Meinung B/one gegen J/70: Am Limit gesegelt – Welche neue Sportbootklasse durchstartet

Die neuen Sportskanonen

Nach drei J/70 Einsätzen bei der Segel-Bundesliga für den NRV war ich bei der Meisterschaft der Meister sehr gespannt auf den Vergleich zur B/one, die ich zum ersten Mal segeln durfte. Beide Boote bemühen sich um die gleiche Zielgruppe, die von vielen Werften angepeilt wird. Das Angebot in diesem Segment ist extrem groß.

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Carsten Kemmling

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28 Kommentare zu „B/one gegen J/70: Am Limit gesegelt – Welche neue Sportbootklasse durchstartet“

  1. Jan sagt:

    Obwohl ich noch keines der beiden Boote segeln konnte geht mein Urteil klar für die J/70 aus. Durchdachtes Boot und Chance auf eine überlebensfähige Klassengröße auch in Deutschland. Derzeit ist es jedoch noch sehr dünn, klassenregatten gibt es 2014 ggf. im Süden und die Meldezahlen sind noch sehr mau. Wo sind all die verkauften Schiffe wenn sich gerade mal 15 Boote zu einer Regatta zusammen finden? Bin mal auf die KiWo gespannt, ob es dort zu einem annehmbaren Feld reicht. Das hat bei der Melges bisher nicht geklappt, mal sehen ob die J/70 das packt.

  2. dibagiano sagt:

    Ich sag’ nur H-Boot.
    Bewährt, kein ewiges auf-/nachrüsten.
    Leicht 65+ Schiffe auf Feld-, Wald- und Wiesenregatten im Süden der Republik (u.a. wg. der Liegeplatzpolitik der Clubs),
    Leistungsdichte auf WMs in Skandinavien.

    Klar, auch hier ist das Phänomen der Überalterung zu beobachten. Mit einhergehender Regattafaulheit.
    Klar, wenn die “Jungen” 30plus sich auf diverse Klassen verteilen.

    Ja, man braucht ein gescheites Zugfahrzeug.

    • sailer66 sagt:

      Kann dir da nur zustimmen.
      Segele seit diesem Frühjahr auch eines. Und – absolut zufrieden – genau passend für unseren “Bedarf”. Kann es auch mal abends nach der Arbeit ALLEINE bewegen – also keine lange Terminabstimmung mit x-Leuten, nur um mal kurz spontan raus zu fahren. Und oh Wunder, gleich in der ersten Woche die erste Baggersee Regatta mit meiner Frau zusammen gewonnen. Ach ja – so ein Teil lässt sich ohne Probleme slippen!!! Bei viel Wind, entspanntes Segeln zu zweit ohne Reff und ohne x-Leute auf der Kante. Vom Hören-Sagen her ist mir zu Ohren gekommen, dass bei einigen Regatten an der Ostsee die super neuen Risse bei etwas mehr Wind lieber im Hafen bleiben, während die H-Boote ihr normales Wettfahrprogramm durchgezogen haben – ob es stimmt, keine Ahnung.

      Nichts gegen Inovation im Segelsport. Nur, jedes Jahr wird wieder der Regatta-Sport durch ein oder mehrere neue Boote neu erfunden. Irgendwie ist das Jahr ein Jahr aus die gleiche Leier. Aber die Werften wollen ja schließlich auch leben, Marketing Leute müssen ihr Geld verdienen und der Gebrauchtbootmarkt wächst ebenfalls ganz schön – nur Schade, dass es hier mit dem Absatz etwas lau ist… .

  3. Peter der Zwote sagt:

    Das Hauptproblem liegt doch ganz woanders.

    Die Entscheidung, welches Boot sich durchsetzt, ist nur sehr bedingt von der Performance oder dem Marketing des Herstellers abhängig.

    Der Erfolg der J70 am Bodensee liegt vor allem an einem – nicht die Segler haben abgestimmt sondern die Finanziers.
    Für die Sportboot-Geschichte am See mussten sich die Vertreter mehrerer Vereine zusammenraufen. Und diese Vertreter müssen jeweils in ihrem eigenen Verein dann bei den Mitgliedern Geld locker machen.
    Da gibt es dann so Sprüche wie: “Ein Schlitzaugenboot kommt nicht in unseren Verein.” oder “Bavarias haben unsere Renter selber, da brauchen wir keine neue.” oder “Bei der letzten Mittwochsregatta war ein J80 vor mir. Die J/70 muss also auch super sein!”
    Damit war Longtze und B/one aus dem Rennen. Traurig aber wohl auch ausschlaggebend.

    Im Endeffekt ist die Entscheidung pro J/70 sicherlichgut vertretbar, nur die Gründe weswegen in den Vereinen dann tatsächlich pro J/70 oder contra B/one entschieden wurde sind nicht durch tausend Bootstests beeinflussbar.

  4. RVK sagt:

    Leider gibt es keine Preislisten mehr online. Ich habe aber einfach Devoti eine Mail geschrieben mit der Bitte um einen Kostenvoranschlag für ein ausgerüstetes Neuboot. Wenn man aktuelle Rabatte einrechnet, kommt das mit den 10k ziemlich genau hin.

  5. RVK sagt:

    Eine sehr spannende Diskussion. Mir stellt sich dabei die Frage, wie hoch ein Preisrabatt sein muss, dass man auf eine etablierte Flotte verzichtet. Die J/70 ist ca. 10.000 Euro günstiger als die Melges 24. Die B/One noch mal knapp 9000 billiger als die J/70.

    Ich setze mich gerade wissenschaftlich mit der Frage auseinander und habe dazu ein kleines Experiment vorbereitet. Wer will, darf gerne den oben genannten Fragebogen ausfüllen. Dabei bekommt ihr immer verschiedene Konfigurationen eines Sportbootes gezeigt, die sich anhand Preis, Designer, Flottenstärke und einigen anderen Attributen unterscheiden. Auf den ersten Blick wirkt es monoton, allerdings kommt es durch die Änderungen immer wieder zu interessanten Entscheidungsfragen. Auch wenn es bizarr und monoton wirkt, bin ich für jeden Teilnehmer sehr dankbar. Wenn ihr und vor allem Segelreporter darauf Lust hat, würde ich auch das Ergebnis der Studie hier einmal vorstellen! Auf jeden Fall vielen Dank an jeden, der 5 Minuten der Wissenschaft opfert.

    • Torsten Simon sagt:

      Kannst Du hier aktuelle Preise für die regattafertigen Boote mit Quelle nennen?
      Ich finde so etwas im Internet nicht. Kann mir nur schwer vorstellen, dass die Melges 24 nur 10.000 teurer sein soll als eine J 70. Was ein Satz Segel jeweils kostet ist auch ein ganz wesentlicher Punkt

  6. Ralf sagt:

    @Kersten: einige Boote kann man nicht vergleichen. z.B. Melges 24 und J24. Das wäre als wenn du einen Kampfjet mit mit nem Lenkdrachen vergleichen solltest.

  7. Ralf sagt:

    Meines Meinung nach, ist das der ganze J 70 Zirkus nur auf einer Medienmasche gegründet. J stellt das Boot für diverse Veranstalltungen zur Verfügung, dann werden tolle Berichte über das Boot geschrieben und ruck zuck so dann alle begeistert.

  8. peterham sagt:

    die J 80 ist ja schon ein cooles Boot, keine Gadgets, alles funktioniert, überall mit vielen Booten am Start …Prima! Bei der J 70 ist alles besser gemacht was man aus der Erfahrung mit der J 80 gelernt hat: 3 Personen, slippen, Mast stellen usw. und auch die Anzahl an verkauften Booten ist topp! Das macht Hoffnung und wenn man sich die Anmeldungen für die Spi Quest ansieht ist man echt beeindruckt! J’s sehen, egal wie groß, nie super hipp aus, aber sie segeln immer super gut. Für’s one design racen ist die J70 meine Hoffnung und damit auch die Bank für eine zukunftssichere Investition! Würde ich mich ärgern wenn ich mir jetzt eine B/ one gekauft hätte

  9. andreas borrink sagt:

    Das mit dem Trecker ist ein schöner Vergleich; weckt bei mir sofort Erinnerungen an die KW!

    Aber mal ohne Sarkasmus: Wenn ich ein Boot konstruieren will, das für einen Sonnenschuß geradezu prädestiniert ist, gebe ich ihm:

    einen scharfen Eintritt
    ein rundes Heck
    ein kurzes Kielprofil
    ein labberiges Ruder
    einen tiefen, labberigen Kiel
    ein hohes Gewicht
    Ein hohes CoE des Riggs

    Da hat der gute Bruce (bzw. seine Jungs) wirklich einen Volltreffer gelandet!

    Schade.

  10. Kersten sagt:

    Unabhängig von den ganzen Problemen der Klassen sich zu etablieren. Den Vergleich finde ich super! Davon würde ich gerne mehr lesen. Zum Beispiel: FD gegen H-Jolle, Korsar gegen 470er, RS100 gegen Laser, Fin gegen O-Jolle, Melges24 gegen J24, … Die meisten Profis im Portal werden jetzt sicher laut lachen aber für jemanden der um- oder einsteigen will, währen das wichtige Informationen. So viele kann man gar nicht probesegeln, um sich ein Urteil zu bilden.
    …Vielleicht müsste ich mal ein Leserbrief an die Yacht schreiben, aber die testen ja lieber ein Freizeitdampfer gegen drei andere Freizeitdampfer…

    • Breizh sagt:

      Schließe mich Kerstens Wunsch an. Für Einsteiger bzw. Segler ohne Regatter bzw. aktiver Club-Vergangenheit sind solche Berichte hoch interessant. Mir würden da spontan noch weitere Themen einfallen Trimmen, Grundregeln und -Taktik bei Regatten, Klassenvergleiche und meine Leidenschaft Offshore Segeln. Einiges bekommt man schon über die teilweisen guten Kommentare mit aber konzentrierter und fundiert wie in diesem Artikel ist noch besser.

      Diese Erwartungshaltung an die Yacht zu haben, habe ich schon aufgegeben. Seit Jahren bringt das Magazin doch keinen weiter.

    • Fons sagt:

      Schlimm,

      wenn sich jemand nicht selber ne Meinung bilden kann und für alles nen Vorturner braucht, und sich an dessen subjektiver Meinung orientiert.

      Was für ne Welt. *kopfschüttel

  11. Peter sagt:

    Ja die J 70 ist recht preiswert. Aber so sehr hypen würde ich das Boot nicht. Natürlich sollte und kann man die 70 nicht mit der B/One vergleichen. Sehr schnell stellte sich ja schon herraus wie schlecht es gebaut wurde.
    Aber die 70 ist in punkto Form und Material nichts neues. Ich weiß nicht ob wir in Deutschland oder in Europa schon wieder ein neues Sportboot brauchen. Meiner Meinung nach dezimiert dies nur das vorhandene seglerischen Und personelle Potenzial. Und das Mysterium von der zu teuren Melges 24 ist auch überholt. Super gebrauchte Boote gibt es genügend. Und in punkto Performance ist die M24 um einiges besser als fast alle Konkurenten. Nicht zu vergessen das hohe seglerischen Niveau, die internationale Beteiligung und die diversen Regatten in ganz Europa.

  12. BBB sagt:

    Mal im ernst, für den Preis einer j70 gibt es eine junge gebrauchte Melges 24, seit jahren funktionierende klasse und sie zieht gute Segler in ihren Bann. Segel sind von den top Teams gebraucht zu günstigen Preisen erhältlich. B/One scheidet meiner Meinung aus als regattaboot, ich denke die Gründe dafür wurden hier oft genug genannt. J70 ist um Längen besser und ein regattaboot. Wer ernsthaft regattasegeln möchte sollte sich aber die Melges 24 genau anschauen. Und ab nächsten Jahr mit kurzen relingstützen sogar noch angenehmer zu Hängen.

    • Torsten sagt:

      Melges schön und gut, aber ich möchte behaupten dass sie sich in diesem Land nicht durchgesetzt hat (ja…, kann man auch anders sehen). Die Melges 24 gibt es seit 20 Jahren, die KV-Rangliste verzeichnet 2013 6 deutsche Regatten und 17 deutsche Boote, die an 3 oder mehr Regatten teilgenommen haben.

      Zum Thema “günstige Gebrauchtsegel” liest man im Kieler Woche Bericht auf der KV-Seite:

      “Die Kieler Woche hat es mal wieder ganz deutlich gezeigt: Die Speed-Performance korreliert eindeutig mit nagelneuem Material. Unser Satz (Groß und Fock) ist nach diesen 15 Wettfahrten bestenfalls noch für Trainingszwecke zu gebrauchen – wer kann sich das auf die Dauer leisten?! Regelungen wie z.B. 1 x Groß und 2 x Vorsegel pro Jahr und Boot (siehe andere internationale Big-Boat Klassen) lösen das Problem!”

      Dass einer Melges vor einigen Jahren in Warnemünde der Kiel abgebrochen ist, mit anschließendem Totalschaden, war vielleicht auch keine optimale Werbung (wow, cool!)…

      • BBB sagt:

        Man sollte die Meinung eines einzigen nicht so hoch einschätzen. Viele Teams fahren mit gebrauchten Segeln sehr gut. Wieser will in den top Ten wildern, das ist gut unsachlich ganz klar. Das da nagelneues Material sicher nicht unentschiedent ist, auch ganz klar. Es spiegelt aber nicht das Niveau der “normalen” Teams wieder. Die kevlar Segel halten sehr lange, länger als eine aufgezwungene Dacron Option. Entscheidend ist wesentlich die Taktik.
        Zum abgebrochenen kiel: es war ein kiel der ein paar Jahre als modifizierte cantingkiel Variante gefahren wurde. Den anschließenden Umbau zum klassenstandart hat er scheinbar (oder eher offensichtlich ) nicht mehr vertragen können. Und bevor du noch weitersuchst, ein weiterer kiel ist mal gebrochen, bei 50 kn Wind. Ansonsten ist das bei 800 Booten als ein eher sehr unwahrscheinlicher Unfall zu betrachten. Ich habe in meiner Banner zeit wesentlich mehr Geld ausgegeben. (Segel mussten immer neu sein, kein gebraucht Markt vorhanden. Das Boot musste ständig aufgerüstet werden um konkurenzfähig zu bleiben) von daher. Melges Segeln ist teurer als Tennis spielen, aber das ist jedes Segeln.
        Solange kein Boot gebaut wird was mehr Performance zeigt, gehört die Melges noch lange nicht zum alten Eisen. Und die Anzahl der klassenRegatten in Deutschland ist absichtlich klein gehalten, da die eigner auch die Events in scandinavien und Italien und holland etc wahrnehmen wollen. Und den internationalen Kalender….der hat mehr zu bieten als irgendjemand zeit hat. Um es mit Quartett zu sagen: STICHT !

  13. Markus Gryps sagt:

    Es ist so bitterschade. Bavaria hat eine Riesenchance vertan. Nachdem die J24 nun deutlich in die Jahre gekommen, und J es auf Jahre versäumt hatte einen Nachfolger zu bringen, war der Markt leer.
    Melges viel zu teuer. Sowohl Unterhalt wie Kauf
    Platu 25, zu teuer im Unterhalt.

    Das waren die Eigentlichen Marktteilnehmer. Nichts gegen eine Esse, aber…

    Und dann kommt Bavaria mit der B/One und macht alles falsch. Dazu am besten den Bericht aus der IBN lesen. Da steht es klipp und klar.

    Wir hatten als Verein engen Kontakt zur B/One Mannschaft. Was wir dann erleben mußten in Friedrichshafen 2012 war der Marketing und Vertriebs GAU.

    Schade. Aber die J70 ist in allem besser. Auch bei Vertrieb und Marketing. Es ist vorbei, es wurde vertan.

    Für uns Segler: Ein wunderbares Boot. Wenn die ersten Gebrauchten auf den Markt kommen werden wir handeln, und 24 in 70 tauschen.

    Vielleicht bein nächsten Male in 20 Jahren, wenn ein Nachfolger für die J70 gesucht wird.

  14. Ruhrgebiet sagt:

    Auch im Westen gibt es schon mindestens 4 J70. 1 Boot in Haltern und 3 (drei!!!) auf der Möhne.
    Gruß
    Holger

  15. stefan sagt:

    Zudem sollte man anmerken, das die B/one anscheinend so schlecht in der Qualität ist, das bei der MdM sich einzelne Crews sich ein funktionsfähiges Schiff aus Teilen verschiedener Boote zusammenbauen mussten.

    Wenn man denn mit seinem Boot in einem Markt will, dann ist es sicherlich nicht dienlich, wenn man zu solchen Events, bei denen sich eine große Auswahl von Seglern aus der Szene zusammen finden, solche schlechtes Material bereit stellt.

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