Um Ostern herum ist auch die Zeit der Überführungstörns. Viele Boote und Yachten werden aus dem Winterlager zum Liegeplatz gefahren. Dabei lässt sich immer wieder der gleiche Fehler beobachten.

Eine kleine Insel in der dänischen Südsee vor einigen Jahren. Ich fahre bei auflandigem Wind, etwa 5 Beaufort, in den kleinen Hafen ein. Es ist mitten im Sommer, die Dänen und Deutschen haben Urlaub und entsprechend voll sind die Stege und Boxen. Normalerweise findet sich immer noch irgendwo ein Dalben, an dem man sein Boot festmachen kann, aber an diesem Abend war es aussichtslos. Also entschied ich, ein paar Meilen weiter zum nächsten Hafen zu fahren.
Ich verließ also den kleinen, engen Hafen und fuhr gegen den Wind aus der Einfahrt hinaus, durch einen Tonnenstrich. Etwa eine halbe Meile weiter stirbt plötzlich der Motor ab. Ich ziehe am Starter wie wild – nichts zu machen. Sowas passiert. Dafür kann niemand etwas. Trotzdem wurde mir in diesem Augenblick mein eigener, ziemlich dämlicher Fehler bewusst: Das Boot war nicht segelklar und der Wind drückte mich ziemlich flott Richtung einer Steinmole. Ich war den ganzen Tag mit dem Parasail gesegelt, das Groß steckte noch in den geschlossenen Lazy Bags, zum Glück war die Fockpersenning nicht auf dem Vorsegel. Dafür aber stand der Packsack des Parasails auf den Fockschoten. Zum Glück konnte ich den Sack schnell beiseite werfen und die Fock ausrollen, so dass ich wenigstens noch ein bisschen manövrierfähig war. So erreichte ich die Hafeneinfahrt, die ich eben noch verlassen hatte und tüdelte mein Boot irgendwo ein einer Kaimauer mitten in der Einfahrt fest. Dort fand ich auch den Grund für den Motorausfall: im engen Hafen habe ich den Außenborder zum rangieren benutzt und ihn so weit eingeschlagen, dass der Benzinschlauch sich gelöst hatte.
Seit diesem Tag ist mein Boot, sobald es einen Hafen verlässt, immer sofort segelklar.
Frühjahr: Überall Motorboote mit Masten
Kürzlich fuhr ich mit dem Auto durch Kappeln und musste an der Brücke warten, die gerade für die Boot geöffnet war. Dabei fiel mir ein Boot auf, das offenbar aus Kiel kam. An Bord drei Personen, dick in Ölzeug gepackt, weil es zwar sonnig, aber recht windig und lausig kalt war. Nicht an Bord: Segel. Weder auf dem Großbaum noch am Vorstag war irgendwas angeschlagen, mit dem man segeln kann.
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