Community: 35-Meter-Versorger-Segelschiff für Sea Mercy – Blauwassersegler helfen

Brücke der Hoffnung

Sea Mercy, Sozialprojekt, Katastrophenhilfe

Ein Boot, eine Flotte… © sea mercy

Sea-Mercy-Langfahrt-Segler versorgen entlegene Inselgruppen nach Naturkatastrophen auf ihren eigenen Yachten mit dem Nötigsten. Jetzt engagiert sich auch die Megayacht-Szene. 

Eigentlich haben sich die Konstrukteure, Designer und Schiffbauingenieure bei Dykstra bereits seit Jahrzehnten auf Super- und Megayachten spezialisiert. Aus ihrer Feder flossen faszinierende Neubauten wie die Drei-Mast-Schoner “Y 710” und die “Maltese Falcon”, die 34-Meter Sloop “Annagine” oder die 66-Meter-Ketsch “Hetairos”. Auch J-Class-Nachbauten wie “Hanuman” oder “Velsheda” wurden von Dykstra gezeichnet – kurz: Dykstra bedient in erster Linie eine Klientel, die auf der Sonnenseite des Lebens segelt (Dykstra-Referenzen) und von den eher schattigen, weil benachteiligten Flecken auf unserer Welt nur wenig erfährt. 

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Auch deshalb betrachtet es Gerard Dykstra als eine spannende Herausforderung, nun „ein Segelschiff zu konstruieren, das zwar maximale Performance in seinem Einsatzbereich leisten soll, letztendlich mit Luxus aber rein gar nichts zu tun hat!“, wie er auf seiner Website schreibt.  Ganz im Gegenteil.

Sea Bridge für Sea Mercy

Dykstra und sein Team arbeiten derzeit am Riss einer Art „Hilfs- und Versorgungsschiff“, das unter Segeln in den entlegensten und mitunter völlig isolierten Inselgruppen der pazifischen Südsee eingesetzt werden soll. Auftraggeber des (nicht nur für Dykstra) eher ungewöhnlichen Schiffsbauprojektes ist die Hilfsorganisation „Sea Mercy“, ein Zusammenschluss von Langfahrtseglern und Blauwasser-Weltenbummlern, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, nach Naturkatastrophen in der Südsee den Betroffenen in entlegenen Gebieten so schnell wie möglich zu Hilfe zu eilen und sie mit Bordmitteln zu unterstützen.

„Sea Mercy“ wurde 2012 von der Crew eines Langfahrtseglers ins Leben gerufen, nachdem die Inselgruppe rund um Tonga in einem Wirbelsturm schwer verwüstet worden war. Offizielle Rettungskräfte konnten mitunter erst Wochen nach der Katastrophe Hilfseinsätze an den entlegenen Inselgruppen leisten. 

Sea Mercy, Sozialprojekt, Katastrophenhilfe

Sea Bridge One – Versorgungsschiff unter Segeln für entlegene Südsee-Inseln. Riss vom Megayacht-Designer Dykstra © dykstra

Mittlerweile ist die „Sea Mercy“-Community auf über 100 Boote angewachsen, die etwa nach den katastrophalen Zyklonen „Ian“ (Tonga 2014), „Pam“ (Vanuatu 2015) und „Winston“ (Fiji 2016) in den betroffenen Südsee-Inselgruppen wertvolle Erste Hilfe leisten konnten. In den teils riesigen Gebieten mit über 20.000 Inseln sind offizielle Hilfsaktionen oft zu sehr in ihrem Wirkungskreis eingeschränkt, um auch auf entlegenen Inseln nach Wirbelstürmen rasch für Frischwasser, Lebensmittel und Erste Hilfe zu sorgen.

So organisierte „Sea Mercy“ nach den genannten Naturkatastrophen unkonventionelle, unkomplizierte und vor allem schnelle Hilfslieferungen und -aktionen auf eher schwach bevölkerten, weitab gelegenen Inseln. Dabei kamen und kommen alle Arten von Blauwasser-Yachten zum Einsatz: Vom kleinen Sieben-Meter-Cruiser bis zur Superyacht – die Hilfsbereitschaft der Sea Mercy-Community kennt hier ganz offensichtlich keine sozialen Grenzen. (siehe auch SR-Bericht über Katastrophen-Einsatz einer Megayacht vor Vanuatu)

Hilfe und Prävention

Im Laufe der vergangenen Jahre entwickelte sich aus der ursprünglichen Katastrophen-Hilfe in vielen Gebieten auch ein regelmäßiges Hilfsprogramm, bei dem Sea-Mercy-Crews etwa einen zahnärztlichen Dienst für entlegene Inseln einrichteten oder Lebensmittellieferungen zwischen weit auseinander liegenden Inseln ausführten. 

Professionell gedrehter Katastropheneinsatz der Megayacht “Dragonfly”:

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Unter dem Motto „Ein einziges Schiff kann den Unterschied machen, eine Flotte die Welt verändern“ entwickelte sich Sea Mercy zu einer starken Gemeinschaft, die auch finanziell von Blauwasserseglern und Weltenbummlern auf Motoryachten, von Werften, Stiftungen, Wassersportunternehmen etc. auf der ganzen Welt unterstützt wird. 

Mit „Sea Bridge One“ wird nun ein nächster Schritt getan. Dykstra und die (ebenfalls holländische) Mega-Yacht-Werft Vitters) planen den Bau eines  Versorgungs- und Katastrophenschiffes für „Sea Mercy“, das Lazarett-, Versorgungs- Fracht-, Seminar-, Ausbildungs- und Rettungsschiff sein soll.  

Sea Mercy, Sozialprojekt, Katastrophenhilfe

Sea Bridge One für Sea Mercy © dykstra

„Wir wollen und können damit jedoch nicht die vielen freiwilligen Helfer aus der Blauwasser-Community ersetzen,“ betont Sea-Mercy-Vorstand Richard Hackett. „Sie werden immer das „Herz“ unserer Organisation bleiben.“ Vielmehr soll „Sea Bridge One“ deren Arbeit unterstützen und in ruhigeren Zeiten auch auf entlegenen Inseln Präventionsarbeit leisten, Katastrophenschutzmaß-nahmen etablieren und die Bevölkerung mit dem Nötigsten versorgen. Was in manchen Regionen auch noch Jahre nach den letzten Naturkatastrophen keineswegs selbstverständlich ist. 

Sea Mercy, Sozialprojekt, Katastrophenhilfe

Sea Mercy – Hoffnung für zehntausende Insulaner auf entlegenen Südsee-Atollen © sea mercy

Dykstra und die Edel-Yachtwerft Vitters bezeichnen die Arbeit für „Sea Mercy“ als eine Ehre und haben sich längst als Partner der Hilfsorganisation verpflichtet. Die Finanzierung des neuen 35-Meter-Versorgungsschiffes soll dank Spenden, Crowd-Funding und Stiftungsgeldern bereits in Kürze abgeschlossen sein. 

Was für ein klasse Sozial-Projekt, das endlich von allen sozialen Schichten der Wassersport-Community gemeinsam getragen wird! 

Website Sea Mercy

Facebook Sea Mercy

 

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Michael Kunst

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