Die „Humboldt“ des Offshore Team Germany bekommt für die Baltic 500 eine prominente Co-Skipperin. Olympia-Silbermedaillengewinnerin Susann Beucke steigt bei Morten Bogacki ein und wird mit ihm am Donnerstag vor Strande in das 500 Seemeilen lange Rennen für Doublehand-Crews starten.
Nach dem Olympia-Coup von Tokio startete Susann Beucke gleich wieder durch: „So richtig habe ich die Silbermedaille noch gar nicht realisiert. Es war kaum Zeit, das sacken zu lassen. Erst gab es viele Empfänge und Einladungen, dann auch schon die Kieler Woche und nun die nächsten Herausforderungen.“
Das Welcome Race zur Kieler Woche an Bord des GC32-Katamaran von Boris Herrmann war dabei noch bekanntes Terrain für die Skiffseglerin, danach aber ging es mit dem Silverrudder-Rennen in ein neues Abenteuer. In über 32 Stunden umrundete sie in Solo-Fahrt die Insel Fünen: „Manchmal hätte ich mir schon jemanden gewünscht, der die Pinne übernimmt. Denn es gab einige Probleme zu bewältigen. Ohne Autopilot würde ich das nicht noch mal machen, habe dadurch viel Zeit verloren. Am Ende war es aber cool, das alles allein durchgestanden zu haben.“
Zu den Baltic 500, dem Rennen von Strande rund um die norddänische Insel Anholt und zurück, geht sie nun wieder mit größter Offshore-Kompetenz an ihrer Seite an den Start. Morten Bogacki segelte vor zwei Jahren beim Minitransat trotz fünftägigen Ausfalls seines Autopiloten auf der ersten Etappe auf Rang drei. „Ich freue mich darauf, mit Morten als erfahrenem Skipper voll auf Performance segeln zu können. Etwas Erfahrung habe ich inzwischen zwar auch gesammelt, aber ich stehe noch ganz am Anfang des Offshore-Segelns.“
Ein Anfang, der nach Wunsch der Vollblut-Seglerin noch lange kein Ende finden soll: „Die Leidenschaft, der Reiz, fernab der Küste zu segeln, war immer da. Es ist etwas komplett anderes als das olympische Segeln. Hier geht es nicht rein um den Erfolg, sondern um das Abenteuer, um die Geschichten, die man davon erzählen kann.“ Von diesen Geschichten möchte Susann Beucke in Zukunft gern ein Teil werden. Der Gipfel dieser Art des Segelns wäre die Teilnahme an der Vendée Globe. Auch für Susann Beucke? „Ich habe größte Ehrfurcht vor allen, die die Vendée segeln. Das ist ein weiter Weg für mich, aber natürlich wäre das ein Traum.“
Derzeit gilt es, sich auszuprobieren und dann den weiteren Weg festzulegen. 49er-Steuerfrau Tina Lutz konzentriert sich aktuell auf den Beruf, die EM im kommenden Juli in Aarhus/Dänemark will das Team Lutz/Beucke aber in jedem Fall segeln. Konkret geht der Blick aber auf die Baltic 500, die in den kommenden Tagen eine echte Herausforderung werden könnten. Denn die Wetterprognosen sehen ungemütliche Winde voraus: „Vor viel Wind habe ich nicht so riesigen Respekt, damit können wir umgehen. Die Navigation und die Fähren werden mich dagegen fordern. Ich hoffe, dass wir schnell unterwegs und am Samstagabend wieder im Hafen sind.“
Quelle: OTG / Ralf Abratis
Die dritte Baltic 500, die im vergangenen Jahr schon unter Corona litt, sollte eigentlich am 13. Mai starten, musste aber wegen der Corona-Auflagen in den September geschoben werden. Während 2021 noch 34 Yachten an den Start gingen, sind es jetzt noch 16. Aktuell teilt die Wettfahrtleitung mit:
„Aufgrund der sehr starken Winde haben wir beschlossen, die Flotte in deutschen Gewässern zu halten und entlang der Küste zwischen Rügen und Flensburg zu segeln.
Bei 45-50 Knoten im Kattegat wäre es nicht zu verantworten gewesen dort zu segeln. Daher haben wir unseren ursprünglichen Plan, um Anholt herum zu segeln, verworfen.
Der Start wurde auf 12:30 Uhr verschoben, da wir derzeit noch 40kn am Kieler Leuchtturm haben, also warten wir, bis das Tiefdruckgebiet etwas weiter nach Osten gezogen ist.“
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