Orca Abwehrsystem: Werftbetrieb stellt Genehmigungsantrag bei spanischen Behörden

Ein Ruder voller Messer

Die Orca-Attacken vor der spanischen und portugiesischen Küsten halten weiterhin an. Ein spanischer Werftbetrieb und Hafenbetreiber hat einen Metallrahmen mit messerscharfen Stahlplatten entwickelt, der auf der Ruderblatt montiert wird und die Meeressäuger abwehren soll. Nun hat das Unternehmen offiziell eine Genehmigung beantragt. 

Genehmigungantrag für Messer-Ruderkäfig gestellt. © Pixabay / Varadoiro do Xufre

Die Übergriffe von Orcas etlang der portugiesischen und spanischen Küste reißen nicht ab. In den Warn-Gruppen werden beinahe täglich Sichtungen gemeldet und regelmäßig von zerstörten Ruderblättern berichtet. Vor gut einer Woche zeigte ein Katamaran-Skipper von einen solchen Angriff mit erheblichen Schäden (Video). 

In der Debatte um die Interaktionen zwischen Iberischen Orcas und Segelyachten in Galicien rücken nun theoretische Diskussionen, wie man die Meeressäuger abwehren kann,  in den Hintergrund. Angesichts der anhaltenden Zahl von Vorfällen suchen Skipper und Werften gleichermaßen nach pragmatischen Lösungen. Die jüngste Entwicklung stammt vom Hafen- und Werftbetreiber Varadoiro do Xufre auf A Illa de Arousa.

 

Die Werft hat eine Vorrichtung konzipiert, die das Ruderblatt einer Yacht schützend umgeben soll: einen demontierbaren Rahmen aus Edelstahl, versehen mit zahlreichen dreieckigen, messerartigen Metallplatten. Diese Konstruktion bildet eine Art physische Barriere um das Ruder. Das System ist ausschließlich für die Passage durch das als Risikogebiet eingestufte Orca-Areal vorgesehen und soll anschließend wieder demontiert werden.

Zwischen Tierschutz und Notwehr-Argumentation

Varadoiro do Xufre bezeichnet die Konstruktion als „passive“ Abwehrmaßnahme. Ziel sei nicht die Verletzung der Tiere, sondern eine optische und taktile Abschreckung, die eine Art psychologischen Schutz aufbauen soll, sprich eine Abschreckung für die sehr schlauen Tiere. Rein juristisch gesehen bewegt sich das System jedoch auf dünnem Eis.

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3 Antworten zu „Orca Abwehrsystem: Werftbetrieb stellt Genehmigungsantrag bei spanischen Behörden“

  1. jorgo

    sagt:

    Pragmatisch betrachtet:
    – die Ruderwirkung mit dem Abwehrkäfig dürfte um einiges besser sein als mit einem abgebissenen Ruder.
    – die Kritiker sind vermutlich eher nicht persönlich mit dem Gefühl konfrontiert auf See tatsächlich angegriffen zu werden. Vom Sofa aus lässt sich gut argumentieren…..
    – wenn dieser Abwehrkäfig, wohlgemerkt eine passive Vorrichtung zum Schutz des eigenen Lebens, verboten wird muss doch ernsthaft gefragt werden, warum das Segeln mit Foilern erlaubt bleiben sollte?
    Erwiesenermaßen (sogar von Boris Herrmann himself auf dem roten Sofa bestätigt) wird allerlei Meeresgetier dadurch -wohlgemerkt- aktiv getroffen, verletzt, gerötet.

    Ich persönlich habe mir in den letzten Jahren ( und nach dem Gespräch mit Betroffenen) mehrfach ernsthaft Gedanken darüber gemacht, ob ich die betroffenen Gewässern noch entspannt (und wohl schon gar nicht einhand) durchsegeln möchte ( was ich in der Vergangenheit desöfteren tat). Ein wirksamer Schutz würde mir die Entscheidung sicher erleichtern.

    Da die Orcas lernfähig sind und erwiesenermaßen untereinander kommunizieren dürfte es sich unter der betreffenden Population „herumsprechen“, dass man besser den Mund von diesen „glitzernden Flossen“ lassen sollte. Das könnte also ein Ausweg sein und anderes davon abhalten andere, viel schädlichere Dinge wie Knaller, Lösungsmittel oder Treibstoff zur Abwehr einzusetzen. Manche ballern sogar rum….

    Fazit: Es könnte eine gute Idee sein und die Klingen sind eh horizontal angeordnet. Bei einem durchschnittlichen Fahrtensegler werden kaum mehr Verwirbelungen auftreten als durch ein Festprop.

  2. andreas borrink

    sagt:

    einfach nur abartig.

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    1. Christian

      sagt:

      …und gemeingefährlich.

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