Nachteinsatz für Seenotretter: Anker hält nicht – Segelyacht verfängt sich vor Polen in Reusen

Abgeschleppt

Die Seenotretter der Freiwilligenstation Ueckermünde der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) haben in der Nacht (18. Juli 2023) zwei Segler und ihr Segelboot an der polnischen Grenze aus den Reusen befreit. Bei dem manövrierunfähig gewordenen Boot hatte der Anker nicht gehalten und es war unbemerkt vertrieben.

Die havarierte Segelyacht im Schlepp des Seenotrettungsbootes EVA AHRENS-THIES
© DGzRS

Gegen Mitternacht hatte sich der Skipper der siebeneinhalb Meter langen Segelyacht bei der von der DGzRS betriebenen deutschen Rettungsleitstelle See (Maritime Rescue Co-ordination Centre, MRCC Bremen) gemeldet.  

Mit seiner Ehefrau hatte er die Nacht vor Anker auf dem Stettiner Haff verbringen wollen. Bei starkem Wind aus West mit sechs Beaufort (bis 49 km/h) war das Boot vor Anker jedoch unbemerkt auf Drift gegangen.

Die Seenotretter liefen kurz vor ein Uhr mit dem Seenotrettungsboot EVA AHRENS-THIES aus. Sie mussten bei bis zu eineinhalb Meter See und sehr kurzer Welle in der Dunkelheit höchst aufmerksam manövrieren, da im Haff viel Reusen- und Stellnetzfischerei betrieben wird.

Die Seenotretter der Station Ueckermuende zwei Segler und ihr Segelboot an der polnischen Grenze aus den Reusen befreit. ©DGzRS
zwei Segler und ihr Segelboot an der polnischen Grenze aus den Reusen befreit.

An der polnischen Grenze, etwa acht Seemeilen von der Station Ueckermünde entfernt, war die Yacht in die Netze geraten. Offenbar beim Versuch, den Motor zu starten, war sie manövrierunfähig geworden und konnte sich nicht aus eigener Kraft befreien.
Gegen 1.50 Uhr trafen die Seenotretter am Havaristen ein und befreiten ihn vorsichtig aus seiner misslichen Lage.

Über die Wasserschutzpolizei wird in solchen Fällen durch den Havaristen der Kontakt zu den Fischern hergestellt, deren Netze in Mitleidenschaft gezogen wurden.

In langsamer Schleppreise ging es dann zurück nach Ueckermünde, wo die Seenotretter mit dem erschöpften Seglerpaar und ihrem Schleppanhang gegen 4.30 Uhr wieder eintrafen.

Quelle: DGzRS

8 Antworten zu „Nachteinsatz für Seenotretter: Anker hält nicht – Segelyacht verfängt sich vor Polen in Reusen“

  1. Schmidt-Anders

    sagt:

    Ein gutes Beispiel für immer schlechter werdende gute Seemannnschaft

  2. Roland L.

    sagt:

    Grober Leichtsinn oder Unvermögen die Wetterlage richtig einzuschätzen. Bei einer in Böen angesagten 6 Beaufort,
    geht man auf dem Haff bei Wind aus W in Höhe Ueckermünde Nachts nicht vor Anker!
    Es gibt ausreichend Möglichkeiten eine sichere Stelle in einer Marina oder in einem der ansässigen Segelvereine in Ueckermünde zu finden.
    Skipper: Roland / SY Felicia!

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  3. M.Camenz

    sagt:

    Bei solch einer Wetterlage und losem Grund kann ein Anker nicht halten.
    Eine Ankerwache ist dringend notwendig.
    So ein Verhalten ist keine Seemannschaft.
    In den Seekarten wird auf die Reusen und Stellnetze hingewiesen.

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  4. Rüdiger Linke

    sagt:

    keine gute seemanschaft ,entweder Ankerwache oder Hafen

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  5. Karin Schilling

    sagt:

    Bei solchem Wetter muß man Ankerwache gehen oder einen Hafen anlaufen. Sehr leichtsinnig von dem Paar.

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    1. Christof Kubacki Pomian

      sagt:

      Sie wollten es auch, aber die Motorschraube hat sich in Fischernetz verfangen.

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  6. Mich.S.

    sagt:

    Sehr verwunderlich. Für das Wetter gibt’s den Wetterbericht und dann wird der Ankerplatz gewählt.

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    1. Olaf Müller

      sagt:

      Das Kleine Haff ist der westliche Teil des Stettiner Haffs, auch Oderhaff genannt. Über das Stettiner Haff entwässern Oder, Peene, Uecker und andere Fließgewässer via Peenestrom oder Kaiserfahrt/Swine in die Ostsee. Der Wasserstand und die Strömungsrichtung ist vom Wind abhängig.

      Durch das Kleine Haff verläuft die Ländergrenze Deutschland-Polen. Vor allem in Grenznähe ist die Dichte der Stellnetze besonders hoch und reicht oft bis dicht an die Fahrrinnen. Die polnischen Fischer kennzeichnen nicht den Verlauf einzelner Stellnezte wie die deutschen Fischer. Letztere haben immer jeweils eine Boje ca. 10 m von den beiden Enstange entfernt, sodass man die Richtung, in der das Netz verläuft, erkennen kann.

      Das die polnischen Fischer den Verlauf der Stellnetze nicht kennzeichnen, ist sehr hinderlich und hat mich auch schon beinahe in Seenot gebracht. Ich denke, das ist der wahre Grund für das Missgeschick des Seglers.

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