Vendée Globe: Wie der Crazy Kiwi Conrad Colman dem „König“ auf die Pelle rückt

„Der Stoff, aus dem die Träume sind“

Conrad Colman (41) ist eine der positiven Erscheinungen dieser Vendee Globe. Mit seiner sympathischen, mitreißenden Art begeisterte er nicht nur beim Auftritt im SegelReporter-Podcast. Ihm gelang auch noch ein sportlich gutes Rennen mit altem Material. Jean Le Cam segelte nur 13 Minuten früher ins Ziel.

Conrad Colman ist Kummer gewohnt. Schon als Einjähriger schlug das Schicksal hart zu. Seine Familie war mit ihm an Bord zu einer Weltumsegelung aufgebrochen als sein (amerikanischer) Vater vor Indonesien bei Reparaturarbeiten im Rigg tödlich verunglückte. Danach kehrt die neuseeländische Mutter mit dem kleinen Conrad zurück in ihre Heimat. Der Junge wächst auf der Insel Waiheke vor Auckland auf. So steht es im SR-Porträt.

Conrad Colman
Colman auf der Ziellinie. © Anne Beauge / Alea

Aber anstatt am Nabel der Segelwelt im America’s-Cup-Umfeld den vorgezeichneten Weg zum Profisegler einzuschlagen, gerät Colman auf einen ganz anderen Pfad. Er siedelt nach Colorado über, fährt dort schnell auf höchstem Niveau Mountainbike, studiert Politik und Wirtschaftswissenschaften und gründet eine kleine Firma, die handgefertigte Rahmen für Radsport-Liebhaber herstellt.

Conrad Colman
Am Ziel © Anne Beauge / Alea

Der Weg zur Vendée Globe erscheint unmöglich. Aber nun hat er diese Regatta schon zweimal bestritten, lebt mit seiner Frau Clara und den Kindern Ella (6) und Leo (4) in der Bretagne, spricht perfekt Französisch und ist fester Bestandteil der Community. Es war ein schwieriger Weg als Quereinsteiger – voller Rückschläge.
Mit dem Start bei seiner ersten Vendée Globe 2016/17 schien er endlich angekommen zu sein in der respektierten Welt der IMOCA-Einhand-Skipper. Er wurde zum Helden, als er das Rennen mit einem Notrigg nach 110 Tagen beendete und dabei „fast gestorben wäre“.

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Eine Antwort zu „Vendée Globe: Wie der Crazy Kiwi Conrad Colman dem „König“ auf die Pelle rückt“

  1. PL_kaltheinrich

    sagt:

    Den Sieg über Roi Jean hätte ich ihm auch noch gegönnt, aber auch so ist er ein absolut herausragender Segler und Mensch (Er kämpft nicht gegen die Elemente, er lebt darin und ist Teil davon …).
    Unglaublich und unvergessen ist seine VG von 16/17, Risse in der Strucktur des Botes, Mastbruch (zimmerte aus dem Baum einen neuen, siehe Foto seiner Ankunft).
    Es gibt keinen, dem ich mehr einen guten Sponsor für die nächste VG wünsche – natürlich negen Justine.

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