Der Hamburger Hochseesegler Boris Herrmann wird 2018 mit der Rennyacht „Malizia“ an der Jubiläumsregatta des Norddeutschen Regatta Vereins (NRV) teilnehmen. Der 36-jährige Profi meldete den Open 60 der IMOCA-Klasse mit einer vier- bis fünfköpfigen deutschen Crew für das Rennen vom Bermuda über den Atlantik in seine Heimatstadt, das am 8. Juli gestartet wird. Der traditionsreiche NRV wird im kommenden Jahr 150 Jahre alt.
„Die Atlantic Anniversary Regatta AAR wird der Saisonhöhepunkt“, so Herrmann, „die Teilnahme ist eine große Ehre und Herausforderung zugleich.“ Aber der dreimalige Weltumsegler will nicht nur dabei sein: „Wir wollen gewinnen und als Erste in Hamburg festmachen, um das Boot und Projekt den Freunden und Fans zu präsentieren sowie mit allen den 150. NRV-Geburtstag gebührend zu feiern.“
Derzeit ist Boris Herrmann mit dem Franzosen Thomas Ruyant bereits seit Sonntag (5. November) auf dem Atlantik bei der legendären Transat Jaques Vabre von Le Havre/Frankreich nach Salvador de Bahia/Brasilien im Einsatz. Mit dem weiteren Rennen über den „großen Teich“ bereitet sich der geborene Oldenburger auf die Vendée Globe 2020/21 vor, der ultimativen Regatta solo nonstop rund um die Welt, bei der er als erster Deutscher überhaupt starten will.
Für die „Malizia“-Mannschaft wird die AAR ein Heimspiel. Der Hamburger Geschäftsmann Claus Löwe, Eigner der Segelyacht „Leu“, kommt mit seinem Vorschiffsmann Tim Müller an Bord. Mit ihnen hatte Herrmann vor zwei Jahren auf der „Leu“ Rolex Fastnet Race bestritten. „Das war eine außergewöhnliche Erfahrung geprägt von Teamgeist und Professionalität, an die wir anknüpfen wollen“, sagt Löwe, der zu den Sponsoren der IMOCA-Kampagne gehört. Das gilt auch für Christoph Enge mit seiner Assekuranzfirma Lampe und Schwartze, der aus Bremen die Crew verstärkt.
Die „Malizia“, die dem Stuttgarter Immobilienunternehmer Gerhard Senfft gehört, wird die Stander des Yacht Club de Monaco (YCM) und des NRV führen; in beiden ist der Skipper stolzes Mitglied. Der YCM mit Herrmanns Segelfreund Pierre Casiraghi aus dem Fürstenhaus Monaco als Vizepräsident unterstützt das vierjährige Projekt maßgeblich. „Die Clubs sind einander eng verbunden. Deshalb stand die Jubiläumsregatta von Beginn an auf unserem Kalender“, erklärt Boris Herrmann.
Mit der Atlantic Anniversary Regatta begeht der NRV in Partnerschaft auch das 50. Jubiläum des mitveranstaltenden Yacht Club Costa Smeralda aus Sardinien, der 1967 vom Aga Khan gegründet wurde. Zu dessen Ehren startet am 25. November der erste Teil von Lanzarote nach Grenada. Die Rückregatta über rund 3.500 Seemeilen (6.500 Kilometer) von Bermuda durch den Englischen Kanal bis zur Elbmündung wird das seglerische Highlight der NRV-Feierlichkeiten. „Das Interesse ist sehr groß, wir rechnen mehr als 30 Teilnehmern“, sagt Organisator Arne Hirsch, „und sind hocherfreut, dass die ‚Malizia‘ die Reihe namhafter Yachten schmückt.“
Um den Sieg nach gesegelter Zeit dürfte die Ker 56 „Varuna VI“ von Jens Kellinghusen aus Hamburg genauso kämpfen, wie der Volvo Open 70 „Monster Project“ unter der Flagge der Britischen Jungferninseln. Am Start sind auch das bisher größte Boot, die „Rambler88“ von George David und die Farr 60 „Prospector“ (beide USA) sowie die bekannten Vereinsschiffe „Haspa Hamburg“ vom Hamburgischen Verein Seefahrt (HVS) und „Bank von Bremen“ der Segelkameradschaft Das Wappen von Bremen (SKWB). Boris Herrmann und sein Team werden auf dem Atlantischen Ozean nach Halbwindbedingungen mit frischer Brise suchen, mit denen die gut 18 Meter lange „Malizia“ auf ihren Tragflächen (Foils) abhebt und Geschwindigkeiten von mehr als 25 Knoten (50 km/h) erreicht. Werden diese gefunden, gehören sie zu den Topfavoriten für die sogenannten Line Honours (Erster im Ziel).
Quelle: Andreas Kling
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