Der Segelausflug mit Kindern endete in einer Tragödie: nachdem vergangene Woche in Miami ein Lastenkahn ein Segelboot gerammt hat, sind zunächst zwei, im Laufe des Sonntags noch ein drittes Kind gestorben. Die Schuldfrage ist nicht so eindeutig, wie sie zunächst erscheint.

Am 28. Juli gegen 11:15 Uhr kollidierte ein kleiner Hobie-Cat mit einem mit Kran beladenen Lastkahn zwischen Hibiscus Island und Monument Island. An Bord befanden sich fünf Kinder und eine Betreuerin. Der Lastkahn überfuhr das Boot offenbar teilweise und zog es unter Wasser. Zwei Mädchen – sieben und dreizehn Jahre alt – starben sofort. Zwei weitere Kinder wurden schwer verletzt. Nun verstarb ein drittes Mädchen am Sonntag im Krankenhaus. Ein junges Mädchen im Alter von 8 Jahren ist weiterhin in kritischem Zustand im Krankenhaus, eine 12-Jährige wurde am Unfalltag behandelt und blieb unverletzt.
#BREAKING @USCG Sector Miami crews are investigating a vessel collision near Hibiscus Island, Mon. 6 people reportedly entered the water before being recovered by @MiamiBeachFire. 2 of the 6 were declared deceased upon arrival to the local hospital
Release:https://t.co/CruZWBrBEg pic.twitter.com/RyZhjQYrmY— USCGSoutheast (@USCGSoutheast) July 28, 2025
Das Segelcamp wurde vom renommierten Miami Yacht Club in Kooperation mit der Miami Youth Sailing Foundation veranstaltet. Es sollte Kindern den Segelsport näherbringen. Die betroffenen Kinder trugen nach Angaben von Zeugen alle Schwimmwesten.
Mehrere Augenzeugen berichteten von dramatischen Szenen. Der Schubkahn fuhr unvermittelt genau in den Segelkat, einem 5,20 Meter „Hobie Getaway“, alle Kinder und die Betreuerin flogen von Bord. Der Katamaran wurde vom Kahn regelrecht nach unten gedrückt. In den Aufnahmen der Rettungsaktion ist die Jolle nicht mehr zu sehen.
Nach derzeitigen Erkenntnissen liegt am Lastenkahn kein technischer Defekt vor. Diese Schubkähne fahren sehr behäbig, sind schwerfällig und nur sehr langsam aufzustoppen. Fraglich ist, ob der Schiffsführer die Segler überhaupt gesehen hat. In Aufnahmen vom Moment des Unfalls sind keinerlei Manöver zum Ausweichen oder ähnliches zu sehen. Dem Kapitän des Schubkahns wurde eine Blutprobe entnommen.
Die erfahrene Seglerin und Betreuerin sagte in einem Interview vergangene Woche, dass das Segelboot keine Chance gehabt hätte, auszuweichen. Zum Zeitpunkt des Unfalls haben 4- 5 Knoten Wind geweht, weshalb das Boot fast nicht mehr zu manövrieren gewesen sei, vor allem ein schneller Kurswechsel war unmöglich.
Ein Hafenlotse äußerte gegenüber dem US-Sender CBS News, dass der Unfall vermeidbar gewesen wäre, seiner Vermutung nach waren die Gründe mangelnde Sicht und kein Ausguck am Bug.
Die Schuldfrage wird sich jedoch erst nach eingehenden Überprüfungen feststellen lassen. Denn es ist derzeit noch nicht klar, wer die Verantwortung trägt. Nach den Coast-Guard-Rules hatte die von einem Tugboat geschobene Schute möglicherweise sogar Vorrang, da es „in der Manövrierfähigkeit eingeschränkt“ ist – daher hängt die Schuldfrage stark von Auslegung ab.
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