Die Deutsch-Ukrainerin Anastasiya Winkel segelte in Enoshima für Deutschland um Medaillen und trainiert mit ihrem Mann für Marseille 2024. Nun zittert sie um ihre Familie im Kriegsgebiet.
Wie nahe dieser Krieg an Deutschland dran ist, zeigt das Beispiel von Anastasia Winkel. Bei den Olympischen Spielen in Japan erlebte sie noch das unglaubliche Drama um eine zu schwere Trapezweste und schaffte es mit Louise Wanser nach der Disqualifikation noch auf den starken sechsten Rang. Dennoch war sie untröstlich, weil das Malheur wohl eine mögliche Medaille kostete. Aber wie weit ist diese sportliche Enttäuschung nun entfernt? Wie unwichtig ist sie im Vergleich zu den existenziellen Fragen, die sich ihr gerade stellen.
Winkel wohnt mit ihrem Mann in Kiel, aber Vater, Mutter und Bruder leben in der Ukraine. Vor zehn Tagen war sie noch zu einem Besuch vor Ort. Sie erzählt von der Besorgnis, die vor Putins Einmarsch herrschte. Am 16.2 sei der Überfall erwartet worden, als dann nichts passierte, glaubte auch sie an Spekulationen und Panikmache.
Mutter und Oma wohnen im Seperatisten-Gebiet Luhansk und Winkel wollte sie sehr gerne nach Deutschland holen. „Ich wäre dann viel, viel ruhiger.“ Aber sie hätten sich entschieden, nicht zu flüchten. „Das macht es nicht einfacher.“
„Als Sportler ist man es gewöhnt, keine Grenzen zu ziehen. Man hätte sich nie vorstellen können, dass es einmal so weit kommt.“
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