Wenn Segler anderen Menschen erzählen, dass sie ein Boot besitzen, kann die Wahl der Bezeichnung Folgen haben. Wie sollte man sein Wasserfahrzeug eigentlich nennen?
“Schöne klassische Yacht!”. Der Mann auf dem Steg schaute sich die ganzen Boote an, die im Hafen vor sich hin dümpelten. Ich hockte auf meinem 20er Jollenkreuzer und sah ihn verwirrt an. Zu mehr als “Danke!” liess ich mich allerdings nicht hinreißen, auch wenn ich die Bezeichnung “Yacht ”unpassend fand.
Als ich vor nunmehr 30 Jahren zum ersten Mal auf einen Segeltörn eingeladen wurde, sagte der Eigner bei einem feuchtfröhlichen Abend, ob ich mal Lust hätte, mitzukommen, er hätte ein Segelboot. Auf das Wort “Segelyacht” verzichtete er bewusst, denn seiner Meinung nach hätte das immer sowas Überhebliches, was er nicht wolle. Damals war die Etap 28i, die ein halbes Jahr später zu 50% mir gehörte, größer als heute. Denn zu der Zeit war ein Boot um die 30 Fuß schon was Größeres. Heute zählen 28 Fuß eher zu Kleinkreuzern. Also war die Etap damals vermutlich eher eine Yacht und heute ist sie ein Boot.
Der bewusste Verzicht auf das Wort “Segelyacht” hatte mir damals sehr imponiert. Denn bis dahin hatte ich keinerlei Berührungspunkte mit dem Segeln. Mir war das alles irgendwie zu elitär. Das Wort “Yachteigner” verband ich im Kopf eher mit Nizza, weißen Hüten, Raffaello und teuren Autos. Heute weiß ich, dass die Realität da draußen in der Mehrzahl ganz anders aussieht und das Segeln alles andere als eine elitäre Angelegenheit ist. Segeln kann elitär sein, muss es aber nicht. Das ist durchaus Vergleichbar mit Autos. Der Weg vom 90er Polo bis zum Bugatti Chiron ist weit.
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