Laser-Streit: World Sailing nimmt Stellung – „Wir sind besorgt…“

„Völlig respektlos“

Nach der Umbenennung des Lasers in „ILCA Dinghy“ durch die internationale Klassenvereinigung hat sich die Gegenpartei geäußert. Und auch der Weltseglerverband findet deutliche Worte.

Laser Worlds
Laser bei der Starkwind-WM vor Split 2017. © Split Laser Worlds

Im Streit zwischen der Laser-Klasse ILCA und ihrer wichtigsten Hersteller LaserPerformance (LP) hat sich die Werft zu Wort gemeldet. In einer Erklärung weist LP wenig überraschend darauf hin, dass die Umbenennung in „ILCA Dinghy“ illegal sei. Insbesondere heißt es: „Die Mitglieder werden völlig respektlos behandelt.“

Dabei führt die Werft insbesondere wieder den Vorwurf an, dass der Sitz der Klassenvereinigung nach dem überraschenden Tod des 40 Jahre lang die Geschicke der Klasse lenkenden Briten Jeff Martin – er stürzte im Januar aus einem Skilift – von England nach San Francisco verlegt wurde.

ILCA-Dinghy
So präsentiert die Klassenvereinigung ILCA die Namensänderung vom Laser zum ILCA-Dinghy. © ilca sailing

Deshalb die LP-Forderungen:
– ILCA zieht zurück nach Europa, wo die Mehrheit (70 Prozent) der Lasersegler lebt und segelt.
– ILCA ernennt ein professionelles Führungsteam, das die Klasse leitet. Die erhöhten Kosten sollen von den Werften getragen werden.

„Volle Unterstützung“ von World Sailing?

Substanziell Neues bringt LP nicht vor. Die Stellungnahme von World Sailing ist dagegen bemerkenswerter.

So hatte sich der neue ILCA-Klassensekretär Eric Faust davon überzeugt gegeben, den Weltseglerverband auf seiner Seite zu haben. “Nach den jüngsten Gesprächen mit der Führung von World Sailing sind wir sicher, dass wir ihre volle Unterstützung bei dieser Umstellung haben.”

Aber ganz so klar scheinen die Fronten dann doch nicht zu verlaufen. World Sailing weist in einer aktuellen Stellungnahme  in Bezug auf die Einhand-Dinghy-Event-Entscheidung für Tokio 2020 darauf hin, dass beide Parteien ihre Position gegenüber World Sailing klar gemacht haben. Das ändere aber nicht den laufenden Prozess für die Nominierung des Disziplin-Materials.

World Sailing besorgt

Offenbar möchte der Verband nicht auf eine Seite gezogen werden, so wie es Faust verstanden haben will. World Sailing schreibt: „Wir sind besorgt, dass die jüngsten öffentlichen Äußerungen die Gespräche mit den Verantwortlichen von World Sailing überbewerten.

D-Zero, Vergleichsfahrt, Laser
Die Konkurrenz lauert schon. Vergleichsfahrt Aero gegen D-Zero © farevela

World Sailing hat die vorgeschlagene Namensänderung des Lasers in das ILCA Dinghy nicht gebilligt oder vorab genehmigt…Bis heute hat World Sailing keine Anträge auf Änderung der Klassenregeln in Bezug auf den Namen des Bootes erhalten.“ Erst wenn dieser formell ordentlich eingereicht werde, gebe es eine Entscheidung entsprechend der bestehen Regularien.

„Was die Frage der Olympia-Ausrüstung von betrifft, so hat World Sailing keine Position einzelner Klassen oder Hersteller in Bezug auf Produktion und geistige Eigentumsrechte genehmigt. World Sailing wird weiterhin aufmerksam zuzuhören und die Positionen der Interessenvertreter verfolgen.“

 

5 Antworten zu „Laser-Streit: World Sailing nimmt Stellung – „Wir sind besorgt…““

  1. Till

    sagt:

    Seit gestern gibt es ja die Ergebnisse der Vergleichsfahrten, dabei schaut es gar nicht gut für den Laser aus. Der RS Aero hat den Vergleich mit großem Abstand gewonnen, danach der Laser und etwas abgeschlagen d Zero und melges14. Der RS Aero ist zwar weder das schnellste noch das günstigste Boot liefert aber scheinbar die beste gesamtperformance und die beste Vergleichbarkeit und segelbarkeit.

    Wenn die ILCA sich nicht mal bald zusammenreißt könnte es jetzt wo das Komitee entscheiden hatte dass ein anderes Boot für Olympia besser geeignet wäre den Olympia Status Kosten.
    Wäre natürlich schade, wäre aber auch nicht das Ende der Laser Klasse und eine gute Chance für RS die wirklich viele interessante Boote bauen.

  2. Dietmar Striewe

    sagt:

    Ich bin seit 40 Jahren Lasersegler. Ich bin Europe gesegelt die sehr viel schwieriger zu segeln ist als der Laser hat aber mehr Trimm Möglichkeiten. Der Laser hat ein neues Mastobertei und ein neues Segel…er hat Rollen und Flaschenzüge bekommen für Vor und Unterlieg…Niederholer ist super leicht zu handeln. Alles Super leicht beim Laser….der Laser ist Kult…Der Laser ist Weltbekannt…der Laser mit seinem Zeichen ist immer gut erkennbar..ILC?Dingi?…was soll das? Hat da ein Mann zu viel Egoismus um die Gesamtsituation zu erkennen?? Der Name muss bleiben..das Zeichen (Mandala)muss bleiben….es macht keinen Sinn den Namen zu ändern..es ist wie mit dem Segel…ich musste mir das Neue und auch das Karboon Mastoberteil kaufen. Denn sonst segel ich nicht mehr vorne mit…das finde ich schon echt mies.. aber so ist es nun mal ..aber mit dem Namen ist Schluss. Dann steige ich aus..denn ich bin Laser Grand Master Striewe/ Kuller aus Essen.. Germania.. Mast und Schotbruch…

  3. Schütz

    sagt:

    Ich bin selber Lasersegler und der Umzug in die USA, weg von den aktiven Segler fand ich auch stossend. Bei Diskussionen sollte man einige Tatsachen nicht vergessen.
    – Der Laser ist technisch völlig überholt. Schwierig zu segeln aber denoch nicht schnell. Das Rigg veraltet (ich segle ein Kat Rigg)
    – Den Laser erachte ich als Boot für den Nachwuchs als zu schwierig. Fehler enden (zu) schnell in einer Kenzerung
    – Regattiert man ist man ist man auf die teuren Orginalteile angewiesen die es bei der Konkurrenz um ein vielfached günstiger gäbe.
    + Das Boot ist in der Neuanschaffung günstiger als der RS oder Devoti oder Megless (mein nächstes Boot)
    + Weite Verbreitung
    Mit dem Streit sollte eine Neuprüfung der „Olympiaklasse“ Laser stattfinden.

  4. Till

    sagt:

    Klingt ja interessant. Einerseits scheinen die Forderungen von LP ja absolut logisch, denn warum sollte die Leitung einer Segelklasse auf einem Kontinent Sitzen der nur einen Bruchteil der Aktiven Segler ausmacht, Grade wenn er die letzten 40 Jahre eben auf dem Kontinent mit 70% der Aktiven Segler stationiert war.

    Zum anderen Frage Ich mich immer noch wie ILCA ein Boot umbenennen kann dessen Namensrechte und scheinbar auch Designrechte nicht bei ihnen liegen. Bleibt aber immer noch die Frage wer hat das Recht am Design des Boots bzw. Wer darf baulizenzen vergeben? Genau dieser Mensch/Verband/Unternehmen kann diese Krise relativ schnell Regeln. Oder gibt es jetzt bald zwei laser, einen von LP der auch noch laser heißt aber nicht bei Regatten zugelassen ist und einen komplett identischen ILCA dinghy auf den dann nicht mehr laser Stehen darf?
    Alles in allem sicherlich keine gute Werbung für die Klasse.

    1. Martin

      sagt:

      Die maximale Laufzeit für Designschutzrechte liegt bei 25 Jahren. Ich denke, dass es, abgesehen von der eingetragenen Marke, keine Schutzrechte mehr gibt. Die Lizenzen vergibt m.E. die Klassenvereinigung, also ILCA!?

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