Die diesjährige Warnemünder Woche war geprägt von unterschiedlichsten Segelbedingungen. Der erste Teil zeichnete sich durch geradezu karibische Temperaturen, perfekten Segelwind und die berühmte Warnemünder Welle aus. Teil zwei gestaltete sich für die Segler dann ganz anders. Starker Wind und hohe Wellen von bis zu zwei Metern verhinderten an drei Tagen die Wettfahrten für die Jollenklassen. Lediglich die Seesegler konnten alle Wettfahrten ihrer Internationalen Deutschen Meisterschaft absolvieren.
H-Boote Weltmeisterschaft
Die Goldmedaille der H-Boot-Weltmeisterschaft sicherte sich Claus Høj Jensen. Nach WM-Siegen in den Jahren 2008, 2011, 2013, 2014, 2015, 2018, 2019 und 2021 ist es bereits der neunte WM-Titel für den Dänen als Steuermann. Høj Jensen lieferte sich ein höchst knappes Duell mit seinem Landsmann Anders Bertelsen, der Zweiter wurde. Die beiden Dänen segelten dem Rest des Felds der 47 H-Boote davon und waren eine Klasse für sich. Thomas Kausen beendete die Weltmeisterschaft auf dem dritten Platz wurde damit bester Deutscher.
505er Europa Cup
Jørgen und Jacob Bojsen-Møller haben den 505er Europa Cup im Rahmen der 84. Warnemünder Woche gewonnen. Die Dänen führten das Feld der 39 Crews von Tag eins an. Mit zwei Punkten Abstand nach sieben Wettfahrten beendeten Lutz Stengel und Frank Feller (beide Rostocker Yacht-Club) das Event auf dem zweiten Platz. Auf dem dritten Platz landeten Stefan Köchlin (Segelverein Schluchsee) und Andreas Achterberg (Bayerischer Yacht-Club).
ILCA Europa Cup
Die drei ILCA-Klassen 4, 6 und 7 segelten insgesamt nur drei Wettfahrten an einem Tag. An den restlichen drei Tagen konnte nicht gesegelt werden. Bei den 55 ILCA 7 war der Deutsche Nik Aaron Willim der Gewinner. In der Klasse ILCA 6 männlich gewann Thorsten Wyk aus Deutschland. In der Gruppe der ILCA 6 weiblich starteten 16 Seglerinnen. Siegreich war Anna Munch aus Dänemark, Pia Kuhlmann aus Deutschland wurde Zweite. Der 15-jährige Feodor Zoubovski aus Zypern gewann in der Klasse ILCA 4 männlich. Im Feld der 18 Seglerinnen der ILCA 4 weiblich Wertung siegte die Tschechin Kristýna Flosmanová.
IDM Seesegeln
Der neue Deutsche Meister der Seesegler ist Jürgen Klinghardt mit der Italia 9.98 „Patent 4“. Er setzte sich klar gegen elf weitere Yachten durch: In insgesamt sieben Wettfahrten erzielte er fünf erste Plätze, einen zweiten Platz in der Mittelstrecke und ein nicht beendetes Rennen wurde zum Streichergebnis.
Rund Bornholm
Clemens Thamm hat mit der „Blue Bird“ nach berechneter Zeit die ORC-Gesamtwertung der Langstreckenregatta Rund Bornholm gewonnen. Die dreiköpfige Rostocker Crew benötigte mit ihrem modifizierten Vierteltonner vom Typ Hiddensee nach gesegelter Zeit insgesamt 2 Tage, 5 Minuten und 42 Minuten für die rund 270 Seemeilen. Die Dehler 30od „Play Time“ von Thomas Jünemann kam nach berechneter Zeit auf Platz zwei.
Nach gesegelter Zeit schnellstes Schiff der ORC-Wertung wurde die Rainbow 42 „Uijuijui 4“ von Friedrich Hausmann (Berlin) mit einer Zeit von 1 Tag, 16 Stunden und 23 Minuten, was nach berechneter Zeit den vierten Platz ergab. Insgesamt starteten acht seegehende Boote in der ORC-Gruppe. Der First 38 SD „Madame“ von Robert Jatkowski brach in der Nacht von Montag auf Dienstag gegen 23 Uhr der Mast und musste aufgeben. Für den Eigner und Skipper war es bereits die neunte Teilnahme an Rund Bornholm. Er kündigte schon an, nach der Reparatur des Schadens an seiner Yacht, demnächst wieder an Rund Bornholm teilnehmen zu wollen.
In der Yardstick-Gruppe mit 13 Startern hat Uta Ihlenburg vom Mecklenburgischen Yachtclub Rostock gewonnen. Damit beendeten die Rostocker die Langstrecke nach berechneter Zeit vor den beiden Volvo Open 60 „SEB-OSPA“ (Platz 2) und „Illbruck-Glashäger“ (Platz 3).
„SEB-OSPA“ war das mit einer gesegelten Zeit von 1 Tag, 7 Stunden und 55 Minuten schnellste Schiff der diesjährigen Rund Bornholm. Eine Bestzeit war zu keiner Zeit erwartet worden. Der aktuell gültige Streckenrekord für die 270 Seemeilen beträgt 24 Stunden, 54 Minuten und 23 Sekunden, aufgestellt von der „SEB-OSPA“ im Jahr 2019.
Mecklenburgische Bäderregatta
Nach berechneter Zeit war Peter Hermann (Akademischer Segelverein Warnemünde) mit der „Susi Seepferdchen“, einer First 36.7, Schnellster in der der ORC-Gruppe der Mecklenburgischen Bäderregatta. In der Yardstick-Wertung hat Michael Schulz aus Greifswald mit der X-362 „Ex & Hopp“ sowohl nach berechneter als auch nach gesegelter Zeit gewonnen. Insgesamt gingen 15 Boote an den Start der Mittelstreckenregatta.
Optimisten Team Race German Open
Der Segelnachwuchs hat im Rahmen der Warnemünder Woche die German Open im Team Race ausgetragen. In den Team-Rennen ging es darum, das Team-Ticket für die European Team Racing Championship, die Ende August auf dem italienischen Ledrosee stattfindet, zu lösen. Gewonnen hat das Team „Dream Team“ aus Bayern, bestehend aus Catalina und Cosima Feussner (beide Chiemsee-Yacht-Club) und Moritz und Lucas Hamm (beide Bayerischer Yacht-Club). Insgesamt haben 31 Seglerinnen und Segler in sieben Teams teilgenommen.
RS Aero German Open
Es starteten 13 RS Aero in den German Open. Wetterbedingt wurde nur an einem der vier Tage gesegelt. Juliane Barthel vom Dümmer See kam mit den herausfordernden Bedingungen am besten zurecht und gewann die Regatta mit einem dritten Platz und zwei Siegen. Dahinter folgte auf dem zweiten Rang Knut Hohenstein aus Werl und Jens Röhrßen aus Bremen auf Platz drei.
OK-Jolle
Ulli Kurfeld aus Wismar hat die OK-Jollen-Regatta der Warnemünder Woche mit 30 Teilnehmern gewonnen. Knapp hinter Kurfeld beendete Bo Petersen aus Dänemark das Event auf Platz zwei vor dem Schweden Benjamin Hammerö auf Platz drei. Der dreifache OK-Jollen-Weltmeister André Budzien aus Schwerin wurde Vierter.
Finn
Ein kleines Feld von sieben Finns trug drei Wettfahrten aus, von denen Fabian Lemmel aus Berlin zwei gewann und bei einer Zweiter wurde, was den Gesamtsieg ergab. Michael Klügel aus Salzgitter wurde Zweiter, vor Ralf-Udo Lemke auf Platz drei.
Pirat
Die amtierenden Europameister Frieder Billerbeck und Julius Raithel (beide Segel-Verein Wedel-Schulau) gewannen die Warnemünder Woche im Piraten nach insgesamt sieben Wettfahrten. Ines und Thomas Heldt aus Teterow belegten Platz zwei. Dritte wurden Andreas und Martin Ebel aus Güstrow. Elf Piraten nahmen teil.
Korsar
Auf insgesamt zehn Wettfahrten in vier Tagen kam die Korsar-Klasse Den Gesamtsieg sicherte sich deutlich die Crew Dirk Braun/Jürgen Kruck, die die Führung seit dem zweiten Tag nicht abgegeben hatte. Ralf Mahnke und Stefan Seibert belegten den zweiten Platz vor den Österreichern Peter Tschada und Carsten Fischbach.
Fazit des Sportdirektors
Peter Ramcke, Sportdirektor der Warnemünder Woche, blickt zufrieden zurück auf eine gelungene Regattawoche: „Wir hatten eine Warnemünder Woche mit Höhepunkten: seglerisch und auch wettermäßig. Wir hatten einen ersten Teil mit fast schon karibischen Bedingungen und einer Weltmeisterschaft der H-Boote, die mit acht Wettfahrten erfolgreich abgeschlossen werden konnte.“ Als weiteres Highlight im ersten Teil der Woche erachtet er bei den Jollen insbesondere den 505er Europa Cup, der erstmals ein Teil der Warnemünder Woche war. „Das Feedback der 505er-Segler war super“, sagt Peter Ramcke.
Der zweite Teil der diesjährigen Warnemünder Woche war auf dem Wasser von starkem Wind und hohen Wellen geprägt. Die herausfordernden Bedingungen brachten Segler*innen und Helfende auf den Startschiffen, Tonnenlegern und Begleitbooten teilweise an ihre Grenzen, weswegen einige Wettfahrten nicht absolviert werden konnten, was jedoch die Freude nicht trübte. Am Abschlusssonntag konnte unter anderem der neue Deutscher Meister im Seesegeln verkündet werden, der von der Präsidentin des Deutschen Segler-Verbands, Mona Küppers, geehrt wurde.
Im Hinblick auf die vergleichsweise geringen Meldezahlen der Seesegler für die Langstreckenregatta Rund Bornholm (21 Yachten) und die Internationale Meisterschaft Seesegeln (zwölf Yachten) sagt Peter Ramcke: „Hier müssen wir Gespräche mit den Seglern und auch mit dem Deutschen Segler-Verband führen, wie wir die Regatten für die Seesegler noch attraktiver machen können.“ Der Standort Hohe Düne habe sich wieder als ideal für die Kielboote erwiesen und auch die neue Wettfahrtleitung der Seebahn wurde von den Seglern sehr gut angenommen. Im kommenden Jahr soll auch der Standort Strand wieder verstärkt in das Programm eingebunden werden. Hier würden unter anderem Gespräche mit Kitern und Surfern geführt, so Ramcke.
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