141 Meter „Dream Symphony“: Größte private Segelyacht der Welt nimmt Form an

Spant für Spant

Unter großer Geheimhaltung entsteht in der Türkei mit der 141 Meter langen „Dream Symphony“ die größte  Segelyacht der Welt wohl für den Dubai Herrscher.

Niedergang der "Dream Symphony"

Dieser Niedergang soll um den dritten Mast herum in eines der Deckshäuser führen. © Ken Freivokh

Mittlerweile ist nicht nur die 200 Meter lange Halle an der Bucht von Bozburun gegenüber der griechischen Insel Symi errichtet. Auch der ziemlich lange, gut 130 m messende Kielbalken wurde gelegt. Auf diesem werden gerade die Spanten errichtet. Dabei arbeiten sich die Bootsbauer „Rahmen für Rahmen“ vom Mittschiffsbereich nach vorn und achtern. Ein Blick auf die Werkbank im Parterre der Großbaustelle zeigt die Dimensionen. Gut dreihundert Tonnen Harz sollen das Gebälk des kompletten Schiffes einmal zusammenhalten.

Es ist ein gigantisches, irreal erscheinendes Projekt, über das seit zwei Jahren immer wieder mal etwas in die Öffentlichkeit sickert, obwohl es unter größtmöglicher Geheimhaltung beinahe gegenüber von Rhodos und gerade mal einen Tagestörn von Marmaris entsteht.

Größte Segelyacht der Welt

Dream Symphony

Tausend Quadratmeter für 5 Tausend Tonnen am Wind. So stellt sich Ken Freifokh die Dream Symphony unter Segeln vor © Ken Freivokh

Mit 141 Metern Länge und 5 Tausend Tonnen Verdrängung, angetrieben von 5.000 Quadratmetern Segelfläche soll dieser Viermast-Stagsegelschoner der Superlative das Ranking der größten Segelyachten der Welt toppen.

„Dream Symphony“ wird das Gefährt heißen und Gerüchten Zufolge für Muhammed bin Raschid Al Maktum, den Herrscher des Emirats Dubai entstehen. Es ist aber auch möglich, dass ein Russe das Schiff bestellt hat.

Interessant ist auch die Tatsache, dass das Schiff auf ausdrücklichen Wunsch des Auftraggebers überwiegend aus Holz gebaut wird, obwohl große Boote längst aus Stahl, Aluminium und zunehmend aus Faserverbundwerkstoffen entstehen. Neben der Festigkeit sprechen geringeres Gewicht und eine bessere Raumausnutzung für moderne Werkstoffe.

Holzspanten sind dicker als solche aus Stahl. Die vorerst letzte große Holzyacht war der Abeking & Rasmussen Werftbau „Hetairos“ mit einem aufwändigen „Fahrgestell“ (strong back) zur Aufnahme der Kräfte vom Kiel und Rigg. Neben den Kosten punktet das Naturprodukt mit guter thermischer und akustischer Isolierung.

Ein Holzrumpf war Pflicht

Wie Superyacht Stylist Ken Freivokh berichtet, war der Holzrumpf der unabänderliche Wille des Auftraggebers. So beugte sich das Büro Dykstra & Partners über die Linien und Takelage, die Ingenieure von SP-High Modulus über die Struktur des langen und schlanken Rumpfes, der mit der Verwindung in bewegtem Wasser fertig werden muß.

Ken Freivokh entwarf die moderne Anmutung des 88 m Segelroboters „Maltese Falcon“ zeichnete den Silberpfeil mit flächig in die Bordwand eingelassenen Fensterbändern und einem Ensemble Panoramaverglaster Aufbauten, das sich in der Mitte mit beweglichen Segmenten wie ein futuristischer Wintergarten öffnen lassen soll.

Graham Harvey vom Southamptoner Strukturbüro bezeichnet es als Herausforderung, einen derart großen formverleimten Rumpf aus Materialien mit ziemlich verschiedenen Eigenschaften zu berechnen. Ausgiebige Erfahrungen im Komposit-Bootsbau würden aber helfen.

Bleibt zu hoffen, dass der Gigant in deutlich besserer Qualität als die türkischen Gülets gebaut wird. Diese für Touristentörns durch blaue Buchten aus viel zu kurz getrockneten und daher kaum geeigneten Hölzern zusammen geschusterten Motorsegler sind leider selten eine gute Visitenkarte türkischen Bootsbaues.

20 Knoten mit Swimmingpool und Helipad

Andererseits ist Valeriy Stepanenko, der Inhaber der türkischen Dream Ship Victory Werft, kein Anfänger. In seinem Betrieb entstand bereits das Kasko des 65 m Dreimastschoners „Mikhail S. Vorontsov“, das neulich in Bozburun abgeliefert wurde und in der holländischen Bulk Werft ausgebaut wird. Derzeit wird in Bozburun angeblich an zwei weiteren Schiffen der 40 und 50 m Kategorie gearbeitet.

In drei Jahren will Stepanenko die fertige „Dream Sympony“ aus der Halle schieben. Anhand der Renderings von Ken Freivokh kann man sich jetzt schon ein Bild von diesem theoretisch knapp 20 Knoten schnellen Schlitten mit Swimmingpool, Helipad und Freitreppe zur Badeplattform machen.

Die viermastige Takelage reduziert die Rigglänge und macht damit die Bridge of the America’s an der Pazifikseite des Panama Kanals passierbar. Die Segelfläche hat Dykstra auf neun handliche, etwa 550 qm große Tücher aufgeteilt. Abgesehen vom Gaffelgroß achtern lassen sich fast alle Tücher auf Knopfdruck setzen, reffen und bergen.

“Dream Symphony” die größte  Segelyacht der Welt in Zahlen

Schiffstyp: Viermast Stagsegel Schoner
Länge 141 m
Wasserlinie 136 m
Breite 18,10 m
Wasserlinienbreite 16,40 m
Tiefgang 8 m
Segelfläche 5.000 qm
Verdrängung voll beladen 5.000 t
Registertonnage 5.200
Karbonrigg mit stehendem Gut aus PBO
Maschine 2 x 3.353 PS
Antrieb dieselelektrisch
32-köpfige Besatzung, bis zu 18 Gäste
Klassifikation RINA
Rumpfgeschwindigkeit 19,50 kn
Konstruktion: (Linien und Takelage) Dykstra & Partners

Gestaltung: Ken Freivokh

Hoyt-Bäume

Drei sogenannte „Hoyt-Bäume“ zur Führung der Stagsegel sollen die Handhabung einfach halten. Die Bäume stecken mit ihren gekrümmten Enden in separaten Führungen im Deck und Aufbauten. Damit werden Baumniederholer oder Dirk entbehrlich.

Erdmann Braschos

Sein Spezialgebiet umfasst Mega-Yachten, Klassiker, Daysailor und Schärenkreuzer. Mehr über Erdmann findest Du hier.

4 Kommentare zu „141 Meter „Dream Symphony“: Größte private Segelyacht der Welt nimmt Form an“

  1. Catpit sagt:

    Zur Zeit steht die gigantische und excellent gearbeitete Holzluxusyacht noch in den Spanten und … verstaubt.
    Eigentlich schade, vielleicht ist das Geld ausgegangen?

  2. Christian sagt:

    wie viele Dinge es doch gibt, die die Welt nicht braucht…

  3. SR-Fan sagt:

    Wow – das Logo, der Hinweis auf Tradition (welche denn seit 2005?), das Referenzschiff, ..
    Zumindest der Werftinhaber scheint ja sehr von sich überzeugt 😉 Schade, dass man nicht mehr erfährt auf welcher Basis diese Werft auserwählt wurde. Bin wirklich mal gespannt, wie sich das Projekt entwickelt.

    VG

  4. Martin sagt:

    Die Welt ist krank und der Arzt hat frei. 🙂

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