America’s Cup: Organisatoren glauben an neue Gegner – Mega-Budgets schrecken ab

Opfer gesucht

Es mag ja alles spannend sein, was sich die neuen Hüter des America’s Cups ausgedacht haben für 2021. Nur, es fehlen die Teilnehmer. Jetzt werden wieder ominöse Nachmeldungen ins Spiel gebracht.

Nur vier Teams sind zum Meldeschluss des 36. America’s Cups bestätigt. Mehr Informationen benötigt man eigentlich nicht, um zu werten, ob der aktuelle Cup als Sternstunde in die Geschichtsbücher eingehen wird. Vier Teams sind viel zu wenig, um dem Anspruch zu entsprechen, die führende Regatta im Segelsport zu sein.

Die Rennen der AC75 auf dem möglichen Kurs C © Emirates Team New Zealand

Technisch könnte es ja durchaus wieder spannend werden, wenn die 75 Fuß großen Kraken-Foiler 2021 vor in Auckland aufeinander treffen, aber es fehlt einfach die Masse der Konkurrenz, um eine Begeisterung zu entfachen wie vor 11 Jahren. In Valencia gingen 12 Boote an den Start.

Aber wieder einmal ist es nicht gelungen, eine adäquate Preisgestaltung hinzubekommen. Das passierte schon 2013, als Larry Ellison und Russell Coutts das Rad neu erfinden wollten, den radikalen Umstieg zum großen Katamaran propagierten, damit die Entwicklungskosten in die Höhe trieben und kleine Teams aus dem Rennen warfen. Von vier Teams segelten schließlich nur die Neuseeländer mit Oracle auf Augenhöhe. Und es war pures Glück für die Veranstaltung, dass die Kiwis das Fliegen erfanden, und es zur unplanbaren Comeback-Story von Oracle kam.

Onedesign Elemente

Auf so einen Effekt scheinen die Macher erneut zu hoffen, denn in das Regelwerk sind kaum effektive Kostenbremsen eingebaut. Zwar sollen wieder einige Onedesign-Elemente eingeplant sein – auch um die Konstruktionen ähnlich zu  halten – aber seit Ben Ainslie den 126-Millionen-Euro-Deal mit INEOS verkündete und längst unter Volldampf arbeitet, hat sich die Einstiegshürde weiter erhöht.

Die möglichen Rennstrecken vor Auckland. © Emirates Team New Zealand

Schließlich haben auch die Neuseeländer diesmal offenbar genug Geld beisammen, um konkurrenzfähig zu sein, Luna Rossa mit den Geldgebern Bertelli und Prada sowie American Magic mit dem New York Yacht Club und den Milliardären DeVos, Fauth oder Formel 1 Rennstall-Besitzer Roger Penske im Rücken sind es schon lange. Wie sollen da weitere Herausforderer motiviert werden, an einem Wettkampf teilzunehmen, den sie von vorne herein mangels Geld und Zeit nicht gewinnen können?

Aber nun geht es wieder los. Es werden Opfer gesucht. Der Meldeschluss ist längst vorbei, und dennoch heißt es jetzt aus dem Luna Rossa-Lager, dass doch noch ein paar Syndikate, den Einstieg erwägen. “Ja, es gibt noch andere potenzielle Herausforderer”, sagte Luna Rossa Teamchef und Skipper Max Sirena.

Drei weitere italienische Teams?

Er spricht sogar von gleich drei weiteren italienischen Initiativen – eine dürfte aus Sardinien kommen – . Außerdem bemühe sich ein  zweiten US-Team – vermutlich USA 21 – wie auch ein bisher nicht genanntes norwegischen Syndikat.

Auch Kiwi-Chef Grant Dalton meldet sich in dieser Sache zu Wort. Er glaubt: “Es gibt vier Teams, die es noch schaffen könnten. Es liegt in unserer Verantwortung, es ihnen jetzt leicht zu machen. Denn sich haben große Barrieren vor sich.” Zum Beispiel würde jetzt schon eine millionenschwere Nachmelde-Gebühr fällig. Stattdessen kann man eher glauben, dass die Veranstalter Geld auf den Tisch legen könnten, um das Teilnehmer-Feld zu erweitern.

Es wäre nicht das erste Mal. Vor 2007 griff Ernesto Bertarelli den wieder einmal schwächelnden Neuseeländern finanziell unter die Arme, um sie in Valencia dabei zu haben. Fast hätte er es bereut. Sie brachten schließlich Alinghi an den Rand einer Niederlage.

So weit dürfte es diesmal kaum kommen. Die vier Teams dürften sehr mit ihrer eigenen Vorbereitung beschäftigt sein. Denn ein großer Favorit, der alles überragt, ist unter den Vieren noch nicht auszumachen.

 

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Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

Ein Kommentar „America’s Cup: Organisatoren glauben an neue Gegner – Mega-Budgets schrecken ab“

  1. avatar Lyr sagt:

    Ich finde 4 die auf Augenhöhe segeln ist 10mal besser als ein Feld voller Opfer oder so eine Glücksnummer wie 2013!

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