Digger’s Blog: Wie bekommt man Einsteiger, Nichtsegler und Co zum Segeln?

Butter bei die Fische

Wie könnte ein modernes Messe-Konzept aussehen, das Menschen zum Segeln bringt? Varianta 18 Segler und Werbe-Profi Stephan Boden sucht mit den SR-Lesern nach Ideen.

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Digger Hamburg

Kleiner segeln - größer leben. Filmemacher und Autor Stephan Boden verbringt jeden Sommer auf dem Wasser. Früher auf seiner VA18 "Digger" jetzt auf der Bente24, die er selbst initiiert hat. "Auf See habe ich Zeit, das schärft den Blick für Details." Zu seinem Blog geht es hier

61 Kommentare zu „Digger’s Blog: Wie bekommt man Einsteiger, Nichtsegler und Co zum Segeln?“

  1. jollensegler sagt:

    Interessante Argumente. Ich kann hier vielen nur Recht geben.

    Aus eigener Erfahrung:
    Bin mit Ende 30 klassischer Späteinsteiger. Nachdem ich jahrelang Bock auf Segeln hatte, aber einen anderen Sport (Kanurennsport) in der Jugend so intensiv betrieben habe, dass zeitlich nich mehr ging, habe ich vor zwei Jahren den SFB gemacht. Dies war als Urlaubsprogramm absolut super und dich kann es nur empfehlen.

    Doch was kam danach?
    Auf der Suche nach einem Verein habe ich zuerst die meistens grottenhafte Qualität der Homepages von Segelclubs kennengelernt. Auf ganz vielen ist der Link “Mitglied werden” und “Beiträge” garnicht oder schwer zu finden. Schlechtes Design und Bilder von grillenden Rentnerrunden animierten auch nicht gerade (dabei ist segeln visuell doch eigentlich total sexy!). Als nächstes stellte sich heraus, dass so gut wie kein Verein für Leute meinen Alters Boote zur Verfügung stellt (und ich spreche hier von älteren Jollen, nichts dolles).

    Also habe ich mir günstig ein gebrauchtes Boot gekauft, was sicherlich schon nicht jedermanns Sache ist (und eine Menge Orga nach sich zieht, man braucht plötzlich ein Auto, nen Hänger, nen Abstellplatz ec). Der für mich damals (in Bonn wohnend) nächstgelegene Verein hat mir dann mitgeteilt, das meine Bootsklasse (Laser 2) im Verein nicht gängig ist und ich zwar Mitglied werden kann, aber keinen Liegplatz bekomme. Dabei wollte ich doch nur ein bisschen rumsegeln und lernen – und Regatten hätte ich auch als Vorschoter auf einem anderen Boot gern gemacht. Das hat so genervt das ich (u.a.) nach Hamburg umgezogen bin. Hier gibt es zwar viele Vereine, aber einige sind so teuer, dass sie für den Normalmensch nicht in Frage kommen (wollen). Liegeplätze an der Alster gibt es für Neumiglieder sowieso keine. So gut wie alle Verein wollen relativ hohe Aufnahmegebühren, ein Risiko weil ich – wie viele andere – nicht weiss, wie lange ich beruflich an einem Ort bleiben kann.

    Mein Boot liegt jetzt am Ratzeburger See. Schönes Revier, aber relativ weit weg und im Verein liegt der Durchschnitt bei 60+ und fast alle segeln (wenn überhaupt) Kajütboote. Fazit: Segeln ist toll, aber eben aufwändig. Gute Reviere sind nicht überall vorhanden und viele Vereine machen es Einsteigern dann noch zusätzlich nicht gerade leicht. Ich bin sicher viele Menschen würden gern segeln aber die Hürden erscheinen (und sind) hoch. Der Sport hat das Image teuer zu sein, was so generell auch nicht stimmt. Viel organisieren und “tüdeln” muss man aber im Vergleich zu anderen Sportarten, die auch noch ganzjährig funktionieren…

    • Skiffsegler sagt:

      @jollensegler: Die selbe Erfahrenung habe ich in der Bonner Umgebung auch gemacht: Mit diesem Boot (in meinem Fall ein Einmannskiff) kannste bei uns nicht segeln (nur Conger, Laser, KZV, Dyas, Korsar etc.). Schade, sonst hätten wir uns bestimmt kennengelernt, ne Laser2 wäre mir jedenfalls aufgefallen. Ratzeburger See ist im Vergleich natürlich ne schöne Sache!

  2. Kersten sagt:

    Alles schön und Gut aber was geht?
    Wem der Nachwuchs Sch… egal ist soll sich alleine in den Hafen setzen und KEINE Fender raus hängen, die habe ich so wie so gefressen.
    Wenn wir Segeln in der Zukunft nicht fördern, wird es international auch keine erfolge mehr geben und Wassersport hat sehr wohl eine lange und gute Tradition in Deutschland, so wie eine wirtschaftliche nicht unerhebliche Komponente – Arbeitsplätze.
    Also Digger! Jetzt mal gut mit lamentieren und ein Konzept geschrieben, mit dem DSV als Sponsor an eine Agentur geben und die Hacken in den Sand. Das hat doch auch schon bei ganz anderen geklappt, zum Beispiel bei einer Brause Firma in Österreich.

    Ahoi

  3. Christian1968 sagt:

    Hi Stephan,

    Du triffst mal wieder ins Schwarze. Wenn wir im Sommer mit unseren Kajak mal ‘ne kleine Auszeit nehmen (hey, wir segeln auch, aber der Main fliesst mitten durch die Stadt 🙂 und an den ganzen Segelclubs vorbei kommen, wird da immer nur gegrillt, segeln sieht man die nie.
    Ist doch an der Küste ganz ähnlich. Die meisten sind nicht jung, sondern 60+
    Ist ja auch kein Wunder, denn beim Durchschnittspreis schon der kleineren Boote, die familientauglich sind, steht halt doch erst mal die Eigentumswohnung an.
    Segeln ist leider teuer. Aber in der Aussenwahrnehmung kommen kleine Boote, die doch noch ins Budget passen, wie bspw. eine Varianta 18 nicht vor. Aber irgendwann ist die Wohnung abgezahlt und das Gehalt besser und da ist dann das Segeln nicht mehr auf dem Radar.
    Hey Werften: Menschen, die kleine Boote kaufen, kaufen wahrscheinlich irgendwann ein größeres.
    Leute, die nie ein kleines Boot hatten, kaufen wahrscheinlich nie direkt ein großes.

    Messen: Wenn über Jahre die Besucherzahlen einer Hanseboot immer weiter zurück gehen, ist das ein Trend. Wie kann man den stoppen ? Nicht, indem man weiter macht, wie bisher. Freier Eintritt, vielleicht, aber wenigstens günstig sollte es sein.
    Mitsegelgelegenheiten anbieten, das wäre sicher nicht verkehrt.
    Vielleicht die Messe vorziehen und nicht im tiefsten Winter stattfinden lassen. Vielleicht ein Boot verlosen (eine Varianta 18 🙂 Werbung machen, auch in anderen Städten wohnen Segler, Facebook nutzen, das witzigste selbstgedrehte Video zum Thema “warum ich gerne Segler werden will” oder “warum ich bisher noch keiner bin” o.ä. suchen und ‘nen kleinen Wettbewerb veranstalten. Einen Segelsimulator aufstellen, der Spaß macht.

    Hey, ich bin kein Werbefachmann, sondern Inhaber eines Fahrradladens, aber da werden sich doch ein paar geile Ideen für diese geniale Art der Fortbewegung finden. Ich fahre Fahrrad übrigens nur zum Spaß 🙂

    Mast-und Schotbruch

    • Hans von Sonntag sagt:

      Als ich Student war, haben wir uns das 9m Boot eines Vaters geliehen und dann Touren damit gesegelt. Mit 22 ist ein Segelboot das ideale Partyvergnügen. Wäre da ein Altvorderer mitgekommen, wäre ich zuhause geblieben und die anderen auch. Wir haben uns auch Valken in NL für kleine Mark gemietet. Dann stundenlang uns gewundert warum wir Lage schiebend keinen Meter unter Vollspeed weiter gesegelt sind. Lag wohl an den lustigen Kräutern und der Untiefe unterm Kiel. Auch da willst Du keine “Erwachsenen” dabei haben.

      Das ist aber das Problem, wenn es ums Segeln mit Dickschiffen & jungen Leuten geht. Die kommen nur mit, wenn alleine, die Alten wirklich cool (gaaanz selten) oder eine sportliche Herausforderung ansteht, sagen wir Regatta. Aber auch nur, wenn die Alten nicht nerven. Auf keinem Fall aber einen BR-Tour mit Oberschrebengärtner und jeder Menge Seemannschaft, wie ich mir das damals reingezogen habe. Das war eine Segelsportabschreckungsmaßnahme.

      Ein Segelboot kann man sich mit 22 oder 25 eh nicht leisten, man hat auch keine Zeit für so’n Teil, man zieht ständig um, neue Freundin, Freund, neues Umfeld, andere Stadt. Wenn man dann was hinbekommen, evtl. etwas Geld über hat, erinnert man sich an die gute Segelzeit. Dann gibt’s eine Millionen gebrauchte Boote, drunter auch coole, wie mein alter Holz 1-ton, den ich geistekrankerweise mit 28 gekauft hatte. Damit haben wir dann all das gemacht, was ein ordentlicher Salzbuckel nie machen würden.

      Wäre ich heute noch mal 28, würde ich mich mit ein paar anderen zusammen tun und mir z.B. den coolen Baltic 1-ton kaufen, der noch von einen halben Jahr für 30k zu erwerben war und ziemlich gut aussah. Dafür braucht man keine neuen Boote, das geht auch gebraucht. Aber man braucht Bock dafür. Der kommt aber nur durch gute Erfahrungen. Jetzt als Familienvater kümmere ich mich drum, dass der Nachwuchs erfährt was never mind the bollox ist und warum Segeln Spass macht und was Seemannschaft wirklich bedeutet. Deswegen werde ich dieses Frühjahr einen Segelverein eintreten. Hoffentlich halte ich das eine Weile aus.

      Hans

  4. Dolle Diskussion. Bei uns im Yacht Club Wesel, am Rhein haben wir schon lange Kontakt zu den Schulen und wenigen Lehrern. Die neuen Kids kommen eher durch die Segelkids, die begeistert (wenn es gut läuft) erzählen und ihre Freundinnen und Freunde mitbringen. Erstaunlicherweise kommen dann auch die Eltern der Kinder, denn sie haben alle schon mal vom Segeln geträumt. Manche denken, sie können es sich erst jetzt leisten – stimmt aber nicht, weil wir auch Kieljollen zum Mitsegeln, zum Verleihen an Führerscheininhaber (kurse sind bei uns echt günstig) haben.
    Jegliche Streutaktik wirkt lange nicht so gut, eher sogar enttäuschend schlecht.
    Junge Leute zum Segeln zu bewegen ist echt schwierig, weil wir uns im Komkurrenzkampf mit blinkenden Medien, extrem hippen und kurzlebigen Trendsportarten befinden. Da sind die Späteinsteiger schon eher an der Entschleunigung interessiert – sicher nicht die Jugend.
    Nicht zu vergessen, die Auszubildenden in den vielen Handwerksberufen. Diese Leute sind bodenständig und packen gerne in einer Gemeinschaft mit an.
    Ich glaube, dass jeder etwas zu kann und muss und dass wir eine Stimmung schaffen sollten, in der es sich auch nach außen toll anfühlt Segler/in zu sein. Und nicht bloß als Medaillengewinner, sondern als Jedermann mit einem umfassenden Hobby.

  5. Matthias Wehring sagt:

    Wie wäre es mit einem Tag der offenen Tür oder Schnupperkurs bei Yachtclubs bzw. Yachtschulen?
    Vileicht beworben durch Aushang am Steg, regionale Presse, Regionalradio, Mitglieder der Clubs, Kunden der Yachtschulen oder bei facebook.
    Natürlich entstehen hierbei Kosten, aber die sind überschaubar kommen durch steigende Mitglieder bzw. Kundenzahlen wieder rein.
    Menschen sind begeisterungsfähig, einfach mal die Fockschot in die Hand geben, ein paar Knoten zeigen und das Flair spüren lassen.

  6. Uwe R. sagt:

    Ich frage mich, in wessen Interesse es ist, dass viele Leute segeln. Kann es einem als jemand, der dieses Hobby betreibt nicht egal sein, ob der Sport Nachwuchsprobleme hat? Ein echtes Problem hat die Branche (Häfen, Werften, Magazine). Die jammern des Geldes wegen.
    Mich stören billige – weil reichlich vorhandene – Liegeplätze an der Ostsee z.B. nicht. Und es ist ja nicht so, dass Kinder, die nicht an das Segeln heran geführt werden, unter die Räder kommen. Dann skaten sie halt oder spielen Fußball. Insofern wird hier ein Problem diskutiert, das es meines Erachtens gar nicht gibt.

    • Digger sagt:

      Siehe eine Antwort höher…

      • Digger sagt:

        Dennoch eine weitere Antwort:

        Sponsoren, Anzeigenkunden – Die führen dazu, dass z.B. Printmagazine höhere Einnahmen erzielen, keine Leute entlassen und somit auch höhere Qualität abliefern können. Übrigens gilt das auch für Online und auch für die Seite, die Du gerade liest: Segelreporter.

        In einer schrumpfenden Zielgruppe engagieren sich weniger – auch monetär gesehen.

        • Uwe R. sagt:

          Danke für die Antwort. Aber: bezahlbare Schiffe gibt es wie Sand am Meer, die müssen nicht erst von Werften auf den Markt gebracht werden. Wer mit einem Gebrauchtboot leben kann, wird gut bedient. Ich behaupte: gemessen am allgemeinen Wohlstand und an den zum Teil spektakulär niedrigen Gebrauchtbootpreisen war es nie “billiger” sich ein Boot zu kaufen.

          • Digger sagt:

            Nicht jeder will ein benutzes Schiff kaufen. Ist wie bei Gebrauchtwagen, Häusern und Klamotten.
            Versuch mal als Neuling, ein gebrauchtes Schiff zu kaufen… Jeder Eigner erzählt einem, dass das Boot im Top-1A-Zustand ist. Unter Deck siehts oft aus wie im Wohnzimmer der Oma. Nicht jeder steht auf Messingbarometer.

  7. Heini sagt:

    @Digger – lieber Stephan, sag einmal, was haben bzw. hätten WIR (die bereits jetzt segeln) überhaupt davon, wenn wirklich plötzlich Tausende andere auch segeln wollten? Überfüllte Häfen? Preisexplosion bei Booten und Liegeplätzen?

    • Digger sagt:

      Nö. Aber zum Beispiel Werften, die nicht am Existenzminimum kratzen und durch den Verkauf von Schiffen zum Beispiel auch kleine, bezahlbare Boote bauen können und deren Entwicklung durch Mischkalkulation finanzieren. Eine Varianta 18 z.B. lohnt sich Betriebswirtschaftlich überhaupt nicht. Die gibt es nur, weil es die Form gab.
      Auch Messen mit breitem Angebot, weil die Aussteller gerne kommen und nicht draufzahlen.

      Nicht zu vergessen: Frischer Wind in eine Szene zu bekommen.

      Oder wir lassen alles so, wie es ist und sehen zu, wie es langsam dahinstirbt.

      • Ulf sagt:

        @Heini: Das eine größere Anzahl von Seglern eine Preisexplosion bei Booten hervorrufen würde, ist ja wohl der letzte Schwachsinn. Wir leben in der Zeit der Massenherstellung. Je häufiger ein Produkt produziert wird, desto billiger kommt es den Käufer!

    • Peter sagt:

      @Heini: Du hast definitiv die richtige Einstellung: Man muss sich immer zuerst fragen, welchen persönlich Vorteil habe ich eigentlich davon?

      Wenn es den nicht gibt: Projekt bloß ablehnen!

      Du gehörst genau zu den Leuten, warum junge Leute Segelvereine und -verbände – wann immer es geht – meiden. Nennt man auch Egoismus, diese Haltung.

      • Heini sagt:

        Egoismus? Von mir aus….

        Siehe eine Antwort tiefer (Uwe R.), er hat verstanden, was ich meinte. Diejenigen, die über das Nachwuchsproblem jammern, sehen lediglich ihre Felle schwimmen. Ob nun Verein, Hafenbetreiber, Werft oder Vercharterer, denen geht es nicht um die Sache (wie ich Stephan mal unterstelle 😉 ) sondern nur um die Kohle.

        Und @Digger – ja, sterben müssen wir alle mal. Und wenn der Segelsport in Deutschland sterben sollte, werden wir das nicht aufhalten. Aber passieren wird das m.E. trotzdem nicht. Dennoch sehe ich das Ganze, also Segeln in Deutschland, einfach nur realistisch. Wir werden niemals ein Frankreich, England oder Neuseeland werden. Nicht aus der Geschichte heraus und auch nicht mit dieser Küstenlinie. Wir sind halt mehr Fussball… 😀

  8. G54 sagt:

    Wie bekommen wir z.B.die Jugend mit ins Boot ? Als meine Jungens im Teenager-Alter waren, haben wir sie mit nach Elba gennommen, wo eine dort ansässige deutsche Segelschule spezielle Teenager-Kurse auf schnellen Gleitjollen und Kats anbietet:http://www.segelferien.de/segeln/jollensegeln/teeny-segeln-gleitjolle.html
    Ist super angekommen.

  9. user sagt:

    Da ist jetzt noch die Frage, für welche Art des Segelns willst du leuter “werben”.
    Tourensegeln oder Regattasegeln?
    Bigboat oder Dinghy?
    Beim Regattasegeln ist ein großes Problem, dass es gute Opti und 420er, 29er, Laser etc
    segler gibt, die allerdings selten auf große Schiffe kommen.
    Und das obwohl es (zumindest im Norden) viele Vereine mit großen Clubschiffen gibt.

    • Digger sagt:

      Wieso differenzieren? Ist jemand Spaß Surfer oder Regatta Surfer? Fährt jemand zum Spaß Rennrad oder ist er Rennfahrer?
      Mit dem Essen kommt der Appetit, von daher ist das egal denke ich.

      • user sagt:

        Naja für einen sagen wir mal 30 Jährigen quereinsteiter ist es deutlich schwerer Regatta als tour zu segeln.
        Und ich finde ein großes Problem ist, dass die Jugendlichen nicht beim Segeln bleibenn

  10. Boris sagt:

    Weil die Überalterung selbst gewählt ist. Viele Vereine z.B. in Berlin verlangen enorme Summen an Geld, damit man Mitglied werden darf. Diese Exclusivität wird auch gerne aufrecht erhalten, obwohl der Alterdurchschnitt gegen gefühlte 70 Jahre geht. Auch sind die Mitglieder meist Eigner und es stehen oft nur sehr wenige Vereinsboote zur Verfügung.
    Außerhalb eines Vereines zu segeln führt zu Kosten/Nutzen-Verhältnissen, die einen davon abhalten können.
    Daher bin ich davon überzeugt, dass der Segelsport erst dann wieder Aufwind bekommt, wenn die Segelvereine erkennen, dass sie aussterben (zumindest sehr viele davon).
    Auch die Individualisierung führt dazu, dass niemand mehr mit geht zum Segeln und alleine es einfach ein gutes Stück anspruchsvoller ist.

    Daher

    – mehr Vereinsarbeit für junge Erwachsene und Menschen in der Familienphase

    – weg von dem exclusiven Gehabe der Branche

    – mehr hin zu bezahlbaren Alltagsbooten

    nur mal so ein paar kurze Gedanken….

    • Skiffsegler sagt:

      Lieber Boris ich kann Dir nur Recht geben. Am schlimmsten ist m.E., dass viele Vereine hohe Aufnahmegebühren verlangen. Dieses Modell stammt aus einer Zeit, in der man 40 Jahre in der gleichen Firma und am gleichen Standort gearbeitet hat. Da musste man nur einmal im Leben die Aufnahmegebühr entrichten.

      Gerade junge Menschen müssen heute aber häufig umziehen. Eine hohe Aufnahmegebühr ist da extrem hinderlich. Ansonsten würde man kurzerhand in den Segelclub am neuen Ort eintreten und hätte auch direkt ein paar Kontakte.

      Interessiert die altgedienten Rentner in den meisten Vereinen aber natürlich ein ****eiß! Ist ja (noch) nicht ihr Problem wenn junge Menschen umziehen müssen. Das Argument habe ich schon im O-Ton gehört!

  11. Klaus sagt:

    Ich war gerade zum dritten Mal auf der Boatfit. 2010 war dort mein erster Besuch und ich habe einen deutlichen Besucheranstieg feststellen können. Die Messe Bremen hat eine wunderbare Marktlücke entdeckt und zieht damit die Normalsegler an. Hier werden keine “Träume” im mehrfach sechsstelligen Eurobereich präsentiert, die für die meisten Besucher halt Träume bleiben. Hier werden bei nur zwei Hallen auf sechs Podien Fachvorträge gehalten. Hier kann sich auch der Anfänger orientieren, wie er ein Gebrauchtboot refittet, in Schuss hält und wartet. Das gibt Sicherheit, auch mit einem alten Boot in die Szene einzusteigen. Dieses haben all die Hochglanzmessen versäumt.
    Die Idee der Spät-Seglerin, dass Vereine Schulklassen ansprechen, halte ich für ausgezeichnet. Das sollte sich jeder Jugendwart hinter die Ohren schreiben und die Jungs und Mädels zum Probe- bzw. Projektsegeln auf die Vereinsjollen einladen.

    • Jule sagt:

      Was glaubt Ihr eigentlich, was wir in der Jugendarbeit machen? Wir gehen seit 1992 in die Schulen. Ab und an bleibt auch durchaus mal ein Kind/ein Jugendlicher hängen. Allerdings wird die Zusammenarbeit mit Schulen (Schulsport Segeln) aus rechtlichen Gründen und im Zuge der Veränderung durch G8 immer schwieriger.

    • Hinterherfahrer sagt:

      Klaus,

      ich schreib’s mir als Jugendwart mal hinter die Ohren :-)) Spaß beiseite, Schule und Verein ist eine sehr schwierige Kiste, weil die Randbedingungen sehr unterschiedlich sind. Ich glaube auch nicht, dass das einen sehr großen Effekt hat, sämtliche einmal oder selten-Angebote wie Schnuppersegeln etc. haben bei uns keine große Wirkung gehabt. Was am besten wirkt, ist eine offene Jugendgruppe wo jeder seine Freunde mitbringen kann und viele einfach hängen bleiben. Wir bieten das Training immer an (April-Oktober incl. Ferien) und sind auch nicht beleidigt, wenn mal keiner kommt. Die Kinder/Jugendlichen suchen sich ihr Tempo selber aus, manche wollen nur rumfahren, mit anderen üben wir ernsthaft. Wir haben das Regelwerk für die Kids ziemlich kurz gehalten, eigentlich schreiben wir nur sicherheitsrelevante Dinge vor. Inzwischen sind auch schon Eltern über diese Schiene zum Segeln gekommen, besonders in der für uns interessanten Gruppe 30+ mit Kindern. Was der größte Frust ist, dass man für diese Art von Jugendarbeit keine Unterstützung von außen kriegt. Das läuft alles ehrenamtlich im Verein und wir sind ziemlich am Anschlag. Die klassischen Segelverbände sind zu sehr auf Wettkampf orientiert und vergessen, dass ohne eine breite Bewegung mit vielen Segel-Kindern, die nicht alle Regatta segeln müssen, kein Nachwuchs nachkommen wird.

      Gruß

      • Flo sagt:

        Ein guter Weg, je offener der Einstieg desto besser die Wirkung.
        Weniger Vereinsmeierei und Seemannschaftsgenörgel und mehr Offenheit und positive
        Integration. Die Traditionen kommen von selbst bei den Jugendlichen an. Aus reinem Interesse entsteht dann der Regattanachwuchs.

        Wäre ich in Berlin im Verein, was durch überalterte Stegbesatzung aber schwer gemacht wird, würde ich dies sicher auch personell unterstützen. Jetzt liege ich an der Ostsee und nehme mit wer aus meinem Bekanntenkreis Bock hat, auch ohne Ölzeug und passende Schuhe 😉

    • hd-neckar sagt:

      Wenn man die Hanseboot und die Boatfit vergleicht und sich entscheiden müsste zu welcher Messe man gehen möchte, würde ich die Boatfit wählen. Hier wird vielmehr für den “normalo” gezeigt. Allerdings finde ich, dass die Boatfit ruhig noch einen Schritt weiter gehen kann und Vorträge anbieten sollte, wo speziell das Abschleifen, der Aufbau einer neuen Lackschicht und die meisten Anfängerfehler erklärt werden sollten. Es gab viele sehenswerte und auch gute Vorträge, die allerdings Segler ansprachen, die bereits die ersten Erfahrungen gemacht haben. Bei der Hanseboot musste ich feststellen, dass ich in den letzte Jahren mit immer weniger Prospekten nach Hause kam und das liegt einfach daran, dass es jedes Jahr weniger Boot gibt, die in etwas einer Varianta 18 entsprechen. Wenn man von diesen Booten wieder mehr ausstellen würde, würde die Messe auch für uns Normalos wieder interessanter werden.

  12. Kersten sagt:

    ….ich glaube nicht mehr an das Konzept der Messe! Da muss man als Nichtsegler im Herbst erst mal hin kommen und dann den, vielleicht entstandenen Schwung, mit durch den Winter bekommen, um dann im Frühling mal aufs Schiff zu kommen… – glaube ich nicht!

    Mein Tipp: Die Katze am Schwanz packen wenn sie da ist (oder so…) Wir verbreiten über alle möglichen Foren (Facebook & Co.) das an einem sonnigen Sonntag (außerhalb der Ferien) im Yachthafen Wedel oder an der Alster oder am Baech Club sonst wo, sich die einfinden die ein Boot dabei haben und keine Angst vor Anfänger haben und solche die mal Segeln sehen wollen. Dann sieht man wen man mit dem Virus infizieren kann

    Ahoi

  13. Johnny Rotten sagt:

    Aaaalder: mach doch mal ein bisschen easy und Punkrock: Du befindest Dich gerade auf dem Highway zum nächsten Segel-Burnout;)

  14. karl sagt:

    Weil sämtliche von uns angefragte Schulen die Zusammenarbeit abgelehnt haben!

    • hd-neckar sagt:

      Moin,

      ich weiß nicht wo du herkommt karl, aber in Bremerhaven und in Hamburg gibt es jeweils eine Schule die Segeln als Schulfach anbietet. In Hamburg bei der Stadtteilschule Süderelbe können die Schüler darüber hinaus noch eine Woche nach Heiligenhafen fahren, um dort einen Segelschein zu erwerben. Diese wären sicherlich auch bereit sich auf einer Messe zu zeigen.

  15. Spät-Seglerin sagt:

    Ich bin leider erst mit 24 Jahren auf den Segelsport zum ersten Mal in Berührung gekommen. Das finde ich sehr schade. Es macht mir Spaß mit der Natur zu leben im Urlaub, wenn wir unsere Törns machen und den Wind und die Wellen zu spüren. Dieses Freiheitsgefühl, aber gleichzeitig Teamgefühl macht meiner Meinung den Reiz vom Segeln aus, neben der Nähe zur Natur (wenn man nicht gerade mit einer riesen Yacht unterwegs ist).
    Ich hätte mich gefreut, wenn bereits in der Schule die Möglichkeit bestanden hätte in den Segelsport hineinzuschnuppern. Es besteht natürlich nicht überall die Möglichkeit dazu, das weiß ich. Aber früher kamen noch die Sportvereine tatsächlich in den Sportunterricht rein und haben sich die Schüler angeguckt und eventuelle Talente oder potenzielle neue Mitglieder gezielt herausgesucht und danach gefragt, ob man denn Lust hat den Sport zu machen. Warum ist das heute nicht mehr so? Viele Vereine jammern, aber tun meiner Meinung nicht gezielt genug etwas dagegen. So könnte man zumindest den Nachwuchs vielleicht für den Sport begeistern. Ich sehe es auch als äußerst kritisch, dass bei Sportbericht-Erstattungen der Segelsport eher sehr selten bis gar nicht präsent ist. Das müsste sich meiner Meinung nach auch ändern. Das ist ebenfalls Werbung für den Sport.
    Ich finde deine Anregung gut und freue mich schon andere Meinungen zu lesen 🙂

    • Metazentriker sagt:

      “Ich sehe es auch als äußerst kritisch, dass bei Sportbericht-Erstattungen der Segelsport eher sehr selten bis gar nicht präsent ist. Das müsste sich meiner Meinung nach auch ändern.” (Spät-Seglerin)
      Bei Onlinemagazinen wie Spiegel Online wird häufig nur über Events wie Vendee Globe oder Volvo Oceanrace berichtet. Etwas überspitzt dargestellt werden die Segler vor dem Start des Rennens als die großen Helden und letzten Abenteurer unseres Planenten gefeiert und nach dem Start wird nur noch über Bruch und wie gefährlich das doch alles ist berichtet. (Das ist mein Eindruck von der Berichtserstattung während der letzten VG)
      Dann kommen Kommentare wie “Das ist lebensmüde, wie können Sponsoren für sowas Geld ausgeben?” zustande.
      Es ist also auch eine Frage wie in der nicht Fachpresse berichtet wird.

    • Super-Spät-Segler sagt:

      Mit 24? Spät? 😉
      Ich bin erst mit rund 44 zum Segeln gekommen und würde mich darüber totärgern, wenn es denn was nützte. Tut es aber nicht, und so habe ich einfach Spaß daran, zu segeln!
      Wenn die Bedingungen halbwegs einsteigertauglich sind, versuche ich Bekannte und Freunde aufs Boot zu bekommen und meine Begeisterung mit ihnen zu teilen, der Funke springt allerdings nur selten über. Es ist, abgesehen von den Einstiegshürden (Anfahrt, Ausrüstung) einfach nicht jedermanns Sache zu segeln.
      Als “infizierter” Segler unverständlich, ist aber leider so.
      Die “Schein”wut in Deutschland und die alten Kacker* in Berlin und sicher auch anderswo tun ihr übriges.

      *Selbst erlebt in einem Verein am Wansee. Unfassbar, wie der Vorstand uns dazu bringen wollte, ihn anzubetteln. Haben ihm den Gefallen nicht getan und sind stattdessen an die Ostsee gezogen. Ist eh das geeignetere Revier wenn man mit über 10 Knoten unterwegs ist…

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