Gewässerschutz: Kommt die „türkische Lösung“ für Segelboote auch auf der Ostsee?

Unklare Nutzung von Fäkalientanks

Die Ostsee befindet sich in einem alarmierenden Zustand. Der Aktionsplan Ostseeschutz soll verschiedene Lösungen finden, um die ökologische Gesundheit wiederherzustellen. Nun geraten auch die Abwassersysteme und Fäkalien von Sportbooten in den Fokus. Gibt es bald Dokumentationspflichten wie in der Türkei?

In Schweden gelten seit dem 1.4.2015 bereits strengere Regeln. © Stephan Boden

Laut Schätzungen befahren etwa 50 – 60.000 Sportboote jährlich die deutsche Ostsee. Ein großer Teil davon verfügt über Kajüten und Sanitäreinrichtungen. Während moderne Boote in der Regel über Abwasser- und Fäkalientanks verfügen, besitzen ältere Schiffe nur selten Abwassersysteme und leiten die „Geschäfte“ ins Wasser ein. Schleswig-Holsteins Landesregierung geht zudem davon aus, dass ein nicht unerheblicher Teil der Boote ihre Fäkalientanks in der Ostsee entleeren – entgegen geltender Vorschriften.



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16 Antworten zu „Gewässerschutz: Kommt die „türkische Lösung“ für Segelboote auch auf der Ostsee?“

  1. Boller

    sagt:

    Die Hauptverantwortlichen liegen in den Entscheidungsriegen der Seeschifffahrt und der Politik. Was die Schädigung des Ökosystems Ostsee angeht.

    Die Sportschifffahrt macht nur einen ganz kleinen äußerst unbedeutenden Teil aus.

    Grauwässer dürfen zusätzlich zu den „Scrubberabwässern“ nach wie vor vielerorts in die Ostsee eingeleitet werden.

    Die Skandinavier, als Vorreiter hier die Dänen, reagieren bereits mit verboten und Kontrollen. zu den unten angefügten Texten/Schriften gibt es auch einige lesenswerte Arbeiten der Chalmers Universität aus Göteborg.

    Die Bundesregierung weiß schon lange um das Problem…..

    https://www.thb.info/rubriken/umwelt/detail/news/daenen-verbieten-einleitung-von-scrubber-wasser.html

    https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/378/publikationen/texte_83_2014_auswirkungen_von_abgasnachbehandlungsanlagen_scrubbern_1.pdf

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  2. Andrej Stölting

    sagt:

    Wir verbringen als Tourensegler ca. 4 Wochen auf dem Boot. Allermeist sind wir abends im Hafen. Die Notdurft an Bord können wir wirklich an einer Hand abzählen .. sozusagen ein Fliegenschiss.
    Wir (Deutschen) sind schon echte Spezialisten, wenn es darum geht von den wirklich großen Verursachern der Eutrophierung der Ostsee abzulenken.

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  3. Tilo Eichinger

    sagt:

    ich war in der Nordsee unterwegs und man darf aufgrund der Nordseebefahrensverordnung quasi nirgendwo ankern. Auf dem Weg nach Borkum war ich das einzige Segelboot inmitten einer Armada von Fischkuttern, die mit ihren riesigen Schleppnetzen das Armageddon für die Natur sind. ich finde auch, dass am falschen Ende angepackt wird. Warum rückt man den paar Seglern auf die Pelle während es kaum mehr Fische im Teich gibt und die Landwirtschaft vor allem in der Ostsee Region Tausende von Litern Gülle ins Meer läuft. auf diese Weise retten wir weder die Ostsee noch finden wir die Sympathie der Menschen, die wir für eine saubere Umwelt begeistern wollen.

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  4. Peter Krause

    sagt:

    Die Politiker sollten sich um die tatsächlichen Probleme kümmern!
    Den meisten derer,fehlt es an Lebenserfahrung.
    Daher kommt so viel Dummheit aus ihren Hirnen.

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  5. Ronald Zocher

    sagt:

    Sehr gutes Thema, sehr gute Kommentare und sehr gute Lösungsansätze. Schade ist nur, dass bestimmt nichts davon an den richtigen Stellen ankommt.

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  6. Friedrich

    sagt:

    Es ist alles unfassbar absurd. Ist dann P….ln und K….. über die Reling auch verboten? Und am Strand? Und muss dann jede Notdurft ins Logbuch eingetragen werden?

    Aber es ist schon jetzt völlig verrückt, wenn ich das richtig verstehe: Nichtdeutsche Schiffe nach MARPOL dürfen ihre Fäkalien mit min. 4 kn Fahrt sukzessive in die Ostsee einleiten, wenn sie mehr als 12 sm vom Ufer entfernt sind. Sportboote dürfen ihre Fäkalientanks in der Ostsee nicht entleeren. Denksportaufgabe: wer macht mehr Dreck?

    Umwelt- und Klimaschutz fängt man nach den deutschen Vorstellungen immer da an, wo es nichts, rein garnichts bringt. Die gesamte Sportbootflotte Deutschlands bringt pro Jahr max. ein paar tausend Liter Fäkalien in die Ostsee ein, von denen auch nur der feste (vermutlich viel geringere) Teil überhaupt zur Nährstoffanreicherung des Meeres führt. Herr, lass Hirn regnen!

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  7. Günther Ingwersen

    sagt:

    Absolut übertriebener Aktionismus, nur zu vergleichen mit den neuen Flaschenverschlüssen. Was passiert mit den Millionen Badegästen an Nord und Ostsee. An sehr vielen Stränden gibt es keine öffentlichen Toiletten. Sollen die Gäste in Zukunft auch mit einem Stomabeutel ins Wasser gehen?

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  8. Micht

    sagt:

    Die Toiletten auf Booten sind so gebaut, dass sie mit 10 Litern Wassern gespült werden müssen, sonst verstopfen sie. Die Fäkalientanks haben ein Fassungsvermögen von 30 bis 40 Litern.
    Jetzt kann sich jeder selber ausrechnen, wie praktikabel dieses System ist.
    Und zum Zweiten: Glaubt irgendjemand ernsthaft, dass es für die Ostsee einen Unterschied macht?
    Das Ganze ist blinder Aktionismus. Haben wir nicht durch die Grünen gelernt, wohin das führt?

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  9. mika.x

    sagt:

    50-60t Sportboote …was ist das für eine Grösse ?
    über wieviel Emission sprechen wir? Wieviele Tage werden diese genutzt, wieviel wird den die Bordtoilette genutzt.
    Über wieviele Tonnen Emission sprechen wir hier. Wie hoch sind die Investitionen für Häfen, wieviele Emissionen entstehen dadurch ?
    Hier soll nur von anderem abgelenkt werden.
    Ich bin nicht der Meinung das wir nicht alle was tun sollten! Ich bringe auch meinen Müll im Hafen in den Container und werfe ihn nicht über Bord.
    Bevor ich mir das mit dem absaugen gebe baue ich eine Trockentoilette für die paar Häufchen ein. Viel einfacher und Umweltfreundlicher.

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  10. Thomas Utz

    sagt:

    wieder mal auf die Kleinen. Die wirklichen Verursacher der Verschmutzung, die Großschiffahrt müsste man besser kontrollieren.
    Dann stimme ich den anderen Kommentaren zu. Wird die Infrastruktur zum Absaugen der Fäkalientanks geschaffen, wird diese auch genutzt. Am Bodensee z.B. funktioniert das seit Jahren bestens.

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  11. Heinz Höcky

    sagt:

    Bis jetzt haben sich die Fische immer darüber gefreut, wenn es etwas zum Fressen gab!

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  12. Da ist er wieder der deutsche Sozialneid , Sportboote Segelboote die Leute haben dich Geld sollen sie doch endlich in den Häfen ein einheitliches Absaugsystem bereitstellen oder wozu zahlen wir bis 10.000 pro Jahr an Hafengebühren?
    oder sollen wir den Scheiss kompostieren und an Board Tomaten damit düngen ?

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    1. Marc

      sagt:

      Hallo
      wirklich prima Ich segle gerade seit 4wochen in der türkei. Diese Regel ist eine rein bürokratische Blödsinn. Es muss mit Foto usw. dokumentiert werden aber bis jetzt hat noch nie einer was abgesaugt. Die machen Ihr Foto weil sie sonst bestraft werden.
      Die Deutschen würden das warscheinlich perfektionieren und zu einem Monster ausbauen.
      Macht einfach das Absaugen einfacher und belohnt die Marinas für die abgesaugte Menge und schon funktioniert es ohne viel bürokratischen schick schnack.

      Mehr Vertrauen in die Menschen!
      marc

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  13. S.Schultheis

    sagt:

    Alles schön und gut, aber dafür müsste es erstmal absaugmöglichleiten geben… die Erfahrung zeigt wenn die überhaupt vorhanden ist so ist diese meist außer Betrieb. Natürlich muss sich was ändern , aber das Problem erstmal bei den Sportbootskippern zu suchen löst es sicherlich nicht. Ich und auch die meisten anderen wären gerne bereit unseren Schwarzwassertank absaugen zu lassen, aber wenn ich dafür erst tagelang zu einer Marina fahren muss die dies ermöglicht muss wie so oft erstmal die Infrastruktur geschaffen werden, eine Investition die viele Marinas wohl meiden.

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  14. TriAndError

    sagt:

    „Alle anderen Sportboote mit Toilette […] müssen über ein Rückhaltesystem nach dem Standard ISO 8099 verfügen – also einen Fäkalientank mit Anschlussmöglichkeit zur Entleerung in einem Hafen.“
    Sind Trockentrenntoiletten (selbstverständlich Entsorgung an Land!) dann nicht zulässig, weil sie nicht ISO-zertifiziert sind und keine Anschlussmöglichkeit haben?
    Das wäre dumm, da diese Toiletten überall nachrüstbar sind und es keine Ausnahmen bräuchte.

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    1. Ulrich Jäger

      sagt:

      Ja das wäre absolut dumm. Nur wer erwartet bei dem Aktionismus unserer Politiker bei „wir retten die Welt“ irgendwelchen Sinn und Verstand ?

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