Monsterwelle trifft Kreuzfahrtschiff: Vier Verletzte, eine Tote

Es gibt sie wirklich

Ein Kreuzfahrtschiff ist nahe Kap Hoorn so heftig von einer Freak Wave getroffen worden, dass es unter den Passagieren einen tödlichen Unfall gab. Monsterwellen gehören längst nicht mehr in das Reich der Legenden.

Urgewalt einer Welle. © mosley pixabay

Gigantische Wasserwände, die fast aus dem Nichts auftauchen und alles mit sich reißen, üben zugleich Faszination und Furcht aus. Heute weiß man, dass sie kein Seemannsgarn sind, ihre komplexe Entstehung gibt allerdings noch immer einige Rätsel auf. Als Voraussetzung werden schwere Stürme angenommen – und viele Wellen, die sich addieren. Erst wenn eine Welle doppelt so hoch wie der Durchschnitt des höchstens Drittels der Wellen in der Umgebung (signifikante Wellenhöhe) ist, gilt sie allerdings auch als Monsterwelle, Riesenwelle, Kaventsmann oder Freakwave.

Erst im Februar stießen Wissenschaftler der University of Victoria auf eine neue Rekord-Monsterwelle, die sich besonders überraschend auftürmte. Sie türmte sich vor Vancouver Island fast dreimal so hoch auf wie der bisherige Durchschnitt in dem Seegebiet und erreichte annähernd 20 Meter.

Die „Vikging Polaris“. © Viking

Eine solch plötzliches Naturphänomen scheint nun auch die Ursache für eine Havarie des erst Ende September 2022 in Dienst gestellten 205 Meter langen Kreuzfahrtschiffes „Viking Polaris“. Internationale Medien berichten, dass sich das Schiff nach einem Antarktistörn auf einer Rückfahrt in das argentinische Ushuaia befand, als es von einem Kaventsmann getroffen wurde.

Der plötzliche Einschlag habe an Bord des 378 Passagiere fassenden Cruisers für vier Verletzte und eine Tote gesorgt. Die 62-jährige Amerikanerin wurde vom berstenden Glas eines Außenfensters tödlich getroffen. Es kursiert ein Foto, das einige der beschädigten Fenster zeigt.

Offenbar waren die Bedingungen auf See zum Zeitpunkt des Unfalls nahe Kap Hoorn nicht extrem. Eine Passagierin beschreibt die Situation: „Alles war in Ordnung, bis die Monsterwelle einschlug. Es kam ganz plötzlich. Schockierend. Wir wussten nicht, ob wir uns auf das Verlassen des Schiffes vorbereiten sollten“. Sie habe zuerst an einen Eisberg gedacht.

Die Reederei äußert sich mit Mitleidsbekundungen für die Familie des Gastes. „Wir werden der Familie in den kommenden Stunden und Tagen weiterhin unsere volle Unterstützung anbieten … Unser Hauptaugenmerk liegt weiterhin auf der Sicherheit und dem Wohlergehen unserer Gäste und der Besatzung, und wir arbeiten direkt mit ihnen zusammen, um die Rückreise zu organisieren.“ Das Schiff müsse erst einmal repariert werden, bevor es wieder in See sticht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert