Das The Ocean Race wirbt mit teilweise sehr markigen Sprüchen für den Meeresschutz und für Nachhaltigkeit. Wie passt ein Event, bei dem Millionen an Zuschauern anreisen, Boote und Teams durch Europa touren und Umweltschutz eigentlich zusammen?

Nahezu jede Veranstaltung verpasst sich heutzutage einen Grünstreifen. Und wer das nicht macht, kommt schnell in die Kritik oder handelt sich gleich das Horrorszenario eines jeden PR-Managements ein – in Form einer Klimaschützer-Demo vor Ort. Allein schon, um das zu umgehen, werden wahllos Bäume, Sonnen und Blumenwiesen oder auch Meere und Wale als Werbemotive genommen, stets verbunden mit Schlagworten wie „Sustainable“ oder „For the Nature“. Das The Ocean Race Europe macht das nicht anders. Und wer zum Beispiel in Kiel beim Start war, konnte sehen, wie plakativ das Thema vorgetragen wurde. Überall Bühnen, Stände, Vorträge und Bilder auf denen IMOCAs im Einklang mit der Natur segeln. Beliebtes Motiv: IMOCA wird von Delfin begleitet.
Zunächst einmal muss man festhalten, dass es generell zu zu begrüßen ist, wenn nachhaltig gearbeitet, Sensibilität bei den Menschen geweckt und in diesem Zuge auch drauf geachtet wird, nicht unnötig Emissionen zu verballern. Bei so vielen Menschen, die immer noch denken, Meteorologen sind von „der Regierung bezahlt“, Wetterextreme seien „Panikmache“ oder Formulierungen wie „früher war es auch mal trocken“ nutzen, ist es gut, das Thema immer wieder und wieder zu penetrieren, bis es auch der Letzte begriffen hat.
Das Ocean Race dient inzwischen auch als Plattform für ozeanografische Forschung. Alle teilnehmenden Boote sind mit „Ocean Packs“ ausgestattet, die während der Etappen Daten zu Mikroplastik, CO₂, Temperatur und Salzgehalt erfassen. Da die Routen durch abgelegene Meeresgebiete führen, entstehen Messreihen, die sonst kaum verfügbar wären.
In der Ausgabe 2022/23 kamen auf diese Weise über vier Millionen Datensätze zusammen, die in internationale Netzwerke eingespeist wurden. In Kooperation mit dem GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und der Universität Utrecht konnten Mikroplastikbelastungen in europäischen Gewässern erfasst werden. Der Mittelwert lag bei 139 Partikeln pro Kubikmeter, davon rund 83 Prozent Mikrofasern. Betroffen waren unter anderem Ostsee, Atlantik und Mittelmeer.
Das große Aber
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