Vendée Globe: Boris Herrmann zehn Tage vor dem Ziel – Bekommt er noch eine Chance?

„Es hätte auch ganz anders kommen können“

Bei der Vendée Globe ist Boris Herrmann nach seinen Schäden deutlich in die Defensive geraten. Gewährt ihm die Wetterentwicklung noch eine Verbesserung seiner Platzierung? Anders als für die führenden drei Boote sieht es für die Nachzügler wieder einmal deutlich komplizierter aus.

Boris Herrmann
Boris Herrmann im Gespräch mit Andy Robertson und Wettfahrtleiter Hubert Lemonnier.

Boris Herrmann muss nach seiner Reparatur und dem Setzen der J2 schmerzlich für den dabei erlittenen Wegverlust nach Lee im Westen zahlen. In einem Interview mit dem Veranstalter erklärt er, wie „quälend langsam“ er unterwegs war und fast genau auf die Küste vor Recife zusteuern musste.  Will Harris hatte schon am Donnerstag darauf aufmerksam gemacht, dass man in diesem Bereich wohl nicht zu nahe an die Ostspitze von Brasilien herankommen sollte, weil dort in einem Korridor mit schwächerem Wind zu rechnen ist.

Aber Herrmann konnte sich nach dem Schaden seine Position nicht mehr aussuchen und verlor zusammen mit Thomas Ruyant auf der westlichen Route viele Meilen auf die direkte Konkurrenz. „Wir warteten verzweifelt, dass der Wind nach rechts drehte“, erklärt er. „Die Boote weiter östlich hatten diese Drehung mehr als einem Tag früher.“ Sie setzten sich damit ab, weil der Windwinkel weniger spitz und damit schneller war. Seit Sonntagabend konnte er schließlich auch beschleunigen.

Herrmanns Position als er auf die Anliegelinie an Brasilien vorbei wendet etwas in Lee aber voraus von Paul Meilhat (hellblau)…
…So wäre sein weiterer Kurs gewesen parallel zu Meilhat (rosa). Nach den beiden Mast-Climbs verlor er im Vergleich zu Meilhats Linie knapp 74 Meilen nach Lee. Deshalb erreicht er den im Osten weiter nach rechts gedrehten Wind (schwarze Pfeile) und verliert weiter…
…Der Querabstand ist deshalb auf 150 Meilen angewachsen und dadurch auch der Rückstand. Der geringere Speed entsteht auch durch den im Vergleich schlechteren Winkel zum Wind.

 Aber der Rückstand zu Jérémie Beyou und Sam Goodchild wie auch Paul Meilhat ist nun auf gut 350 Meilen angewachsen. Das Rennen um Platz vier scheint zu einem Dreikampf unter diesen Skippern geworden zu sein. Für Herrmann kommen vielleicht noch Nico Lunven (7.) und Thomas Ruyant (8.) in Reichweite. Beide haben mit technischen Problemen zu kämpfen. Insbesondere Ruyant muss auf seine J2 und das erste Reff im Groß verzichten. Lunven segelt ohne Windinstrumente am Masttopp. Möglicherweise kann Herrmann die Schwächen der Gegner ausnutzen. Aber er muss sich auch Justine Mettraux erwehren, die nur noch 80 Meilen achteraus segelt und zuletzt mit einem besseren Winkel deutlich schneller war.

Im Interview vergleicht Herrmann schon diese Ausgabe der Vendée Globe mit der vergangenen. Zu seiner eigenen Leistung sagt er: „Ich bin jetzt viel reifer. Letztes Mal war ich ein Anfänger, dieses Mal bin ich ein erfahrener Segler. 2020 hatte ich am Ende ein echtes Glücksrennen und hätte es fast aufs Podium geschafft. Jetzt bin ich besser vorbereitet befinde mich aber auf dem neunten Platz. Dennoch ist meine Arbeit an Bord besser als beim letzten Mal.“

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27 Antworten zu „Vendée Globe: Boris Herrmann zehn Tage vor dem Ziel – Bekommt er noch eine Chance?“

  1. PL_frikosail

    sagt:

    Ich gewinne den Eindruck, dass Malizia dem Ziel entgegen humpelt.

    14.1. 23:00Uhr 4h 35,5sm 8,9kts NE 15,1 –
    15.1. 07:00Uhr 8h 57,4sm 7,2kts NE 14,8 –
    11:00Uhr 4h 23,8sm 5,9kts NE 14,9 –
    15:00Uhr 4h 27,8sm 7,0kts NE 14,4 –

    Er segelt auf einem Kurs von ca. 335° bei einer Windrichtung aus 45° also 70° am Wind weniger als 9kts bei 1,5m Welle.
    Da stimmt doch was nicht.
    Das sind Werte die segel ich mit einer schnellen CharterYacht bei 3 – 4 Bft.
    Ich fühle mich allmählich veräppelt.

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    1. Reyhan

      sagt:

      Veräppelt nicht , aber ich verstehe seinen Weg nicht / kann ich nicht nachvollziehen .

      Kann sich jemand von den Experten hier äußern und evtl. verschiedene Szenarien durchspielen / vorstellen?

      Ich bin ratlos….

      1. PL_frikosail

        sagt:

        Mit veräppeln meinte ich, dass an dem Schiff irgend etwas so defekt ist, dass er nicht schneller segeln kann. (Er hatte ja mal von 40-50% Leistungsabfall gesprochen)
        Vielleicht lässt er das nicht raus, um die nachfogenden nicht noch mehr zu einer Aufholjagd zu ermuntern.
        Aus den im Tracker zu entnehmenden Windangaben müsste er wesentlich schneller segeln können.
        Wenn das so weiter geht kann er sogar auf Platz 13 hinter Deutreux, Cremer und Sam Davis zurückfallen.

  2. Nicola Furst

    sagt:

    also, so herabsetzende Kommentare zu Sportlern, die alles geben, einfach traurig, wer sowas schreibt hat anscheinend keine Ahnung das das keine Sonntagsnachmittags Regatta ist. Respekt zollen, vor jedem der hier teilnimmt!!!..anstatt blöd daher zu reden…

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    1. PL_frikosail

      sagt:

      Manche Kommentare zeigen dass viele den Sinn und das Hauptziel dieser Vendee Globe Regatten nicht verstanden haben. In erster Linie geht es doch darum überhaupt heile ans Ziel zu kommen und allen Widrigkeiten die fast jeden treffen etwas entgegen setzen zu können. Jean Le Cam ist ein Paradebeispiel dafür. Natürlich spielt auch der Siegesgedanke eine Rolle für die absoluten Cracks die große Kampagnen gestartet haben. Die Deutschen sind von dem Verlauf der letzten VG verwöhnt. Da was für Boris auch viel Glück aber am Ende auch großes Pech dabei. Aber der Velauf hat uns Deutsche euphorisiert. Zu Glauben dass dies immer so läuft ist ein Irrtum.
      Mir erscheint es im Moment tatsächlich so, dass Boris versucht in ein Tiefdruck-systen zu kommen dass westlich von den Azoren Richtumg Osten zieht.
      Wenn seine Schäden am Schiff dieses zulassen

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      1. Hoke

        sagt:

        blöde Kommentare gibt es zu jeder Sportart. Wenn man weiß wie unqualifiziert und dumm manche ihren Senf dazu geben muss man nicht darauf antworten

      2. Hoke

        sagt:

        Sinn und Hauptziel dieser Veranstaltung ist der Komerzielle Nutzen. Der Sportliche besteht darin die Herausforderung anzunehmen.

      3. Catsegler

        sagt:

        Das wäre eine Möglichkeit , den zwischen den Kanaren und den Azoren sieht es sehr schwachwindig aus, ich frage mich allerdings ob er die Azoren wirklich so schnell erreicht und sie dann westlich umrundet. Denn auch davor sind schwache Windsysteme, das mehr an Weg müsste er durch mehr an Geschwindigkeit kompensieren, was aber gerade in schwach Windzonen für seinen Riß nicht förderlich ist. Wir werden sehen welche Strategie bei Ihm zum Ziel führt.

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  3. Hans

    sagt:

    Wenn er sich ein bißchen Mühe gibt, hat er beim Kampf um den letzten Platz noch Chancen. Zu wünschen wäre es ihm.

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    1. Hoke

      sagt:

      Wenn Sie sich mehr Mühe geben könnten Sie einen Qualifizierten Kommentar schreiben

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  4. Leonhard

    sagt:

    oh da ist ja einer besser als alle anderen? Thomas selber segeln auf so einem Törn dann urteilen…..!

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    1. Hoke

      sagt:

      Da werden Sie niemand finden der auf dieser Grundlage urteilen kann ausser den Vendee Globe Teilnehmern selbst

  5. Thomas Meyer

    sagt:

    Fehler über Fehler bei Herrmann. Geradeaus segeln – wie Dalin das perfekt beherrscht – kann er auch nicht. Ein Schwätzer vor dem Herrn. Und eine Lusche dazu.

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    1. Hackengast

      sagt:

      Falsches Forum

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      1. Christian

        sagt:

        Solche Trolls sollte man komplett ignorieren. Sie ergötzen sich sonst nur an den Reaktionen, oder sie sind eh nur KI-Bots. Unruhe schaffen, diskreditieren und Desinformation streuen, das lieben sie, die Faschisten, die Putinisten und die Geisteskranken.

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        1. Hoke

          sagt:

          Wenn ich Ihren Kommentar lese muss ich an Aluhüte denken,mit Ihrer Schwarzmalerei sind Sie nicht besser

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    2. Hans

      sagt:

      Absolut richtig. Ein nicht mal mittelmäßiger Segler. Dafür ein Dampfplauderer und extrem schlechter Sportsmann (siehe Vorfall mit dem Fischkutter letztes Mal). Ekelhaft der Typ.

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      1. Lilly

        sagt:

        Hier ist nur eines ekelhaft : Solche unqualifizierten Kommentare !

    3. Robert

      sagt:

      Lange, nachdem Herrmann seine J2 wieder gesetzt hatte, ist er nun explizit soweit westlich gesegelt, wie keiner seiner Konkurrenten. Darüber hinaus gab er damals zu Protokoll, dass er ohne J2 einen Leistungsverlust von 30 % haben würde. Jetzt hat er die Fock wieder gesetzt, während Thomas Ruyant ohne J2 sehr viel geschwächter ist als er und trotzdem holt er ihn nicht ein.

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      1. Klaus

        sagt:

        In dem neuen Video mit dem NDR wirkt er auch wirklich sehr niedergeschlagen. Er versteht es selbst nicht so richtig warum der Wind so weit nördlich gedreht hat.
        Der westliche Schlenker ist nicht wie von uns vermutet absichtlich geschehen sondern schlicht den Windverhältnissen geschuldet.
        Die ersten Prognosen sehen ihn zu Ende der Woche schon auf Platz 12. Das wäre dann wirklich bitter.

      2. Chef-Analyst

        sagt:

        Sieht zum wiederholten Mals so aus, als wenn er mit seiner DS Yacht nicht die gleiche Höhe bei konkurrenzfähiger Geschwindigkeit laufen kann wie die direkte Konkurrenz… Da ist er dann oft zu spät an den entscheidenden Stellen.
        Verstehe auch nicht, dass er bei seinen Reparaturarbeiten vor Wind soweit zurückgesegelt ist. Vllt. wäre ein Anhalten/Beidrehen besser gewesen.

        Jetzt kann aber auch sein, dass er versucht über einen westlicheren Kurs noch mal anzugreifen.
        Das Risiko besteht darin, dass er die TopTen noch verliert wenn es nicht klappt, denn von hinten kommen drei weitere Boote mit höherer Geschwindigkeit auf.
        Irgendwie scheint es nicht so richtig zu laufen.
        Vielleicht hätte man in der Vorbereitung das Deckshaus verkleinern sollen um den Windwiderstand zu senken. Der spielt bei ca. 15-17 Knoten Upwind-Speed sicher eine grosse Rolle.
        Ich denke MALIZIA ist in gewisser Weise eine Fehlkonstruktion. Gut, dass sie scheinbar bereits verkauft ist. Schlecht für Boris, dass er im Vorfeld die Erwartungen bereits so hoch geschraubt hat …. aber vielleicht passiert auf den verbleibenden 2.500 sm ja noch ein Wunder.
        Momentan fühlt sich das sicher nicht so gut an für ihn.

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        1. Headcrash

          sagt:

          Ziemlich polemischer Unsinn. Wie man sich anmaßt, ohne jegliche verlässliche Informationsquelle solche Rückschlüsse zu ziehen, erstaunt mich immer wieder. Das Deckshaus ist es, auf jeden Fall.
          Ich empfehle das Interview beim NDR, das sollte das Fabulieren bremsen können.
          Zur Malizia, die stand ein paar Wochen zum Verkauf und war dann schnell verkauft. Und Armel Tripon hat sich genau nach der Form von Malizia ein Boot bauen lassen für die VG 28. Deutet klar auf ein schlechtes Boot hin

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          1. Chef-Analyst

            sagt:

            Ja moin, ändert aber nichts dran dass die Kiste am Wind schlecht performt. Das kannst Du in mehreren Situationen auf dem Tracker von Beginn an nachvollziehen.
            Diese VD wurde für das Hauptfeld der aktuellen und Vorgänger Imoca Generation mit viel Gegenwind gesegelt.
            Da hat Boris immer wichtige Meilen verloren. Das summt sich am Ende zu einem deutlichen Rückstand auf.
            Es ist ja bei Weitem nicht so, dass er der einzige mit Schäden ist. Charlie musste z. B. auch laminieren, Segel flicken, in den Mast steigen usw. Er hat aber von Unterwegs nicht soviele Interviews gegeben – Das nicht.

  6. K

    sagt:

    Die Justine hat ihn nun schon überholt. Den Ryant kann er noch kriegen, bei allen Anderen wird es schwierig

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  7. PL_frikosail

    sagt:

    Da stimmt was nicht. Er hängt sogar seit 18:10Uhr fest.
    Wenn der sich mal kein Fischernetz gefangen hat.
    Aber jetzt kommt der Romantiker.
    Charlie wartet auf Yoann und beide fahren gemeinsam über die Ziellinie bei Tageslicht zur besten TV Zeit.
    Das war jetzt nur ein GAG.
    Auf Youtube kursiert ein Video von Charlie vor der französischen Küste.

    https://youtu.be/H06AXfdqmsY

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    1. Hackengast

      sagt:

      Das Video ist keine Momentaufnahme….

  8. Catsegler

    sagt:

    Nun hängt Carlie in der Flaute vor der Bretagne und das kurz vor seinem Ziel, für Ihn lief es bestens mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von + 15 kn !
    Boris wurde vom Wetter arg gebeutelt und verpasst damit die günstige Windströmung seiner Voraussegler. er wird heute Nacht den Äquator überqueren und sich dann im Nordatlantik wiederfinden. wenn es gut für ihn läuft könnte er noch einige Plätze gutmachen seine Ankunft wird sich noch um gut anderthalb Wochen hinziehen.

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