YouTube-Reihe: Ohne Ahnung mit Schrottboot – Weltumsegelung scheitert nach wenigen Meilen

Macht fassungslos

Um die Welt segeln, das Ganze filmisch begleiten, auf YouTube stellen, Geld verdienen und weiter segeln – für viele ein Traum. Manchmal endet es als Alptraum. In dem Fall eines gerade abgebrochenen Segelprojekts wundert sich der Zuschauer. Naivität als Grund für das Scheitern zu nennen, wäre wohl untertrieben.

Mit Schrott heiter um die Welt? © Youtube/Tatventure

Elayna und Riley, Elena und Ben, Brian und Karin (SV Delos) – viele YouTube-Segelkanäle erzählen den Traum von der Freiheit auf dem Wasser, von Palmen, smaragdgrünem Meer, von Erfolg und der eigenen Bikinikollektion. Dass nicht alle Projekte so glamourhaft verlaufen, zeigen zwei Tätowierer aus Köln derzeit sehr anschaulich. 

„Wir sind Cleo und Rob, wir sind Tätowierer aus Köln und haben unser altes Leben hinter uns gelassen. Gemeinsam mit unseren Katzen starten wir eine Weltreise unter Segeln. Echt, chaotisch, voller Herz. Komm und begleite uns auf auf unserem Weg.“ So beginnen die markig und influencerig formulierten Intros einer YouTube-Reihe mit dem Namen „Tatventure“. 

Was beginnt wie man halt solche Serien beginnt, von denen man sich Follower, Reichweite, Ruhm und letztlich auch Einnahmen erhofft, endete nun (zunächst) mit einem Disclaimer, der Zuschauer mit Segelkenntnissen fassungslos zurücklässt. So hart das klingen mag: fast kann man „Zuschauer mit Segelkenntnissen“ durch „Zuschauer, die zumindest die Basics im Leben begriffen haben“ austauschen. 

Worum gehts?

Cleo und Rob haben „ungesehen ein Segelboot“ ersteigert. Die Motiva 39, eine 12 Meter Slup aus Stahl ist eigentlich ein seetüchtiges Schiff. Allerdings kommt es dabei immer auf den Zustand an und das in Irland liegende Boot ist in einem, der mit „erbärmlich“ noch sehr wohlwollend ausgedrückt ist. Der Kosename, den Rob dem Schiff gibt, ist durchaus passend: „Scheißhaufen“.

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16 Antworten zu „YouTube-Reihe: Ohne Ahnung mit Schrottboot – Weltumsegelung scheitert nach wenigen Meilen“

  1. Matthias

    sagt:

    Sie machen ihr Segelabenteuer über YouTube öffentlich und verdienen damit wahrscheinlich auch Geld. Somit ist es auch völlig ok es öffentlich hier zu kritisieren. Es geht auch darum einen Trend zu benennen: Habe ich keine Ahnung, nicht so schlimm online wird mir schon geholfen oder ich frage die KI. Die die mit kleinen Booten anfangen, sich bemühen erfahrene Segler kennen zu lernen, um von ihnen zu lernen, haben sicher oft nicht den Willen und das Talent sich online zu vermarkten. So wird dieser Weg wohl weniger wahrgenommen, er ist auf alle Fälle der Bessere.

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    1. Rike

      sagt:

      Jetzt hätte ich aber ohne diesen Artikel nie von den beiden gehört und auch nie auf ihr Profil geklickt. Die (sehr berechtigte) öffentliche Kritik trägt somit dazu bei, dass das Konzept aufgeht

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      1. Ob da nun ein paar hundert oder tausend mehr oder weniger drauf klicken, ist egal. Um nennenswerte Geldbeträge zu verdienen, müssen es zehntausende, besser 6-stellig sein, und zwar über eine lange Zeit.

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        1. Rike

          sagt:

          Das Argument kann ich nicht nachvollziehen. Wenn kleine Beiträge nichts verändern, dann braucht man auch nicht die Umwelt schützen oder wählen gehen. Journalisten geben Leuten (im Guten wie im Schlechten) eine Bühne. Ist keine Kritik am Artikel, nur ein Aspekt den ich ansprechen wollte.

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  2. Jeder dieser YouTube-Segler ist ein Gewinn für den Segelsport – unabhängig vom Erfolg oder Misserfolg des Projektes.
    Lieber Stephan, auch du profitierst von der Bekanntheit und Vielfalt des Segelsports. Daher wäre es wünschenswert, allen mit Respekt zu begegnen – ganz gleich, ob Vollprofi oder blutiger Anfänger.

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    1. Ich sehe das grundsätzlich auch so. Aber in diesem Fall nicht. Ein UWS nicht zu kontrollieren, bei einem Schiff, dass danach schreit, das UWS zu kontrollieren, und damit in Irland abzulegen um 800 Meilen zu fahren, bringt im schlimmsten Fall auch Seenotretter in Not. Frag mal bei der RNLI nach, wie viel Bock die drauf haben, sowas zu bergen. Und nach der Aktion gleich lachend die nächste gefährliche Nummer zu zünden, ist sicher keine Werbung für das Segeln.

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    2. Andre Feldin

      sagt:

      Segeln auf hoher See ohne Erfahrung ist völlige
      Selbstüberschätzung und gefährdet evtl Andere die retten müssen!

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  3. U.D.

    sagt:

    Ich würde das jetzt nicht so bashen. Die beiden haben etwas probiert, haben sich verhoben, sind gescheitert und das nächste Mal wird es besser klappen.

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    1. tensing norgay

      sagt:

      Das kann man gar nicht genug bashen. Ich finde es beleidigend, dass solche Arschlöcher, die keinen Funken Verstand sondern nur Scheiße in der hohlen Birne und von absolut gar nichts eine Ahnung haben, auch nur 50 Cent via youtube verdienen.

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      1. jorgo

        sagt:

        Wow – harte Worte und unterhalb jeder Netiquette. Bitte bedenke: die Leute geben Ihr Geld freiwillig für so ein Abenteuer ! Scheitern gehört dazu. Daran kann auch virtuell gelernt werden.

        Ich musste es jedoch leider selbst erleben – mit dem schrottigen Kat, welchen ich aus Mangel an genug Kohle für meine damals junge Familie für die Weltreise gekauft hatte. Zum Glück haben wir es überlebt! Sind nur nicht da angekommen wo wir eigentlich hinwollten.

      2. LieberNicht

        sagt:

        Ich kann mich Jorgo nur anschließen …
        Es gibt in dieser Welt so viele Menschen, die irgendetwas probieren …
        und das ist erstmal gut!
        Solage kein Fremder oÄ dafür verantwortlich gemacht wird, dass es scheitert – alles OK.
        Ich würde mich auch U.D. anschließen .. es gibt keinen Grund das derart zu bashen (jedenfalls nicht nach dem Artikel)
        Ich kenne so viele Verrückte und im Wortsinn sind sie mir eigentlich alle lieb, solange sie nicht andere in Gefahr bringen.

        Dieser Artikel gehört ins private!
        Selbstverständlich würde ich im Freundeskreis auch den einen oder anderen dümmlichen Spruch loslassen. Das ist es, wie man sich dann machmal nach dem einen oder anderen Bier unterhält

        Konkret weiß eigentlich keiner was los war und es ist auch egal: Wenn die sich umbringen wollen, ist das Ihre Entscheidung – wenn das nur Blauäugig war … auch OK.

        Nur: in einer seriösen Publikation gehört das in die Rubrik „Panorama“ oÄ
        Gibt es hier, steht aber dennoch auf der Frontpage (oder habe ich da etwas falsch verstanden?)

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        1. Probieren auf Kosten anderer, in diesem Fall auf Kosten der RNLI, halte ich für rücksichtslos. Und das mit dem Fremden, der verantwortlich gemacht wird, wurde im Dislclaimer geradezu angekündigt. Das kommt noch.
          Dein Zitat: „Wenn die sich umbringen wollen, ist das Ihre Entscheidung – wenn das nur Blauäugig war … auch OK.“ Denkst Du dabei auch an die, die ihr Leben aufs Spiel setzen, um solche Leute da draußen rauszuholen? Die haben Familie.
          Ein bisschen Weitsicht sollte auf See vorhanden sein. Genauso wie im Straßenverkehr. Genauso wie im Leben.
          Und zu Deinem Hinweis für „seriöse Publikationen“: Über dem Titelbild sind die Kategorien klar gekennzeichnet. Unter anderem mit dem von Dir geforderten „Panorama“, zusätzlich mit „Meinung“.

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          1. Matthias

            sagt:

            Lieber Stephan,
            beim Thema „Weitsicht“ fängst Du mich wieder ein. Das wäre m.E. einen guten Artikel wert.
            Wieviele Seglerinnen und Segler schippern generell auf unseren Meeren rum, die mangelnde Seemannschaft mit Technik kompensieren wollen?
            Die mit modernsten Yachten unterwegs sind, die für die bereisten Reviere nicht geeignet sind. Selbst Profis mit nagelneuen 50ft Trimaranen wären da einen kritischen Kommentar von Dir wert.
            Ich sehe die Segel und Refit Kanäle auf YouTube sehr gerne. Geht es uns nicht allen so, dass wir uns bei den meisten Kanälen oft nur wundern – auch über den Umgang beim Thema Sicherheit?
            Und auch das Tätowierer Paar habe ich gerne gesehen. Auch mit Kopfschütteln und entsprechenden Kommentaren.
            Glaubt man ihnen in ihrem Rückblick, dann war das Desaster, aus dem sie mit einem blauen Auge davongekommen sind, nicht allein ihr Verschulden.
            Es lässt sie ihre Erfahrung nicht da, wo sie sie gefunden hat.
            Gelernt haben sie sicher und sie würden garantiert nicht die selben Fehler machen.
            Was denkst Du, wieviele Bootskäufer*innen schauen beim Bootskauf so genau hin, wie sie es müssten (Rumpf, Rigg, Maschine, Durchlässe, Püttinge und und und)?
            Zurück zu Deinem wertvollen Ansatz zur mangelnden Weitsicht, Umsicht, Verantwortung:
            Unter diesen Aspekten könnten viele YouTube Kanäle in einem anderen Licht erscheinen.

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          2. Moin Matthias,

            ich habe das letzte Video natürlich auch gesehen. Und bin weiterhin einigermaßen sprachlos. Die anderen sind schuld, der Verkäufer, der Bootsbauer, der sie hat hängen lassen. Dann heißt es, wären immer erfahrene Segler an Bord gewesen, man hätte die in den Videos nur nicht gezeigt (soviel zum Thema Transparenz, worauf sie ja Wert legen). Und dann denke ich an die Reffleine und frage mich, was der „erfahrene“ Segler da eigentlich gemacht hat. Und kommt ein „erfahrener Berliner Bootsüberführer“ nicht mal drauf, sich solch ein Boot auch mal anzuschauen, bevor man von Irland nach Köln möchte?

            Am Ende wird es ganz wild: Rob behauptet am Beginn, man wäre mit dem Boot betrogen worden. Die gezahlten rund 10.000 Euro wäre der Kahn nicht wert, nicht einmal die Hälfte, das wäre Betrug. Dann erzählt er am Ende, er hätte das Boot an einen neuen Eigner für 10.000 verkauft – mit mittlerweile kaputtem Dieselmotor. Da stellen sich mir sehr, sehr viele Fragen.

            Unter anderem diese: Wenn in der Verkaufsanzeige der Schrottwert mit 10.000 Euro beziffert wird, könnte man darauf kommen, dass das Boot Schrott ist.

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          3. Fabian

            sagt:

            Kann Stephan hier nur zustimmen. Bisher hatte ich auch das Gefühl, dass es ein paar Träumer sind, die halt naiv ein paar Fehler gemacht haben.
            Das letzte Video ist echt der Hammer. Und mal echt, wer so ein Schiff für knapp 10 k Eur kauft, muss es eigentlich so erwarten. Das ungesehen zu kaufen und dann die Verkäufer schwarzmalen is echt weit, weit unter der Gürtellinie. Den Kahn dann für das gleiche weiter zu kaufen, wenn man die ganze Zeit findet, dass man betrogen wurde. Naja. Echt krass.
            Zusammengefasst: Man hat ungesehen ein Schrottboot gekauft. Alles ist schief gegangen. Schuld ist der Verkäufer, die Marina, die Bootsbauer usw.
            Da ist einiges kaputt bei denen.

          4. Fabian

            sagt:

            Was ich auch super finde, die meinen Ihre Annonse war die „ehrlichste auf der ganzen Platform“. Und dafür haben sie dann 10 k bekommen. Als sie das Schiff für 10 k gekauft haben war das reiner Betrug. Merkt man da was?

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