Für zwei Segler und einen Hund ist ihr Segeltörn vor Borkum am Samstag, 23. Mai 2020, an Bord des neuen Seenotrettungskreuzers SK 40 der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) zu Ende gegangen. Gleich zwei Mal am selben Tag waren die Segler in der Emsmündung auf die Hilfe der niederländischen und deutschen Seenotretter angewiesen – und mussten schließlich aus dem Wasser gerettet werden.
Gegen Mittag hatten die Frau und der Mann nahe der Tonne Osterems 48 Ruderprobleme ihrer Elf-Meter-Segelyacht (Heimathafen Hooksiel) gemeldet. Das Seenotrettungsboot „Jan en Titia Visser“ der niederländischen Seenotrettungsgesellschaft KNRM befand sich zu dieser Zeit ganz in der Nähe auf Kontrollfahrt. Es nahm die Segelyacht auf den Haken und brachte sie samt Besatzung sicher nach Eemshaven. Dort sollte der Defekt repariert werden.
Am frühen Abend meldete der Kapitän der deutschen Autofähre „Ostfriesland“ den Borkumer Seenotrettern der DGzRS, dass dieselbe Segelyacht in der Fischerbalje vor der Insel festgekommen war. Kurz darauf setzte der Skipper einen „Mayday“-Ruf ab (unmittelbare Lebensgefahr). Bei Westsüdwest-Winden um acht Beaufort (bis 74 km/h Windgeschwindigkeit) arbeitete das Boot schwer in der Brandung. Zu diesem Zeitpunkt war das Tochterboot TB 44 des noch ungetauften neuen Seenotrettungskreuzers SK 40, der künftigen HAMBURG, bereits unterwegs zum Havaristen. Ein Windpark-Schiff und ein Lotsenboot waren ebenfalls vor Ort.
Bis auf etwa 50 Meter tastete sich TB 44 vorsichtig heran, um mit dem Leinenwurfgerät eine Verbindung herzustellen. „Plötzlich sahen wir, wie die Segler – vielleicht aus Angst und obwohl wir Anweisung gegeben hatten, an Bord zu bleiben – ihr kleines Schlauchboot bestiegen. Es hat nur Augenblicke gedauert, bis achterliche Winde das kleine, nur etwa zwei Meter lange Boot über den Vorsteven kentern ließen“, berichtet Seenotretter Uwe Gerdelmann, Bootsführer von TB 44.
Die Seenotretter reagierten umgehend. Sie fuhren an die Schiffbrüchigen heran und retteten die beiden etwa 50-Jährigen samt Bordhund aus dem Wasser. Über die Bergungspforte nahmen sie sie an Bord des Tochterbootes. Auf SK 40 erhielten die Geretteten warme Getränke und trockene Kleidung.
Verstärkt um unterdessen alarmierte Freiwillige lief TB 44 kurz darauf mit vierköpfiger Besatzung erneut zu der ungesicherten Segelyacht. Ein Seenotretter stieg auf den Havaristen über und belegte die Schleppleine. TB 44 zog die Segelyacht in tieferes Wasser und schleppte sie sicher in den Borkumer Schutzhafen.
Quelle: DGzRS
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