Volvo Ocean Race: Anna-Maria Renken über die neue Mixed-Regel – Flotte wächst auf acht

„Richtige Richtung“

Das Feld für das nächste Volvo Ocean Race s2017-18 scheint sich bei acht einzupendeln. Es entsteht zurzeit ein Neubau. Renken reflektiert die Mixed-Regel.

Das Volvo Ocean Race für die nächste Ausgabe 2017-18 scheint unter dem neuen Chef Mark Turner auf einem guten Weg zu sein. Er hat jetzt verkündet, dass ein Neubau der Einheitsklasse bestellt wurde. Daraus lässt sich schließen, dass die übrigen sieben Yachten schon besetzt sind.

Die Identität des Teams ist noch nicht bekannt. Es soll erst Anfang 2017 bekannt gegeben werden. Offiziell gemeldet ist bisher nur das holländische Akzo Nobel Team von Simeon Tienpont. Außerdem bereitet sich ein Syndikat unter der Flagge von Hong Kong auf einen Start vor. Bouwe Bekking, Zweitplazierter des Vorjahres mit Brunel, will wieder dabei sein. Die Amerikaner Charlie Enright und Mark Towill (ex Alvimedica) arbeiten hart an einer weiteren Teilnahme, und auch das chinesisch-französische Dongfeng-Team mit Skipper Charles Caudrelier ist aktiv und zielt auf eine zweite Chance.

Sie alle haben aber nun ein großes Problem. Die neue Crew-Regel zwingt sie zum Einbau von Frauen in das Team. Aber welche Kombination ist die beste? Welche Frauen kommen für das Mixed-Segeln  in Frage? Gibt es genügend erfahrene Seglerinnen auf dem Crew-Markt?

Heiße Diskussionen

Anna-Maria Renken, die in Frankreich lebende deutsche Profi-Hochsee-Seglerin, sagt gegenüber SR: „Das ist ein Schritt in die richtige Richtung.“ Sie berichtet von heißen Diskussionen in den französischen Seglerkneipen, und besonders viele Männer, sehen den Schritt kritisch.

Anna-Maria Renken, The Transat, Ziel
Anna-Maria Renken hat als einzige Frau THE TRANSAT beendet © miku

Sie sind nun gezwungen, sich damit auseinanderzusetzen, wie die Integration der Frauen am besten funktioniert. Aber möglicherweise schaffen es gerade die Franzosen, Crewmitglieder mit wenig Erfahrung gut zu integrieren. Jedenfalls hatte niemand für möglich gehalten, wie gut Charles Caudrelier die vom Sponsor geforderten Chinesen auf Dongfeng in die Crew einbaute.

Renken, die mit ihrer Hochsee-Efahrung und einer Teilnahme am SCA-Auswahl-Training bestens ins neue Anforderungsprofil passt, ist sehr gespannt, wie sich der Crewbuilding-Prozess entwickelt. Für sich selber sieht sie allerdings nur eine Chance bei einem europäisch geführten Projekt. „Die Auswahl der Crew ist auch immer ein großes Politikum.“ Es gehe um Beziehungen, wer kann mit wem und hat welche Fürsprecher.

Mit einem deutschen Pass gilt man in der Szene als Exot. Aber das trifft auch für die männlichen Kollegen zu. „Im Moment ist der interne Nachrichtenfluss zu dem Thema Frauen beim Volvo sehr intransparent. Aber mal sehen, was noch passiert. Die Nachricht ist noch nicht alt, und die Tendenz des Vorstoßes sicher richtig.“

Schlechte Stimmung

Aus dem SCA-Team ist inzwischen durchgesickert, dass sich teilweise – um es vorsichtig zu sagen – der gemeinsame Spaß während des Rennens doch sehr in Grenzen gehalten hat. Das Kernteam der Frauen versucht, sich unter dem Namen Magenta Project gemeinsam zu vermarkten, aber die Interessen sind doch sehr unterschiedlich.

Auf den Männerbooten ist die Stimmung auch nicht immer gut. So musste zum Beispiel Superstar Michel Desjoyeaux seinen Platz auf Mapfre schon nach einer Etappe räumen. Aber nun kommt mit dem Mixed-Segeln auf langen Strecken eine neue Komponente dazu, die das Potenzial hat, im Einheitsklassen-Feld die entscheidende Rolle für Sieg und Niederlage zu spielen.

Zum Neubau gibt sich der Veranstalter alle Mühe, darauf hinzuweisen, dass die Yacht exakt ihren sieben Vorgängern entspricht. Es ist allerdings schwer zu glauben, dass die Volvo 65 nach den 45.000 Meilen einer harten Um-die-Welt-Regatta noch genauso steif daher kommt, wie ein Neubau.

Die Teams dürften allerdings davon überzeugt sein, dass die Unterschiede so minimal sind, dass der Rennausgang dadurch nicht signifikant beeinträchtigt wird. Sonst würden sie wohl auf die Barrikaden gehen. Zumal der Neubau eines Bootes mit dem Nachteil erkauft wird, erst ab Mai 2017 Zugriff für den Start der Trainingszeit zu haben.

 

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