Transat Café L’Or: Wie gleich drei von zehn Ocean Fifty Trimaranen kentern konnten

Über Kopf

Bei der Transat Café L’Or haben sich schon in der ersten Nacht drei 50-Fuß-Trimarane überschlagen. Obwohl der Start um einen Tag vorverlegt wurde, um den schlimmsten Bedingungen aus dem Weg zu gehen, mussten sechs Segler per Helikopter gerettet werden. Stellt sich die Frage: Ist diese Bootsklasse unverantwortlich?

(Direkter FB-Link)

Die Meldungen ähneln sich auf erschreckende Weise. Vor zwei Jahren schrieben wir kurz nach dem Start der Transat Jacques Vabre, dem Vorgänger der Transat Café L’Or: „Die Ocean Fifty Klasse scheint nur bei den großen Offshore-Regatten mitmachen zu dürfen, weil sie spektakuläre Schlagzeilen und Rettungsaktionen liefert. Das ist nun wieder einmal geglückt.“ Hintergrund war der Ausfall von gleich drei Ocean Fifty Trimaranen am selben Tag.

Koesio am Strand von Guernsey angespült. © My Guernsey

Das ist nun erneut passiert – und zwar schon in der ersten Nacht nach dem Start. Dieser wurde für die filigranen Multihulls sogar um einen Tag vorgezogen, da sie harte Bedingungen nicht so gut wie Ultim, Class40 und IMOCA vertragen. Die Maßnahme konnte jedoch nicht verhindern, dass gleich drei von zehn 50-Fußern nur wenige Stunden nach dem Start in Le Havre über Kopf gingen.

Nach etwa sechs Stunden im Rennen erwischte es Lazare X Hellio (Tanguy Le Turquais und Erwan Le Draoulec), als sie auf Platz fünf in der Spitzengruppe segelten, kaum drei Meilen hinter dem Führungsboot kurz hinter Cherbourg. Tanguy Le Turquais, der Mann von Clarisse Crémer und Vater des gemeinsamen Kindes, absolvierte eine starke Vendée Globe auf seinem alten Nicht-Foiler, fand aber keinen Sponsor für ein neues Boot.

Koesio in Kleinteilen am Strand von Guernsey. © Bailiwick of Guernsey Shipwrecks

Am frühen Sonntagmorgen um 02:25 Uhr Ortszeit kenterte dann die auf Platz neun segelnde Koesio nördlich von Guernsey. Und etwa zwei Stunden später zeigten die Foils der drittplatzierten Inter Invest mit Matthieu Perrault und Jean-Baptiste Gellée in den Himmel. Alle sechs Segler mussten per Helikopter abgeborgen werden. Zwei Multihulls konnten im umgedrehten Zustand ohne Rigg in einen Hafen – Cherbourg und Brest – geschleppt werden. Die Koesio trieb am Strand von Guernsey an und musste von einem Bagger vor der Flut in Sicherheit gebracht werden.

Der Ocean Fifty Lazare x Hellio wird in den Hafen von Cherbourg geschleppt. © Lazare Sailing Team

Die große Frage ist nun: Wie kann sich ein solches Desaster nur zwei Jahre nach dem letzten Mal wiederholen? Hat man in der Klasse nichts gelernt? Tanguy Le Turquais äußerte sich dazu, wie seine Kenterung zustande kam.

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Eine Antwort zu „Transat Café L’Or: Wie gleich drei von zehn Ocean Fifty Trimaranen kentern konnten“

  1. Hans W.

    sagt:

    Bei den meisten Elbregatten steht in der Ausschreibung „Meldeberechtigt sind alle reviergeeigneten Klassen“. Sollten die da wohl auch mal einführen 🙂

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