassen wurden zunächst alphabetisch unterschieden:
Das A war für ganz großen, jenseits dieser Vermessung reserviert, die sogenannte „Big Class“ wie Lulwoth, auch Britannia, die Rennschoner wie Elena, Meteor, Germania usw.
B für die 23er (wie Astra, Candida oder Cambria)
C für die 19er (wie Mariquita)
D für die 15er
E für die 12er
„Heti“ hat gleich beide Klassenzeichen im Groß, was doppelt gemoppelt ist.
Das E wäre richtig für diesen first Rule 12er.
1
Olaf
sagt:
ist doch echt egal was da im Groß steht Hauptsache sie schwimmt und segelt!
1
Stefan
sagt:
Zudem gilt die unterstrichene 12 erst als Klassenzeichen ab der Second Rule. Hierzu müsste Heti aber entsprechend auch den Regeln dieser Rule vermessungsfähig sein. Was sie nicht ist, denn die Unterschiede von First- zu den darauffolgenden Vermessungsregeln sind erheblich.
Es ist nicht einfach „ein segeln mit doppeltem Klassenzeichen“, sondern die 12 hat da einfach nichts zu suchen.
Mal Abgesehen davon das sie so wie sie im Gesamtbild Klassenzeichen, Nationenzeichen und Nummer fahren, als 12er aus Spanien gelten. Was natürlich gar keinen Sinn ergibt
Wenn man so sehr auf „Tradition“ wert legt, dann sollte man das auch sauber spielen. Keiner wird ohne die 12 im Segel der Heti absprechen, das sie zu der Klasse dazu gehört (was ja mangels Vermessung immer ein bisschen das Identitätsproblem der First Rule Boote in allen MeterR-Klassen ist), denn man hat sich ja lieb. Und was sich die Segler auf ihre Jacken drucken, ist ja jedem selbst überlassen 😉
Genau Stefan. Nagelschere nehmen, die unterschrichene 12 den Winter über aus dem Groß nehmen und gut ist’s! Bin ganz Deiner Meinung: Wenn schon, denn schon!
1
andreas borrink
sagt:
Wenn schon das offizielle 12er Register sie so führt – und drei weitere „first rule“ 12er mit einem „E“ – dann wird es schon seine Richtigkeit haben:
…das „E“ ist ja auch richtig, denn das ist das Klassenzeichen für First Rule 12mR.
…schau die die jeweiligen Photos zu den Yachten an, kein anderer first rule 12er segelt mit einer unterstrichenen 12 im Segeln. Darum ging es ja und nicht um das „E“.
15 Antworten zu „Bootsbau: Die „RúM“ ein hübscher Nostalgiker unter den Daysailern“
sagt:
Das nenne ich Insiderwissen. Im Internet konnte ich darüber nichts finden…..
Egal, für mich ist „Heti“ ein 12er, und zwar ein sehr schöner. First Rule, Second Rule, Spanien oder was auch immer……
sagt:
hhhhmmmm…..naja, Geschmacksache, der Steven. Wie so eine Kreuzung aus Meteryacht und AC 72.
Ich hatte neulich das große Vergnügen, auf dieser:
http://www.hafen-hamburg.de/sites/default/files/heti1009hmarzz468-korrigiert.jpg
Lady segeln zu dürfen.
Die Stevenvariante finde ich deutlich gelungener. Wenn das holländische Gerät auch mit Sicherheit etwas agiler auf dem Ruder liegt…….
sagt:
https://www.dropbox.com/s/6tr64kaclqvy9zb/Steven.jpg
sagt:
Den Löffelbug unterm Klüverbaum gibt’s schon – ziemlich lange. Mit diesem vertrauten Anblick holt man als Newcomer im Konstruktionsgeschäft niemand vom Ofen weg.
Deshalb hat Theo Danel etwas ganz anderes gemacht. Der Yachtentwurf funktioniert ähnlich wie das Autodesign oder die Konsumgüterindustrie: Die Anomalie, die Andersartigkeit, der Hingucker zählt. Und sei sie auch noch so unpraktisch.
Dennoch hat der Bug m.E. nur in der Seitenansicht etwas mit den Wavepiercer Bügen zu tun. Denn die echten Wavepiercer-Büge sitzen vor einem schmalen Vorschiff und haben so wenig Auftrieb, das sie widerstandsarm durch das Wasser schneiden. Bei der „RùM“ geht die Stevenform aber rasch in ein voluminöses Vorschiff über, was den Bug im Normalfall herkömmlich über das Wasser schiebt. Es ist in meinen Augen eher ein Gadget, ein Hingucker, Design.
sagt:
Schön und gut – aber ein bewährtes Designprinzip lautet nunmal „form follows function“. Erstaunlicherweise sehen im Umkehrschluss gut funktionierende Dinge auch fast immer gut aus – und umgekehrt.
Ein gutes Beispiel ist dafür das Fahrrad; da gibt es schon lange nichts mehr zu optimieren und darum sehen vernünftige Drahtesel auch im wesentlichen noch immer aus wie vor 100 Jahren, trotz mannigfaltiger Ansätze es anders und vermeintlich besser zu machen.
In diesem Fall kann ich die Umsatzung dieses Prinzips nun wirklich nicht erkennen und darum halte ich diesen Bug für vollkommen schwachsinnig. Aber vermutlich werde ich einfach nur alt……..
sagt:
Man ist halt bei unterschiedlichen Dingen unterschiedlich rigoros. Auch wenn der Klüverbaum auf dem Kanubug der „RúM“ wie dargestellt unpraktisch ist, ist er doch ein Hingucker. Vielleicht liegt es daran, daß ich diese Stevenform hübsch finde. Es gab mal einen 5,5er, wo damit glaube ich angefangen wurde.
Bei Deckssalon-Booten, bei denen ich nicht nach vorn gucken kann, drücke ich dagegen kein Auge zu:
http://srdev.svgverlag.de/blogs/moody-54-ds-fuer-die-mobofahrer-und-hafenlieger-unter-den-seglern/
Da gelten aus meiner Sicht eher Gesichtspunkte der Segelpraxis und Sicherheit.
Genau so seltsam ist es, Boote mit senkrechtem Vorsteven anzubieten und sie zugleich mit einem starren klüverbaumartigen „Vorbau“ für die Ankerhalterung, den Gennaker und die Stegleiter abzuliefern. Ist ja gerade Messesaison, da kann man sich das auf fast jedem Stand ansehen. Man kann das auch für viel Geld nachrüsten.
sagt:
Bei dem Bug in Verbindung mit einem Bugspriet um das J Maß zu ermöglichen geht es vor allem um die Gewichtsersparnis. Es gab auch schon bei den modernen 6ern und 8ern Entwürfe in der Form.
sagt:
Schöne Linien hat sie schon die Heti! Aber vielleicht sollte die Dame sich einmal entscheiden was sie sein möchte. Ich denke mehr als ein Klassenzeichen braucht eine Dame die was auf sich hält nich 😉
sagt:
Da mein Verhältnis zu der Dame eher flüchtig ist, kann ich da nichts zu sagen, ohne ihr möglicherweise zu nahe zutreten.
Auf dem Foto kann ich allerdings tatsächlich (pro Seite) nur EIN Klassenzeichen erkennen, nämlich die unterstrichene 12 – ist das nicht das Klassenzeichen der 12er? Bei der „E3“ handelt es sich doch wohl um eine Registrierung!?
sagt:
Die Meterklassen wurden zunächst alphabetisch unterschieden:
Das A war für ganz großen, jenseits dieser Vermessung reserviert, die sogenannte „Big Class“ wie Lulwoth, auch Britannia, die Rennschoner wie Elena, Meteor, Germania usw.
B für die 23er (wie Astra, Candida oder Cambria)
C für die 19er (wie Mariquita)
D für die 15er
E für die 12er
„Heti“ hat gleich beide Klassenzeichen im Groß, was doppelt gemoppelt ist.
Das E wäre richtig für diesen first Rule 12er.
sagt:
ist doch echt egal was da im Groß steht Hauptsache sie schwimmt und segelt!
sagt:
Zudem gilt die unterstrichene 12 erst als Klassenzeichen ab der Second Rule. Hierzu müsste Heti aber entsprechend auch den Regeln dieser Rule vermessungsfähig sein. Was sie nicht ist, denn die Unterschiede von First- zu den darauffolgenden Vermessungsregeln sind erheblich.
Es ist nicht einfach „ein segeln mit doppeltem Klassenzeichen“, sondern die 12 hat da einfach nichts zu suchen.
Mal Abgesehen davon das sie so wie sie im Gesamtbild Klassenzeichen, Nationenzeichen und Nummer fahren, als 12er aus Spanien gelten. Was natürlich gar keinen Sinn ergibt
Wenn man so sehr auf „Tradition“ wert legt, dann sollte man das auch sauber spielen. Keiner wird ohne die 12 im Segel der Heti absprechen, das sie zu der Klasse dazu gehört (was ja mangels Vermessung immer ein bisschen das Identitätsproblem der First Rule Boote in allen MeterR-Klassen ist), denn man hat sich ja lieb. Und was sich die Segler auf ihre Jacken drucken, ist ja jedem selbst überlassen 😉
sagt:
Genau Stefan. Nagelschere nehmen, die unterschrichene 12 den Winter über aus dem Groß nehmen und gut ist’s! Bin ganz Deiner Meinung: Wenn schon, denn schon!
sagt:
Wenn schon das offizielle 12er Register sie so führt – und drei weitere „first rule“ 12er mit einem „E“ – dann wird es schon seine Richtigkeit haben:
http://www.12mrclass.com/yacht-search/?273%5Bsearch%5D%5Bname%5D=&273%5Bsearch%5D%5Bdate%5D=&273%5Bsearch%5D%5Bport%5D=&273%5Bsearch%5D%5Bdesigner%5D=&273%5Bsearch%5D%5Bstatus%5D=&273%5Bsearch%5D%5Bsailnumber%5D=&273%5Bsearch%5D%5Brule%5D=__20100604_095349_00&273%5Bsearch%5D%5Bowner%5D=&273%5Bsearch%5D%5Bbuilder%5D=&313%5Bmode%5D=last&button=Search
sagt:
…das „E“ ist ja auch richtig, denn das ist das Klassenzeichen für First Rule 12mR.
…schau die die jeweiligen Photos zu den Yachten an, kein anderer first rule 12er segelt mit einer unterstrichenen 12 im Segeln. Darum ging es ja und nicht um das „E“.