Vendée Globe Nachzügler: Manuel Cousin in der realen und mentalen Flaute

„Reine Katastrophe“

Vor Mitte nächster Woche wird er wohl nicht im Ziel ankommen – der Franzose Manuel Cousin (57) segelt als Drittletzter der Vendee Globe auf Höhe Kanaren und macht keinen Hehl daraus, dass er sich mehr, viel mehr von dieser Vendée Globe versprochen hatte.

Manuel Cousin © breschi/Vendée Globe

Ist das noch Sport? Oder doch eine Tortur? Kann man etwas anderes als zutiefst empfundenes Mitleid mit den letzten drei verbliebenen Vendée Globe-Seglern haben? Nur kurz zur Erinnerung: Monsieur Dalin, Rekordsieger dieser Vendée Globe, hat am 14. Januar, also vor 39 Tagen, den Magnum-Schampus auf seine Fans gesprüht. Wie muss sich ein Rückstand von 39 Tagen auf den Ersten der selben Regatta anfühlen? Schließlich segelte man mehr oder weniger im gleichen Moment gemeinsam über die Startlinie segelte. Und ist – zumindest im Prinzip – in der selben Bootsklasse unterwegs.

Über mehrere Tage hinweg dümpelten Manuel Cousin, Fabrice Amedeo und Denis van Weynbergh zuletzt in einer endlos erscheinenden Flaute auf Höhe der Kanaren mitten im Atlantik auf den Rängen 31, 32 und 33.

Kommt gleich wieder eine 30kn-Böe? © cousin

Die drei Segler haben diese Woche die (ebenso symbolische wie endlos erscheinende) 100-Tage-Marke überschritten. Am heutigen Freitagnachmittag werden es genau 102 Tage sein, seit sie die Segel in Les Sables d’Olonnes gesetzt haben. Ihre ETA, also ihre errechnete Ankunftszeit? Schwierig vorherzusagen, nicht allzu bald jedenfalls. Höchstens Mitte bis Ende nächster Woche.

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7 Antworten zu „Vendée Globe Nachzügler: Manuel Cousin in der realen und mentalen Flaute“

  1. Hans-Jörg Leopold

    sagt:

    Meine Vorredner haben -im Grunde genommen- alles gesagt ! Ich bin vor über 50 Jahren (mit einem 2-Mast-Schoner , 26m lang) von Frisco nach Groß Britannien gesegelt und kann es nachvollziehen , wie es den Teilnehmern dort geht ! Wir ware mit 8 Leuten an Bord und die Segler sind „mutterseelenalleine“ ! Die Segler der „Vendee Globe“ sind heutzutage zwar vernetzt und haben viele technische Möglichkeiten , die wir damals nicht kannten , aber dennoch ist die Einsamkeit etwas , das man psychisch ertragen muss ! Hut ab , vor jedem/jeder , der/die das auf sich nimmt !
    joeleo

  2. Hermann Hockmann

    sagt:

    Ich finde es stark, Hut ab, tolle Leistung. Eine so lange Zeit alleine unterwegs zu sein. Der Weg ist das Ziel.

    10
  3. Peter Euler

    sagt:

    Am Limit…
    Ich bin Hobbysportler. Habe Marathon gemacht, Triathlon, Mountainbike Rennen, Wellenreiten, Windsurfen.
    In jeder Sportart kann man an sein persönliches Limit gehen. Und das zu bestehen und zu kontrollieren ohne Schaden zu nehmen, ist für mich die größere Herausforderung.
    In den Medien geht es oft nur um das Gewinnen, Erster zu sein. Aus meiner Sicht ist die Größte Herausforderung durchzuhalten.
    Das ist eine körperliche, aber noch eine größere mentale Leistung, die mit nichts vergleichbar ist.

    32
  4. Gabriele Berg

    sagt:

    Meine Hochachtung an alle Teilnehmer und vor Allem kommt gut ins Ziel.
    Ich gratuliere recht herzlich egal wann die Letzten ins Ziel kommen.

    31
  5. Leonhard Tangermann

    sagt:

    egal wann die ankommen, eine absolut tolle Leistung, wenn man bedenkt wie viele Tage die alleine schon unterwegs sind und noch dabei sein werden.

    27
  6. Walter Helbling

    sagt:

    Ja, das wird sich hinziehen. Die voraussichtlichen Ankünfte werden von der Rennleitung auch nach hinten geschoben. Kunststück: Bei 24-Stunden-Geschwindigkeiten von 8 -10 Knoten…. Besserung in weiter Ferne.
    Langsam dürfte es auch mit den Lebensmittelvorräten eng werden.

    1. Christian

      sagt:

      8-10 Knoten (=Meilen pro Stunde) oder 8-10 Meilen pro 24 Stunden (=0,24-0,33 Knoten)

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