SR-Interview Isabelle Joschke: Über die Vendée Globe, ihre Vorbereitung und Enttäuschungen

„Von den IMOCA-Kollegen war ich enttäuscht“

Vor genau vier Jahren sagte die deutsch-französische Hochseeseglerin zu SR: „Das wird meine erste und letzte Vendée Globe sein. Nun steht sie erneut auf der VG-Skipperinnen-Liste – sie habe „noch eine Rechnung offen“, sagt sie im Gespräch mit SR.

Die Deutsch-Französin Isabelle Joschke hat sich im (für Hochseeseglerinnen) zarten Alter von 20 Jahren in den bretonischen Nieselregen und die Gischt der Ozeane verliebt. Nach ersten Segelerlebnissen in der legendären Segelschule „Les Glenans“, erhielt sie die Möglichkeit, im Team eine Segelyacht nach Brasilien zu überführen. Danach wollte sie nur noch das Eine: Mee(h)r!

Anfang der Nullerjahre kaufte sie den Mini-6.50-Prototypen 276, auf dem Samantha Davies zuvor über den Atlantik gesegelt war. 2006 belegte sie Rang 2 in der Classe-Mini-Jahreswertung, 2007 gewann sie gemeinsam mit Franck Cammas die Mini-Fastnet (auf 667). Im selben Jahr siegte sie bei der ersten Etappe der Mini-Transat.

Danach folgten die – für die damalige wie heutige Welt der französischen Hochseesegler – logischen nächsten Schritte: erfolgreiche Jahre im Figaro-Zirkus, vielversprechende Ergebnisse in der Class 40, seit 2017 erste Solo- und Shorthanded-Regatten auf dem IMOCA.

© ronan gladu/MACSF

Im Jahr 2020 nahm sie erstmals an der Vendée Globe teil. Die verlief nicht ganz so, wie es sich Isabelle Joschke vorgestellt hatte. Im südlichen Atlantik, nachdem sie bereits die drei großen Kaps gerundet hatte, musste sie wegen eines Kielschadens aufgeben.

Dieses Jahr wird die Tochter einer Französin und eines Deutschen wieder am Start der Vendée Globe sein. Ohne Sieg-Ambitionen – dafür wäre ihr Boot etwas zu alt – doch mit dem festen Willen und den allerbesten Voraussetzungen für einen Top Ten-Rang.

Gesponsert wird sie, wie bereits seit Jahren, von dem Versicherer für Gesundheitsberufe MACSF.

Seit 2013 vertraut sie auf die Ratschläge und das Shore-Team von Alain Gautier, der in der IMOCA-Szene mittlerweile zu den erfahrensten und renommiertesten Team-Managern zählt. Er gewann 1997 die Vendée Globe und coachte 2000-2001 die legendäre VG-Zweite Ellen MacArthur.

Das nachfolgende Gespräch mit Isabelle Joschke führte miku vor der Regatta Defi Azimut. 

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SR: Isabelle, es sind nur noch wenige Wochen bis zur Vendée Globe – aufgeregt?

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Eine Antwort zu „SR-Interview Isabelle Joschke: Über die Vendée Globe, ihre Vorbereitung und Enttäuschungen“

  1. pl_ready-about

    sagt:

    Ich habe Isabelle Joschke im Sommer kennengelernt. Sie ist eine faszinierende Person. Sie beschreibt die Dinge genau richtig. Wir sollten die Vendee Globe nicht unter der Prämisse verfolgen -wer liegt gerade vorne?-, sondern schauen -wie fahren oder navigieren die Boote?-
    Mit Ruhe an die Sache ran zu gehen ist genau richtig. Die Möglichkeit nur mit dem Wind und einem guten Boot die Erde in wenigen Tagen zu umrunden, sollte die maritime Transportwelt wach rütteln. Da steckt Potential drin.

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