Bei dieser Vendée Globe überschlagen sich die Ereignisse. Nicht alle eignen sich für längere Stories. Um den Überblick zu behalten, versuchen wir an dieser Stelle die wichtigsten Ereignisse auch in Kurzform darzustellen.
Dieser Beitrag zur Vendée Globe wird fortlaufend aktualisiert
Sam Goodchild reißt das Großsegel
20.01. 15:25 Uhr: Sam Goodchild hat sein technisches Team über sein zerstörtes Großsegel informiert. Es sei buchstäblich „explodiert“ während einer ungewollten Doppel-Halse unter Autopilot. Auf Höhe der dritten Latte ist es über die gesamte Breite vom Achterliek bis zum Vorliek durchgerissen.
Goodchild erklärt: „Ich erlebte im Tiefdruckgebiet vor den Azoren gerade den stärksten Wind und die stärksten Wellen als der Autopilot zweimal hintereinander in eine ungewollte Halse steuerte. Das Großsegel war im ersten Reffe gesetzt und wurde stark belastet. Die Latten brachen und es riss ziemlich weit oben in zwei Teile. Ich kann kein drittes Reff setzen, aber eine Reparatur ist möglich.“
Bei aktuell schwerer See und 30 Knoten Wind müsse er damit aber warten. „Ich werde so weit wie möglich nach Osten fahren und versuchen, etwas später zu reparieren. Das ändert meine Vendée Globe komplett. Ich versuche nur, mein Boot wieder sicher in den Hafen zu bringen. Wir werden den ganzen Weg schaffen. Wenn ich es nicht reparieren kann, muss ich warten, bis der Wind mitspielt.
Ich bin enttäuscht. Wir wollten dieses Tief nicht so kurz vor dem Ziel haben. Aber da ist es. Ich habe gepokert und verloren. Es ist eine neue Wendung der Geschichte aber ich gebe nicht auf. Ich werde darüber nachdenken und versuchen, so gut wie möglich damit zurechtzukommen.“
Goodchild ist jetzt mit klassischer Passatbeseglung vor dem Wind unterwegs und verliert aktuell nicht so viel, weil der Wind genau von hinten weht. Bis zum Ziel wird es aber noch am-Wind-Passagen geben, bei denen er das Großsegel benötigt. Seinen fünften Platz wird er kaum halten können.
Im Auge des Orkans
20.01. 15:12 Uhr: Jérémie Beyou zeigt, wie beängstigend seine Situation aktuell ist, während er sich im Zentrum des Sturmtiefs darum bemüht, seine Charal nicht zu zerstören. Er habe die Geschwindigkeit so weit angepasst, dass er die steilen Brecher nicht zu schnell absurfe um das heftige Abstoppen im Wellental zu vermeiden. Der Wind weht mit 40 bis 55 Knoten und er rechnet damit, noch wird voraussichtlich noch zehn Stunden aushalten zu müssen. Sein Gesichtausdruck zeugt von echter Angst.
Sportlich hat er sich nun fast 40 Meilen von seinem Verfolger Sam Goodchild absetzen können.
Foilbruch auf Malizia
16.01. 18:00 Uhr : Malizia mit Foil-Bruch nach Kollision. (Quelle: Pressemitteilung Team Malizia)
Am Donnerstag, den 16. Januar 2025, informierte Boris Herrmann sein Team und die Rennleitung über schwere Schäden am Backbord-Foil seiner Rennyacht Malizia – Seaexplorer nach einer Kollision mit einem OANI (Abkürzung eines französischen Begriffs für „nicht identifiziertes Objekt oder Tier“, der verwendet wird, wenn der Skipper nicht weiß, womit er kollidiert ist).
Der Vorfall ereignete sich um 02:31 UTC bei 10°N und 37°W, etwa 900 Seemeilen vor der Nordostküste Brasiliens, und 13,7 Knoten Bootsgeschwindigkeit. Boris Herrmann ist in Sicherheit und unverletzt. Nach einer ersten Inspektion des Bootes meldete der deutsche Skipper schwere Schäden am Backbordfoil. Der Rest des Bootes weist keine offensichtlichen Schäden auf, und er ist in der Lage, weiter zu segeln.
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