Tipps und Tricks vom Blauwasser Hans: Rollfockanlagen Handling

Rollfock Wuhling

Oft werden Crewmitglieder beim Setzen des Roll-Vorsegels gesehen, wie sie das große Tuch besonders schnell setzen wollen. Dabei lösen sie die Fock-Rollerleine und ziehen kräftig an der Fockschot, so dass das Segel sich blitzschnell und mit der Unterstützung des Windes von der Rollanlage abwickelt und es im Nu dichtgeholt werden kann.

Dabei wird häufig übersehen, dass die lose Rollerleine auch nur locker auf der Wickeltrommel aufgewickelt wird, wenn sich die Leine nicht gleich schon zwischen Trommel-Seitenwand und Stahl-Abweisbügel einklemmt.

Wuhling auf der Rollanlage hat schon so manches Vorsegel auf dem Gewissen, wenn dann nichts mehr vor oder zurück geht und das Segel längere Zeit im Wind schlägt © H.Mühlbauer

Bei ruhigem Wetter und wenig Wind lässt sich die Fock auch mit dieser losen Rollerleine wieder eindrehen, aber bei kräftigem Wind und Seegang sieht das beim Einrollen oder Reffen ganz anders aus! Dann nämlich muss kräftig an der Rollerleine gezogen werden, manchmal sogar mit Winschenhilfe. Und dann zieht sich das vorher so lockere Tauwerk um die Trommel zusammen, bildet schon mal eine Schlaufe, und der schier unlösbare “Reffknoten” ist perfekt!
 Am Schlimmsten wird es, wenn Spritzwasser die Leine durchnässt hat, denn dann dehnt sich das Tauwerk ein wenig mehr und verkeilt sich zu unlösbaren Knoten, die nur noch mit dem Messer aufzuschneiden sind … – das Segel übrigens auch, wenn es für längere Zeit killend im Wind flattert.

Wenn aber ein (zweites) Crewmitglied dafür sorgt, dass ein wenig Spannung auf der Rollanlagenleine während dem Setzen (also Abrollen) der Fock ist, dann wird die Rollerleine mäßig stramm auf die Trommel aufgewickelt. Das Vorsegel lässt sich dann auch bei schwerem Wetter jederzeit leicht wegrollen.

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Hans Mühlbauer

... hat in mehr als drei Dekaden in Mittelmeer und Übersee auf diversen Charteryachten und auf eigenen Yachten über 100.000 Meilen als Skipper (mit SHS, LRC etc.), Reiseveranstalter, und als Fahrtensegler gesammelt. Als freier Journalist, Autor und Filmemacher erkundet er spannende internationale Reviere, publiziert Bücher, schreibt Fachartikel für Zeitschriften und produziert Videos auf DVD und für das Fernsehen. Mehr unter www.dmcreisen.de. Seine Praxistipps finden Sie hier

3 Kommentare zu „Tipps und Tricks vom Blauwasser Hans: Rollfockanlagen Handling“

  1. avatar eins sagt:

    Das beste mittel um das Problem zu verhindern ist ein TuffLuff oder Stagreiter.
    Stagreiter haben nur einen Nachteil, ein Segelwechsel dauert länger.
    Beim TuffLuff ist das schnell gemacht und man hat IMMER ein Vorsegel gesetzt.
    Aber wer leiber mitn Messer auf Vorschiff rumspielt als schnell das Segel zu wechseln, soll das gerne machen.
    Ne Rollanlage ist ja sooooooo sicher.
    Zusätzlich ist es natürlich gut für Segelmacher mit Rollanlage zu fahren, dann halten die Segel nicht so lange, und wer will schon das die Segelmacher pleite gehn.
    UND beim TuffLuff und Stagreitern hat man immer ein gut stehendes Segel, und nicht eine halb eingerollte, bauchige #1…

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    • avatar seven sagt:

      Ist immer ein fall des Blickwinkels , aber klar halten Rollsegel nicht so lange.

      1. Wird das Segel gerefft gefahren ,egal ob dort am Achter und Unterliek noch eine versstärkung ist.Dadurch überdehnt das Segeltuch! Und dazu kommt das die meissten Ihre Rollanlage eher als Lagerstätte sehen anstatt es als bergehilfe zu benutzen !
      2. Früher hatte man ca. 5-7 Vorsegel die man über Jahre fahren konnte und immer dem Wetter entsprechende aussuchte.So hatte man 30 Jahre etwas von sein Segeln. Die Rollgenua kann man nur 4-7 Jahre fahren wenn man immer nur das eine benutzt.

      Und bei4-5 Bft. alleine ein Vorsegel zu bergen welches im Profilvorstag gefahren wird (z.b. in einem TuffLuff) ,ist auch kein spass!

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