Stephan Link, Frank Butzmann und Michi Lipp haben 2018 beim Drachen-Titelgewinn auf der Alster gezeigt, dass sie den variablen Wind-Modus beherrschen. Nun dominierten sie auch am Gardasee.
Sieben packende Rennen, traumhafte Bedingungen, rundum zufriedenen Gesichter und eine alte, neue Deutsche Meister-Crew, die den Titel verteidigt hat. Das war die Internationalen Deutsche Meisterschaft der Drachenklasse am Gardasee. Stephan Link, Frank Butzmann sind Doppel-Meister, Vorschoter Michi Lipp schaffte sogar den Hattrick.
Beim Circola Vela Torbole (CVT) war die Teilnehmerliste gespickt mit großen Namen des europäischen Segelsports. Das hohe Niveau auf einem Revier, das Bootshandling und Windleserei verlangt, machte die IDM außerordentlich spannend: erst an der letzten Luvtonne im letzten Lauf kristallisierte sich das Ergebnis.
Platz 1 geht an die alten Deutschen Meister Stephan Link (BYC), Frank Butzmann (VSaW) und Michi Lipp (DTYC), Platz zwei an Nicola Friesen (NRV), Vinci Hoesch (CYC) und Star-Ass Frithjof Kleen (VSaW) und Platz drei an Tobias Brinkmann , Michael Koch und Markus Koy (alle NRV).
Auch Marcus Brennecke (BYC), mit dem schwedischen Olympiagsieger Frederik Lööf (1 x Gold, 2 x Bronze) und dem deutsche Segelass Ingo Borkowski (YCBG) an Bord, segelte immer wieder weit vorne. Am Ende wurde er aber punktgleich vierter hinter Brinkmann.
Ingo Ehrlicher (BYC), der mit BMW Yachtsportbotschafter Markus Wieser (BYC) und dem Profisegler Thomas Auracher (YCaT) angetreten war, wird nur einen Punkt dahinter fünfter, Tommi Müller, Malte Philipp und Mario Wagner, die nach den ersten beiden Rennen in Führung lagen, fahren als sechste nach Hause.
Müller hatte am Ende des ersten Tages vor Nicola Friesen mit Vinci Hoesch und Frithjof Kleen, gefolgt von Stephan Link mir Frank Butzmann und Michi Lipp auf Platz 3 die Führung übernommen. Sonne, moderater Wind und zwei Rennen hatten für eine gelungenes »Warmlaufen« gesorgt.
Der zweite Segeltag der Drachen IDM war das, was Segler gemeinhin unter »Traumtag« verstehen: Sonne, im zweiten Rennen ein wenig Bewölkung, Wind mit gut 20 Knoten und die dazu die typische Gardaseewelle – kurz, aber ordentlich steil.
Zwischen den steilen Felswänden am oberen Ende des Gardasees strich der Wind beschleunigt hin und her. Die einen versuchten es ganz über rechts, die anderen an den Felsen entlang und am Ende konnte man mit beiden Strategien Erfolg haben.
Im ersten Rennen des zweiten Tages zeigte das junge NRV Team mit Maximilian Dohse, Simon Klaas, Thomas Dehler und Rasmus Nielsen einigen alten Hasen das Heck: Sie rundeten die erste Raumtonne als viertes Schiff, direkt hinter IDA Vice Chairman Helmut Schmidt, dem späteren Tagessieger Thommi Müller und Stephan Link. Bis zum Ende arbeitete sich das junge Team sogar auf den dritten Platz hinter Schmidt und den Russen Mikhail Senatorow vor, der in diesem Lauf als erster über die Ziellinie gesegelt war.
Im zweiten Lauf des zweiten Tages hatte der Wind zugenommen. Link, Friesen, Ph. Dohse, Ehrlicher und Müller führten das Feld auf der rechte Seitean, was sich als richtige Entscheidung herausstellte. Am Ende gingen in diesem Lauf Stephan Link mit Frank Butzmann und Michi Lipp vor Nicola Friesen mit Vinci Hoesch und Frithjof Kleen sowie Ingo Ehrlicher mit Markus Wieser und Tobias Aschenbrenner als erste über die Linie.
Der fünfte Lauf war schlicht »Segeln at its best«, 20 Knoten, am Raumfass noch ein wenig mehr und spannende Kämpfe Platz für Platz. Im Ziel ging Tobias Brinkmann mit Michael Koch und Markus Koy als erster über die Linie, gefolgt von Stephan Link mit Crew und Ingo Ehrlicher mit Crew.
Der dritte Tag machte die IDM nochmal außerordentlich spannend. Im ersten Lauf hatten sich alle Spitzenreiter nahezu ausnahmslos im Mittelfeld eingereiht: 10. Ehrlicher, 11. Link, 12. Brennecke, 15. Brinkmann, 21 Friesen. So ging es im Finallauf noch einmal um alles.
Tommi Müller gelang ein Traumstart. Bis zur Luvtonne hatte er sich zusammen mit Nicola Friesen deutlich vom Feld abgesetzt. Aber auf der zweiten Kreuz arbeiteten sich die amtierenden deutschen Meister wieder ganz nach vorne. Jubelnd gingen sie vor Dirk Pramann vom VSaW, Nicola Friesen und dem Berliner Klaus Hunger als neue deutsche Meister über die Linie und sicherten sich so dann doch einen soliden Gesamtvorsprung von 11 Punkten.
Nicola Friesen war sich wegen des Patzers im vorletzten Lauf, zunächst unsicher über die Platzierung,. Aber schließlich behauptete sie einen Vorsprung von 10 Punkten auf die dann punktgleichen 3. und 4. platzierten Brinkmann und Brennecke.
Wind und Wetter waren im »südlichsten Revier« der Drachenflotte Süd das was man unter Seglern »traumhaft« nennt. Am ersten Tag moderate Winde und Sonne pur zum Warmlaufen, am zweite Tag in insgesamt drei Rennen, knackiger Wind mit kurzen, steilen Wellen und am dritten Tag, nach kurzer AP-Warterei, nochmal schöner Wind mir tricky Drehern und bevorzugten Seiten.
Die Deutschen Meisterschaft der Drachen findet im Wechsel zwischen Nord und Süd alle zwei Jahre eben auch auf einem südlichen Revier statt. Bedingt durch einmal zu wenig Wind und einmal zuviel Wind waren die letzten zwei „Süd-IDMs, nur als Bestenermittlungen zu Ende gegangen.
»Umso glücklicher sind wir diesmal, dass wir nun dank der Kooperationsbereitschaft des DSV endlich wieder eine richtige Meisterschaft aussegeln konnten«, freute sich Gregor Berz, Commodore der Drachen schon am Ende des zweiten Tages, als fünf Wettfahrten ‚im Sack‘ waren. Ausrichtender Verein war der Chiemsee Yacht Club in Kooperation mit dem CVT.
Die IDM am Gardasee geht in die große Drachendokumentation ein, die Yachtfilmer Tom Nitsch zusammen mit Michael Kurtz anlässlich 90 Jahre Drachen drehen.
Gesamtergebnisse Drachen IDM 2019
Quelle: Sina Entzminger Wolf/Drachen-Klasse
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