Sie hatten so gut begonnen. Julia Büsselberg und Pia Kuhlmann starteten in die für sie so wichtige EM mit jeweils zweiten Plätzen. Aber am Ende wurde die zweite Olympia-Qualifikation erneut zur Enttäuschung.
Die deutschen ILCA6 Frauen drohen die Qualifikation für die Olympischen Spiele zu verpassen. Auch bei der zweiten von drei Ausscheidungsregatten konnten die Stärksten, Julia Büsselberg und Pia Kuhlmann, keine Punkte für Marseille sammeln.
Zwar war Büsselberg bei der Weltmeisterschaft 2023 vor Den Haag die Nationenqualifikation mit Rang 13 geglückt, aber dieses Ergebnis ist anders als bei den ILCA7-Männern noch nicht in die dreiteilige DSV-Qualifikationsserie eingeflossen.
Diese begann bei der WM 2024 in Argentinien, als insbesondere Büsselberg bärenstark begann, aber schließlich doch eine herbe Enttäuschung erlebte. Die zweite Chance sollte das Team nun in Griechenland bei der EM bekommen. Und vielleicht würde das Kontrastprogramm bei extremem Leichtwind den deutschen Seglerinnen in die Karten spielen.
Aber diese Hoffnung hat sich schließlich nicht realisieren lassen. Büsselberg schloss die EM auf Platz 23 ab und Kuhlmann fiel noch auf 38 zurück. Damit droht ein Szenario, bei dem die Disziplin Women’s Dinghy nicht von einer deutschen Skipperin besetzt wird.
Denn der Deutsche Olympische Sportbund gibt nur Athleten grünes Licht für eine Olympiateilnahme, wenn sie die „Norm zum Nachweis der Leistungsperspektive“ erbracht ist. Früher war das die sogenannte „Endkampfchance“.
Dieses Kriterium gilt laut der „sportartspezifischen Nominierungskriterien“ des DOSB als erfüllt, wenn der Teilnehmende nach Abschluss der drei Qualifikationsveranstaltungen „in der DSV-Wertung unter den ersten zehn Nationen platziert ist und mindestens neun Punkte ersegelt hat“.
Man muss also unter die Top 20 segeln, um Punkte zu holen. Der 20. Platz ist ein Punkt wert. Da die ILCA6-Frauen diese Vorgabe bisher verpasst haben, können sie nur noch beim Weltcup in Palma punkten. Platz 12 würde dort ausreichen, um die nötigen neun Zähler zu bekommen. Aber passt dann auch die Konstellation, dass die Top-Ten-Nationen-Hürde genommen wird? Dafür wird eine interne Rangliste aller internationalen Segler, die bei den drei Regatten teilgenommen haben erstellt. Die Quali scheint kaum noch möglich, aber im Segelsport passieren manchmal komische Dinge.
Auch die ILCA7-Männer segelten in Griechenland ihre EM – allerdings ohne Olympia-Druck. Das Gros der Favoriten war nicht am Start. Nach der WM in Adelaide haben die meisten eine Auszeit genommen – auch Philipp Buhl und Nik Aaron Willim.
So ergab sich für die zweite Garde, eine Chance, bei den Titelkämpfen zu glänzen. Der starke deutsche Nachwuchs schien auch bestens mit den extremen Leichtwindbedingungen zurechtzukommen. Aber schließlich musste sich Nico Naujok als bester Deutscher im 145-Boote-Feld mit Rang 18 zufrieden geben. Julian Hoffmann (23.) und besonders Justin Barth (29.) segelten ebenfalls auf Top-Ten-Kurs. Letzterer fiel nach einer Pump-Disqualifikation zurück.
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