Stephan Bodens Kolumne: Werden wir alle noch foilen?

In drei Minuten von Fleckeby nach Hülsen?

Seit Jahren revolutionieren Foils den Segelsport. Manche glauben sogar, dass das Segeln auf Tragflächen auch für Fahrtensegler interessant ist. Ich nicht.

Foilende LM27
Da fliegt sie hin. Bildmontage: Stephan Boden (Basis: Creative Common, Wikipedia)

Es gibt kaum eine passendere Redewendung für das Fahrtensegeln als: “der Weg ist das Ziel.” Zwar sind schöne Törnziele wie Häfen oder Ankerbuchten die Kirsche auf der Sahnetorte, die Sahnetorte selbst ist aber die Strecke auf See dorthin, das lautlose Gleiten unter Segeln, die Ruhe und manchmal auch das, was als “Rauschefahrt” bezeichnet wird, also Geschwindigkeiten um die 10-15 km/h. 

Segelt man beispielsweise von der Schleimünde nach Marstal, also runde 20 Seemeilen, schätzen die meisten Segler auf Booten um die 30-35 Fuß die Fahrtdauer auf etwa 4-5 Stunden, je nach Wind. 4-5 Stunden also, die man voll genießen kann, auf denen Schweinswale nicht selten willkommene Begleiter sind und unterwegs Entgegenkommende mit freundlichem Winken gegrüßt werden. Herrlich. Was aber, wenn die Überfahrt nur noch schlappe 30-45 Minuten dauert? Ist das noch Genuss? 

In dieser Woche konnte man hier auf SegelReporter einen Artikel über die Skaw A lesen, ein wirklich interessantes 38 Fuß Fahrtenschiff, welches über Foils verfügt und die Fahrtensegler-Szene revolutionieren soll. Ich mag solche Entwicklungen, auch wenn ich mir solch ein Boot schon rein aus monetären Gründen niemals kaufen werde. Es gibt aber noch einen anderen Grund: Ich möchte nicht foilen. 

Bettlaken, die aus dem Fenster wehen

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13 Antworten zu „Stephan Bodens Kolumne: Werden wir alle noch foilen?“

  1. Headcrash

    sagt:

    Nur so am Rande, in der deutschen Sprache gibt es keinen Apostroph.

  2. Elmar Dr. med. Perwein

    sagt:

    Der Autor dieses Fotos ist wohl kein Segler. Ohne Segel oder Motor – das ist ja wohl ein Witz

    1. Genau das soll es sein: Ein Witz. Das ergibt sich schon aus der Tatsache, dass dort eine LM 27 foilt.

  3. Wilhelm.Westhoff

    sagt:

    learning by sailing.
    Schad nix.

  4. Thomas Bettin

    sagt:

    Da wäre doch das Hafenkino interessant wenn in der Mittelmeer Region hunderte gecharterte Fahrtenyachten mit Foils in den Hafen einlaufen und sich die Foils zerschreddern! 😉

  5. C. Schramm

    sagt:

    Foilen ist anstrengend und gefährlich. Eine hohe Geschwindigkeit von 25 oder mehr Knoten verlangt ständige Kontrolle des Boots wie bei einem Flugzeug. Man segelt schließlich nicht auf auf einer platten Oberfläche, sondern durch Wellenberge und -Täler.
    Also müsste ein Fahrtensegler ein Wachsystem einführen. Autopiloten sind technisch machbar, aber keine Lösung. Immerhin ist ein Boot in der Größe einer Segelyacht dann auch ein Geschoß, das einen großen Schaden anrichten kann, wenn es irgendwo einschlägt. Ein harmlos dahinschwimmender Wal kann – wenn er dem Foiler in den Weg gerät – die Foils brechen lassen und möglichweise zum Überschlagen bringen, was für die Crew fatale Folgen haben kann.
    Nicht zu vergessen ist, das die Windkraft gerade ausreicht, ein extrem leicht gebautes Boot zu Fliegen zu bringen. Es muss dazu aus teuren Leichtbaumaterialien gebaut werden. Doch mit einer Zuladung aus Proviant, Trinkwasser usw. wird das schon schwerer, abzuheben. Mir reichen 9 – 11 Knoten vollkommen aus.

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  6. Grasbrook

    sagt:

    Natürlich kann Gisela foilen. Wriggriemen und Stechpaddel außenbords beibändseln, Bierdosen austrinken, Schoten dicht und los.

    1. Ich trinke auf dem Boot nur Wein. Mist.

      1. Grasbrook

        sagt:

        So wird das natürlich nichts.

        1. Alexander Knoll

          sagt:

          Und das ist gut so

  7. suennschien

    sagt:

    Aber wenn die LM27 schon ohne Segel und Schraube im Wasser foiled,
    da sagt doch keiner Nein, oder ;-))

    1. Freibord und Aufbau plus Schwanzkleid und Persenningen reicht für flotte Fahrt ohne Segel. Da fliegt der Eimer ab 8 Knoten Wind.

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