Da waren es nur noch zwei, die einigermaßen auf Augenhöhe um die Welt segeln. Nach Tom Laperche muss auch Anthony Marchand einen Boxenstopp in Kapstadt einlegen. Umweltschützer haben ihre eigene Erklärung.
Während das Technik Team von Tom Laperche den Trimaran SVR Lazartigue in Kapstadt vorbereitet, um ihn auszukranen, hat ein weiterer Skipper beschlossen, die Arkea Ultim Challenge zu pausieren. Auch Anthony Marchand wird nun in Kapstadt erwartet.
Der Franzose hat ebenfalls eine Kollision erlitten. Dabei wurde das Backbord-Foil so schwer beschädigt, dass er es nicht auf See reparieren kann. Das Team Actual beschloss den Stopp, nachdem es ursprünglich gehofft hatte Marchand könne die Schäden selbst beheben.
Aber inzwischen hat sich herausgestellt, dass sich das Tragflächen-Schwert in seinem Kasten so verdreht und verklemmt hat, dass die Stabilität des gesamten Backbord-Schwimmers in Gefahr geraten ist. Das Boot wird am Freitag in Kapstadt erwartet. Der Stopp soll aber anders als bei Laperche die vorgeschriebenen 24 Stunden nicht überschreiten.
Die Kollisionen bei der Arkéa Ultim Challenge bringen die Umweltschutz-Organisation Sea Shepherd auf den Plan. Sie prangert die mangelnde Transparenz der Teams an. Sie gehen davon aus, dass Wale die Ursache für die Zusammenstöße sind und diese beim Kontakt mit den scharfen Anhängen schwere Verletzungen erlitten.
Sie haben in einem Post auf ihren sozialen Netzwerken darauf aufmerksam gemacht, dass die Segelteams nicht ausreichend über die Gründe kommunizieren, wenn sie Schäden durch Kollisionen erleiden. Es handele sich um ein Tabu. Meist werde von „unidentified floating object“ (UFO) gesprochen, aber die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um Meerestiere handelt, ist vielfach größer als Treibgut wie verlorengegangene Container.
Sea Shepherd führt an, dass 99 Prozent der Kollisionen mit harten Objekten im Wasser durch Lebewesen verursacht werden. „Es ist ein offenes Geheimnis“, sagt ein Sea Shepherd Sprecher. „Bei Wettfahrten sind in die Kollisionen mit „UFO“ mehrheitlich auf Wale verwickelt. Wir sind ziemlich sicher, dass bei der Route du Rhum Atlantikregatta 30 Meerestiere getötet wurden, Wale oder andere Tiere. Man sieht sie nicht, also spricht man nicht darüber.“ Auch wenn die Daten zu diesem Thema nicht sehr ergiebig sind, werde ignoriert, dass eben auch Tiere getroffen sind. Schließlich gehört es längst zum guten Ton, sich auch beim Schutz der Meere zu engagieren. SVR Lazartigue Sponsor Kresk hat etwa den Stiftungsfonds, KRESK 4 OCEANS gegründet. Da macht es sich nicht gut, wenn Wale überfahren werden.
Aber was sollen sie machen. Die Technik zum Erkennen von Walen funktioniert bei Geschwindigkeiten von über 30 Knoten nicht besonders gut. Das Erkennungssystem SEA.AI (ehemals Oscar) hat noch Probleme, ausreichend vor solchen Zusammenstößen zu warnen.
Man kann nur hoffen, ohne Schäden durchzukommen. Das galt insbesondere für Anthony Marchand, der mit der ex Macif zwar ein schnelles Schiff hat, es aber dennoch Defizite zu den Neubauten aufweist. Er musste auf Probleme bei den Gegnern hoffen, um eine echte Siegchance zu bekommen. Nun ist er selbst in die Bredouille geraten.
Ansonsten ist die Spannung etwas raus. Man mag manchmal vergessen, dass diese Einhand-Helden mit oft 40 Knoten Speed durch den Southern Ocean rasen. Dabei fliegen sie über die vier Meter hohen Wellen. Charles Caudrelier setzt sich dabei immer weiter vom Zweiten Thomas Coville ab. Er hat nun schon einen Vorsprung von über 1500 Meilen, obwohl er entlang der Eisgrenze schon 22 Halsen einstreuen musste.
Dieser Umstand lässt auch den absoluten Rekord schwieriger werden. Denn Francois Gabart konnte 2017 ohne die Zwänge einer Regatta und Verbotszonen einfach den direkten, schnellsten Weg um die Welt wählen.
Schnellster im Feld ist aktuell Armel Le Cléac’h, der versucht das Defizit nach seinem 27-stündigen Reparaturstopp in Recife aufzuholen, aber immer noch 2600 Meilen hinter Caudrelier segelt. Er mag noch in die Reichweite von Thomas Coville kommen, aber wenn der Führende keine technischen Probleme hat, ist der Rückstand nicht mehr aufzuholen.
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