„Echter“ TOTW Frachtsegler: 85m-Neubau segelt über den Atlantik – 140 Millionen € Einnahmen

Gütesiegel: "Unter Segeln transportiert"

Der neue Frachtsegler „Anemos“ wird derzeit in Le Havre für die Jungfernfahrt über den Atlantik beladen. 85 Meter ist dieses neue Schiff der Phenix-Klasse lang – Getreide, Kakaobohnen, Weinfässer und sonstige Güter kann das Schiff nahezu emissionsfrei transportieren. Ein wichtiger Schritt zurück zu alten Traditionen und nach vorn in eine saubere Seefahrt.

© TOWT/Gladu

Es lässt sich kaum etwas vor SR-Lesern verheimlichen. Deshalb gibt der Autor der folgenden Zeilen hiermit offen und ehrlich zu: Schon aus umweltspezifischen Gründen sind Frachtsegler pure Faszination – allem Regatta-Gedöns rund um Ultim, IMOCA, Figaro, Class 40 und Mini zum Trotz, denen man als SegelReporter in französischen Gefilden so ausgesetzt ist.

Und noch eine kleine Einschränkung sei erlaubt: Neben den spannenden, alten und oft mit viel Liebe restaurierten, sind es vorwiegend die neuen Schiffe, die in den vergangenen Jahren gebaut wurden und in (noch) geringer Anzahl auch bereits über die Ozeane und Meere (nahezu) emissionsfrei segeln.

Unter Segeln transportiert

Kurz zur Erinnerung: Über die neuen Frachtsegler der Patissier-Gebrüder Barreau haben wir bereits mehrfach berichtet. Seit nunmehr vier Jahren segelt die Grain de Sail I über die Ozeane, seit Frühjahr 2024 hat die 52 m lange Grain de Sail II ihren Linien-Betrieb über den Atlantik aufgenommen. Auf beiden Schiffen werden vornehmlich Kakao-Bohnen (für die unnachahmlich guten Schokoladen des Labels „unter Segeln transportiert“), Rum und Weine geladen. Der Erfolg von Grain de Sail ist bestechend: Dem Vernehmen nach sind die Fahrten in diesem und nächstem Jahr bereits ausgebucht.

Ungleich größer und somit bereits auf industriellem Niveau packt nun die Reederei und Schiffsagentur TOWT (TransOceanic Wind Transport) das Thema Frachtsegeln an: Derzeit wird die nagelneue, 85 m lange „Anemos“ mit Gütern beladen, die sie bei ihrer Jungfernfahrt über den Atlantik segeln soll.

© TOWT/Gladu

Doch schön der Reihe nach …

Neulich ging es aus familiären Gründen mit dem Auto statt mit dem Segelboot von Lorient nach Concarneau. Bei der Fahrt über die hohe Brücke am Quai de Moros bot sich unter mir ein wahrhaft erhabener Anblick: Der Zweimaster „Anemos“ lag majestätisch unter mir am Kai.

Rumpf in Rumänien geschweißt, Ausbau in der Bretagne

Dort war das Schiff in den vergangenen Monaten von Mitarbeitern der Piriou-Werft ausgebaut worden, die Elektronik wurde installiert, die zwei Masten (hergestellt beim Karbon-Bäcker Lorima in Lorient) gesetzt und das stehende sowie laufende Gut eingefädelt. Rumpf und Deck des 85-Meter-Frachtseglers entstanden in einer rumänischen Niederlassung der Werft Piriou, der mehrwöchige Transport auf Wasserwegen in die Bretagne war eine infrastrukturelle Meisterleistung.

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Michael Kunst

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