Seit drei Jahren werden zahlreiche Superyachten russischer Oligarchen festgehalten, beschlagnahmt und nun sogar erstmals versteigert. Was zunächst nach einer nachvollziehbaren Strafe aussieht, ist allerdings in erster Linie für die Staaten selbst eine hohe Belastung. Die Kosten sind exorbitant, die Wirkung gleich Null. Über das Superyacht-Paradoxon.

Seit Russland die Ukraine überfallen hat, liegen in den Häfen Europas einige der spektakulärsten Yachten der Welt fest – eingefroren als Teil der Sanktionen gegen russische Oligarchen. Wo sonst Champagnergläser klirrten, herrscht heute Stillstand. Schiffe im Milliardenwert liegen unter Bewachung, während ihre Besitzer vor Gericht um Eigentumstitel streiten – und der Steuerzahler für Wartung, Bewachung und Liegeplatz zahlt.
30.000 Euro pro Tag
Unter Seglern besonders auffällig ist der Fall der „Sailing Yacht A“, jener 143 Meter langen, futuristischen 400-Millionen-Dollar Segelyacht, die 2015 in Kiel fertiggestellt, 2017 vom Eigener übernommen , kurz danach in Gibraltar wegen offener Zahlungen an die Kette gelegt und schließlich 2022 aufgrund der im Zuge des Ukraine-Kriegs verhängten EU-Sanktionen in Triest beschlagnahmt wurde .
Ihr mutmaßlicher Eigentümer, der russische Industrielle Andrei Melnitschenko, bestreitet über Anwälte, das Schiff zu kontrollieren. Offiziell gehört die „A“ einem Firmengeflecht auf Bermuda und Zypern. Solange die italienischen Behörden die tatsächlichen Besitzverhältnisse nicht zweifelsfrei klären können, bleibt die Yacht blockiert, aber nicht verwertbar. Stillstand, der kostet: Liegegebühren, Sicherheitsdienste, technische Wartung – mehrere Hunderttausend Euro pro Monat. Im Raum stehen Summen von 30.000 Euro pro Tag.

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