Kieler Woche: Olympiasieger und Weltmeister als Nacra17-Gegner für Kohlhoff/Stuhlemmer

Podium ist das Ziel

Der Nacra 17 ist wohl die spektakulärste olympische Bootsklasse und 2021 die einzige, die als Mixed-Klasse ausgeschrieben ist. Deutschlands Hoffnungen liegen auf den Schultern der Kieler Crew Paul Kohlhoff/Alica Stuhlemmer. „Die Kieler Woche ist für uns ein Härtetest. Vor der eigenen Haustür wollen wir uns im September für die Olympischen Spiele und eine Medaille empfehlen“, so Paul Kohlhoff selbstbewusst.

Deutschlands Hoffnung im Nacra 17: Paul Kohlhoff/Alica Stuhlemmer (Kiel). © S. Klahn/kieler-woche.de

2015 und 2016 konnte Kohlhoff mit Caro Werner (Kieler Yacht-Club) Kieler-Woche-Siege hamstern und möchte im „vorolympischen“ Jahr einen draufsetzen. Doch die Konkurrenz im Feld des foilenden Zweihand-Katamarans mit Doppeltrapez ist weltmeisterlich. So sind die amtierenden Weltmeister aus Großbritannien John Gimson/Anna Burnet und die Goldmedaillengewinner aus Brasilien Santiago Lange/Cecilia Carranza Saroli (Wildcard) gemeldet.

Diese beiden Duos sind nicht die einzigen Topcrews im Kieler-Woche-Feld. Dazu stoßen die Franzosen Quentin Delapierre/Manon Audinet (WM-4.), das italienische Duo Vittorio Bissaro/Maelle Frascari (Olympia- und WM-5.), die spanische Mixed-Crew Tara Pacheco/Florian Trittel (WM-6.), die WM-Achten Lin Cenholt/Christian Peter Lübeck aus Dänemark, die WM-Neunten Sinem Kurtbay/Akseli Keskinen aus Finnland sowie die Kieler-Woche-Titelverteidiger und Olympia-Dritten Thomas Zach/Barbara Mats (Österreich), die allesamt einiges daran setzen dürften, der deutschen Nachwuchscrew einen Strich durch die Rechnung zu machen.

Aber Angst vor großen Namen kennt der 26-jährige Sportsoldat, der 2016 das jüngste Mitglied im deutschen Olympiateam war, nicht. Mit seiner neuen Vorschoterin Alica Stuhlemmer sicherte er zum Ende des vergangenen Jahres mit Rang zwölf bei der WM in Neuseeland den deutschen Nationenplatz für die Spiele und nimmt nun seinen zweiten olympischen Anlauf.

Neun Punkte hat das Kieler Mixedteam dank des 12. Platz auf dem nationalen Qualifikationskonto. Mit der Kieler Woche und der EM vom 28. September bis 4. Oktober auf dem Attersee in Österreich wird die innerdeutsche Qualifikation fortgeführt. Dann steht fest, wer die deutschen Farben im Nacra17 vertritt. Doch es scheint nur eine Formalie zu sein, denn zurzeit zeichnet sich keine deutsche Konkurrenz ab.

Die Titelverteidiger im Nacra 17: Thomas Zach/Barbara Mats (Österreich) © S. Klahn/kieler-woche.de

Nun liegt das Heimatrevier Kiel auf dem Weg nach Tokio. „Es ist ein hochkarätiges Feld am Start und eine erste wichtige Standortbestimmung nach einer langen Pause. Das gilt wegen der Pandemie ja für alle“, so Kohlhoff.

Es sei schön, den ersten Härtetest auf der Kieler Förde zu erleben. „Wir fühlen uns in unserer Bucht immer besonders wohl und haben ja in den vergangenen Jahren auch fast immer Topleistungen abrufen können“, so der Steuermann, der zusammen mit Vorschoterin Alica Stuhlemmer seit Mitte April in Kiel trainiert und das auch bis zur Kieler Woche fortsetzen wird. Sie würden nichts dem Zufall überlassen. Bei diesem WM-würdigen Klassefeld in Kiel sei vieles möglich, ein Platz auf dem Treppchen das Ziel. Und damit wäre das Olympiaticket sicherlich schon in Kiel gesichert.

Segeln plus X mit Hygiene und Abstand

Neben Segelsport auf höchstem Niveau kennzeichnete bislang auch traditionell eine bunte Eventfläche in Schilksee die Kieler Woche. Anders in diesem Jahr. Im Mittelpunkt des Geschehens steht ausschließlich der Segelsport. Schilksee wird zu einer geschlossenen Gesellschaft ohne Eventareal. Das Hafengelände wird für die Öffentlichkeit abgesperrt. Die Aktiven sind mit Trainern und Organisatoren unter sich.

Auf Veranstaltungszelte, die Sponsorenmeile und Verkaufsstände wird verzichtet. Das Regattahaus, der boot-Düsseldorf-Club als Check-In-Zelt, die Vaasahalle und das Areal rund um den Kieler Yacht-Club in Düsternbrook sind die Anlaufstellen an Land, ggf. wird die Bootshalle des KYC in Strande integriert. Die Aktiven, Organisatoren und Trainer erhalten Einlass-Tickets, die nur für bestimmte Areale gelten.

„Es sind enorme Herausforderungen, denen wir uns stellen, um den Seglerinnen und Seglern auch in diesem Jahr die Möglichkeit zu geben, Regatta zu segeln. Dabei steht die Gesundheit aller Beteiligten ganz klar im Vordergrund. Hygienevorschriften und Mindestabstandsregeln müssten eingehalten werden“, so der Organisationsleiter der Kieler-Woche-Regatten, Dirk Ramhorst. Zudem werden die Einreise-Vorschriften Einfluss auf die endgültigen Starterlisten nehmen.

Da das analoge Kieler-Woche-Erlebnis in Schilksee im Jahr der Pandemie also nicht stattfindet und Zuschauer vor Ort damit ausgeschlossen sind, legen die Veranstalter ein noch größeres Gewicht auf die digitale Öffentlichkeitsarbeit. Die Präsenz in den sozialen Netzwerken wird ausgebaut, und die Regatten werden den Segelfans in aller Welt umfangreich über Kieler-Woche-TV virtuell zugänglich gemacht. Für den TV-Bereich zeichnet die Landeshauptstadt Kiel verantwortlich und trägt die entsprechenden Kosten.

Quelle: Hermann Hell/Kieler Woche

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