40. Peter Gast Schiffahrtsregatta: Ministerpräsident Daniel Günther als Ehrengast an Bord

Die 40. Auflage der Schiffahrtsregatta von Schleimünde nach Ǽrǿskǿbing war ein Get-together von maritimer Wirtschaft, Politik und Seglern. First Ship Home wurde die TP 52 „Outsider“. Drehende, unstete Winde führten zu einer Bahnverkürzung mit Ziel vor Skjoldnäs.

Besser können die Bedingungen für die Schiffahrtsregatta kaum sein: War es am Sonnabendmorgen, als sich rund 100 teilnehmende Yachten und Begleitboote vor Schleimünde trafen, noch bewölkt, klarte der Himmel im Laufe des Tages auf und bescherte den rund 1.000 Teilnehmenden traumhafte Segelbedingungen auf der Ostsee. Nach einer kurzen Kreuz von 0,7 Seemeilen ging es auf einen langen Spinnaker- bzw. Gennakerkurs, bis sich das Seglersprichwort „Sonne frisst Wind“ bewahrheitete und rund zehn Meilen vor dem Ziel eine bleierne Flaute einsetzte.

Wettfahrtleiter Alexander Prinz zu Schleswig-Holstein entschied die Regattabahn zu verkürzen und setzte vor Skjoldnäs die Zielflagge, um allen Teilnehmenden Gelegenheit zu geben, noch vor Beginn des Abendprogramms den Hafen des pittoresken dänischen Städtchens Ǽrǿskǿbing zu erreichen.

„Outsider“ First Ship Home, „Ospa“ bleibt in Flaute hängen

Während die TP 52 „Outsider“ von Tilmar Hansen als First Ship Home, gefolgt von der „Uca“ und dem Volvo Ocean 60 Racer „Glashäger“ (ehem. „Illbruck“) noch mit dem zunächst letzten Quäntchen Wind die Ziellinie passierten, war die baugleiche „Ospa“ (ehem. „SEB“) in einem Flautenloch direkt vor dem Zielschiff gefangen. Fast 15 Minuten bewegte sich die große Yacht kaum von der Stelle, mit wachsender Verzweiflung musste die Crew – rückwärts treibend – mit ansehen, wie vor ihnen noch die Sly 53 „Clara 2“ von Arne Brügge ins Ziel ging.

„Wir haben an der Ziellinie großes Kino erlebt, viele Schiffe, die nahezu zeitgleich ins Ziel kamen und dazu einige Teilnehmer, die in Unkenntnis der Flaggensignale am Ziel vorbeigefahren sind“, sagt Wettfahrtleiter Alexander Prinz zu Schleswig-Holstein. „Wir hatten eine diffuse Wetterlage, die sich fast minütlich änderte. Während die große ‚SEB‘ fast eine Viertelstunde von der Ziellinie weg rückwärts trieb, surfte nur sechs Minuten später das kleinste Schiff der Flotte, die Seascape 27 ‚Avanti‘, unter Spinnaker ins Ziel.“

Große Feier im Hafen von Ǽrǿskǿbing

In Ǽrǿskǿbing angekommen wurde die erste und letzte einlaufende Yacht mit einem Salutschuss von der Kaimauer begrüßt, zahlreiche Zuschauer standen auf der Pier, um sich die vielen Yachten anzusehen. Nach dem obligatorischen Anlegebier, das die Crews in den Cockpits der Yachten im milden Schein der Nachmittagssonne genossen, versammelten sich alle, um angeführt von einem Spielmannszug durch die Kopfsteinpflasterstraßen von Ǽrǿskǿbing zu spazieren. In der ersten Reihe hinter den Musikern liefen Gastgeber Christian und Dieter Gast zusammen mit Daniel Günther, Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, der als Ehrengast an Bord der „Haspa Hamburg“ zum ersten Mal an der traditionellen Regatta teilnahm. Neben Daniel Günther segelten auf der „Haspa Hamburg“ des Hamburgischen Verein Seefahrt u.a. Harald Vogelsang, Vorstandssprecher und Olaf Osterhelweg aus dem Vorstand der Hamburger Sparkasse mit. Die „Schiffahrts“-Crew wurde unterstützt von Ulrich Wachholtz vom Unternehmerverband Nord, Hjalmar Stemmann, Präsident der Handwerkskammer Hamburg und Axel Junge von der gleichnamigen Bäckerei. Skipperin der Yacht war Katrina Westphal.

Zu den weiteren Teilnehmern der Regatta gehörten u.a. Bootsbauer Michael „Schmiddl“ Schmidt (YYachts), der mit der klassischen Herreshoff-Yacht „Bounty“ in der Klassikerwertung startete sowie Bernd Aufderheide, Hamburg Messe- und Congress GmbH, der wie immer an Bord der „Preussischer Adler“ dabei war. Für den DNV segelte Country Manager Rasmus Stute auf der „Broader View“, für Besiktas Shipyard nahm Darya Sabaz (Member of the Board) an der Regatta teil. Er segelt seit vielen Jahren auf der „Outsider“ mit. Familie Brügge (Vega Reederei) war mit der Sly 53 „Clara 2“ bei der Traditionsregatta vertreten.

Bei der abendlichen Preisverleihung erinnerte Dieter Gast an die Anfänge der Schiffahrtsregatta vor 40. Jahren. „Mein Vater hat mit dieser Regatta alles richtig gemacht. Das perfekte Timing, direkt nach den Sommerferien, sportliches Segeln durch eines der schönsten Reviere der Ostsee zu einer perfekten Location“, sagte er. „Die Entwicklung dieser Regatta ist beeindruckend, beim ersten Mal nahmen 48 Yachten teil, das abendliche Essen fand erst im Restaurant, später in einem Zirkuszelt und dann viele Jahre in der Turnhalle statt. Seit fast zwanzig Jahren wird hier am Hafen extra für die Schiffahrtsregatta diese kleine Zeltstadt aufgebaut.“

Würdigung für Hans-Joachim Lemcke

Anschließend überreichte er zusammen mit seinem Bruder Christian Gast an Hans-Joachim Lemcke, Prokurist bei Peter Gast Shipping und als einziger Teilnehmer bei jeder Auflage der Regatta dabei, eine gravierte Armbanduhr. Sichtlich gerührt nahm der Geehrte das Geschenk unter großem Beifall der Anwesenden, standing ovations und einem lautstarken „Hipp-hipp-hurra“ entgegen.

Peter Hansted, Bürgermeister der Kommune Aero, begrüßte die Anwesenden auf Deutsch und betonte die große Bedeutung der Veranstaltung für die Kommune Ǽrǿ. „Ihr habt das von eurem Vater ins Lebens gerufene Event immer weiterentwickelt und ich freue mich, die Flotte der Schiffahrtsregatta jedes Jahr in Ǽrǿskǿbing zu begrüßen“, sagt er zu Christian und Dieter Gast, die von ihrem Vater Peter Gast die Organisation der größten privat organisierten Regatta Deutschlands übernommen haben und selbst als aktive Segler immer an dem maritimen Branchentreffen unter Segeln teilnehmen.

Daniel Günther spricht über Nationalpark Ostsee

Höhepunkt des Abends war die Rede von Daniel Günther, Ministerpräsident von Schleswig-Holstein. Nach dem Rotspon-Cup im Rahmen der Travemünder Woche war die Schiffahrtsregatta das zweite Yachtrennen, an dem er teilnahm. Der Ministerpräsident ging unter anderem auf das Thema Nationalpark Ostsee ein. Bei dem ergebnisoffenen Prozess zum besseren Schutz der Ostsee gebe es keine Vorfestlegungen, sagte Günther. Klar sei aber, dass ihr Zustand dringend verbessert werden müsse. Das werde man aber mit den Interessen und Belangen des Segel- und Wassersports, der Wirtschaft und des Tourismus in dem betroffenen Ostseegebiet in Einklang bringen und vernünftige Lösungen erarbeiten.

Preise in sieben Klassen

Bevor mit einem gemeinsamen Essen die abendliche Party zu Klängen der Band „Max and Friends“ eingeläutet wurde, gab es Preise für die jeweils ersten drei Schiffe der sieben Wertungsgruppen. Einen Sonderpreis als beste Frauencrew bekam das Team der „Mare XL“ mit Skipperin Henrike Rolf, Perry Osher und seine „Relax“ mit Heimathafen Bosten/ USA erhielten einen Sonderpreis für das Team mit der weitesten Anreise.

Bevor am Sonntagmorgen alle Schiffe wieder den Hafen von Ǽrǿskǿbing verließen, gab es auf Einladung der chinesischen Reparaturwerft IMC YY Zhoushan ein gemeinsames Frühstück. CEO Mr. Chen Yong nahm auf dem Begleitfahrzeug ‚Lapin Agile‘ an dem Branchenevent teil.

Ergebnisse

Klasse 1/ Klassische Yachten

1. Preussischer Adler/ Schoner
2. Bounty/ Herreshoff
3. Senta/ Spreizgaffel Ketsch

Klasse 2/ Yardstick > 93

1. Audax/ Sigma 36
2. Diva/ Jeanneau Sunfast 36
3. Stjǿrna/ Comfortina 35

Klasse 3/ Yardstick 89-93

1. Alexa/ X-332
2. Reläxx/ X-332
3. Sophie/ X-99

Klasse 4/ Yardstick 86-88

1- Mare XL/ X-4.0
2. Mon Lisa/ Comfortina 42
3. Anne Bonny/ Arcona 400

Klasse 5/ Yardstick 83-85

1. Ahsoka/ Arcona 385
2. Xola/ X-4.3
3. Beyond/ Bavaria C57

Klasse 6/ < 83

1. Peppermint/ Hanse 470e
2. Kea/ Pogo 36
3. Nike/ Luffe 45

Klasse 7/ ORC Club B

1. Fru Antje/ Crest 910
2. Halbtrocken/ First 36.7
3. Amuse Bouche/ Tripp 40

Klasse 8/ ORC Club A

1. Outsider/ TP 52
2. Edelweiss/ Millenium 40
3. Katima/ Swan 45