Der SailGP hat die Identität des 11. Nationalteams preisgegeben, mit dem die Foiler-Flotte für die dritte Saison aufgestockt wird. Nach der Schweiz und Kanada ist auch Deutschland am Start. Wer dahinter steckt.
Es ist eine logische Wahl. Kein Wunder, dass Russell Coutts Deutschland bei seinem SailGP dabeihaben will. Daraus hatte er schon im August keinen Hehl gemacht und eine Delegation nach Dänemark eingeladen. Die deutschen olympischen Schnellsegler sind die besten der Welt. Drei Medaillen in Japan sprechen eine deutliche Sprache. Keine Nation war in den Speedklassen Nacra17, 49er, 49erFX erfolgreicher.
Coutts muss sportliche Qualität liefern, wenn er den SailGP weiter verbessern und verjüngen will. Dabei kommt er an den Olympia-Athleten im Kat-Foiler und den Skiffs nicht vorbei. Dass es funktioniert, zeigen die Australier mit Nacra17 Medaillengewinner Jason Waterhouse als Flight Controller und Diego Botin, Olympia-Vierter, Freund und enger Trainingspartner von Heil/Plößel in derselben Position beim spanischen Team. Botin hat mit dem Nacra17-Olympioniken Florian Trittel eine neue Olympia-Kampagne im 49er gestartet. Trittel sitzt im F50 neben ihm als Wingtrimmer.
Nacra17-Olympia-Skipper Quentin Delapierre kommt als SailGP-Steuermann für die Franzosen immer besser in Fahrt. 49er-Gold-Gewinner Stuart Bithell ist neuer Wingtrimmer für das Schweizer Boot, das vom 49er-Doppel-Olypioniken Sébastien Schneiter gesteuert wird. Und die Klassen-Kollegen Peter Burling und Blair Tuke sind für Neuseeland auch längst dabei.
Ralph Dommermuth setzt wieder ein Zeichen
Es war immer klar, dass ein deutsches Team auf Anhieb konkurrenzfähig ist, wenn es aus seinem großen talentierten Olympia-Pool schöpfen kann. Das hatten die deutschen Initiativen schon bei zwei Youth America’s Cups eindrucksvoll bewiesen. Es fehlte nur jeweils das Budget, um danach den Schritt der anderen großen Segelnationen mitzugehen und bei den Großen mitzuspielen.
Die Finanzen scheinen nun gesichert. Der deutsche Internet Milliardär Ralph Dommermuth (58) hat beschlossen, mit seinem United-Internet-Imperium erneut in den deutschen Segelsport zu investieren und ein Team zu unterstützen. Der Geldgeber der historischen ersten deutschen America’s Cup-Teilnahme 2007 hat den unglücklichen Verlauf der Kampagne in Valencia noch nicht verschmerzt und spricht nun von „unfinished business“.
Schließlich ließ er die private Segelleidenschaft nicht trüben. Seit 2008 bewegt er seine „Blue Papillion“, ein 43 Meter langes bei Huisman gebautes Germán Frers Design, überwiegend im Mittelmeer. Und er verfolgt die Entwicklung des SailGP mit wachsender Begeisterung.
Die Finanzierung der 7 Millionen Euro für eine SailGP-Saison wären für den bei Forbes mit einem Vermögen von 3,6 Milliarden Dollar unter den Top-20 gelisteten reichsten Deutschen wohl kein Problem. Aber er weist darauf hin, dass es sich beim Engagement im SailGP nicht um eine private, sondern geschäftliche Entscheidung handelt. Er bescheinigt der Regatta „ein riesiges Potenzial“ und sehe zahlreiche Synergien, die er mit seinen E-Mail-Plattformen GMX und Web.de sowie dem DSL-Anbieter 1 & 1 nutzen könne.
Gerade der Erfolg von Boris Herrmann habe gezeigt, dass man in Deutschland durchaus Menschen für den Segelsport begeistern könne. Der Offshore-Segler, der aktuell für seine nächste Vendée Globe Kampagne eines der größten Sponsor-Budgets überhaupt im deutschen Segelsport generieren konnte, hat ebenfalls Unterstützung für das Projekts signalisiert. Er schließt auch eigene Einsätze auf dem F50 Foiler nicht aus. Zusammen mit Pierre Casiraghi hat er schließlich schon die GC 32 Racing Tour bestritten.
Wie genau sich die Crew zusammensetzt, ist noch nicht entschieden. 49er-Skipper Erik Heil käme für den Steuermann-Posten in Frage aber mehr noch Nacra17-Bronze-Gewinner Paul Kohlhoff. Er setzt deutlich mehr auf die Karte Profisegler als Heil, der eine Karriere als Mediziner anstrebt.
Aber auch Laser-Weltmeister Philipp Buhl hat großes Interesse angekündigt. Er treibt seine Karriere als Moth-Segler voran. Eine Erfahrung, die nicht schadet, wie SailGP-Sieger Tom Slingsby beweist nach seinem überlegenen Moth-WM-Sieg 2021 am Gardasee.
Weitere Informationen zum Team und Sponsoring
Schreibe einen Kommentar