Segeljolle ZOOM 585 mit maderform Rumpfkonzept

Können Einrümpfer so schnell wie Katamarane sein?

In den letzten Jahren ist immer wieder versucht worden, Monohulls durch einen Innovationsmix zu optimieren. Die ZOOM 585 geht mit einem unüblichen Rumpfkonzept ganz andere Wege.

Die meisten Innovationen bedienen sich des Superleichtbaus und nutzen ein superschlankes Wellen durchschneidendes Vorschiff oder das Gegenteil, dem Plattbug, einen Neigekiel oder Turbo-Kiel, anstellbare Schwerter und übergroße Segelflächen. Es wurde zum Teil großer Aufwand betrieben und viel Kapital eingesetzt, letztendlich konnten Verbesserungen erzielt werden, ohne einen großen Durchbruch zu erreichen.

Die Frage „Können Einrümpfer so schnell sein wie Katamarane?“ kann, wenn man das ganze Spektrum der Einsatzmöglichkeiten betrachtet, nicht mit Ja oder Nein beantwortet werden.

Wie weit man allerdings gekommen ist, zeigte die letzte Transat beim Vergleich der IMOCAs mit den Multihulls. Während IMOCAs die Starkwindzonen aufsuchten, bevorzugten die Multihulls mittlere bis leichte Winde und waren trotz der Umwege in etwa gleich schnell. Wenn man jedoch nicht die Auswahl wie bei diesem großen Rennen zwischen starkem, mittlerem und leichtem Wind hat, kommen die unterschiedlichen Eigenschaften der Bootsformen viel stärker zum Tragen.

Mehrrümpfer werden bei leichtem und mittlerem Wind die Nase vorne haben, spezielle Monohulls wie IMOCAs könnten ihnen bei starkem Wind und extremer Welle Paroli bieten.

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5 kn Bootsgeschwindigkeit und keine Wellenbildung – hier die ZOOM 585 mit 49er Besegelung © HYCOM GmbH, Krefeld

Der Bereich, der bisher die unbestrittene Domäne der leichten Sport- und Strand- Katamarane war, nämlich geringe Windgeschwindigkeiten von weniger als 1 bis 3 kn, wird ihnen jetzt durch die ZOOM 585 streitig gemacht, aber sehen sie selbst.

Die ZOOM 585 wurde von Paul Mader konstruiert und baut auf einem unüblichen Rumpf- und Segelplan-Konzept auf. Bei Leichtwind konnten in der Kombination erstaunliche  Geschwindigkeiten erzielt werden.

Mit seinen Konstruktionen hat Mader schon in den achtziger Jahren nicht nur unter den Theoretikern, sondern auch ganz praktisch unter den Seglern für Furore gesorgt. Die ZOOM 919 war damals dem Tornado ebenbürtig und ihm in ihren Allroundeigenschaften überlegen.

Die Erkenntnisse aus mehr als 25 Jahren intensiver Untersuchung der Eigenschaften von Rümpfen, die nach dem maderform-Konstruktionsverfahren entwickelt und gebaut wurden, sind in die Linien der ZOOM 585 eingeflossen. Dieses Konstruktionsprinzip, die maderform-Linien, sind sowohl für Segelschiffe, Motorboote und kommerzielle Schiffe bereits erfolgreich eingesetzt worden. Bei diesem Verfahren wird ein schlanker Nurflügel für das Unterwasserschiff verwendet.

Die ZOOM 585 ist das bisher kleinste Boot, aber die effektivste Weiterentwicklung für ein Segelboot nach diesem Prinzip. Die Jolle ist in der Grundversion nicht mit Trapezen sondern mit Ausreitflügeln ausgerüstet, um sie für einen größeren Seglerkreis handelbar zu machen. Der Prototyp wird seit seiner Fertigstellung auf seine Eigenschaften getestet. Die Tests sind noch nicht abgeschlossen, aber die bisherigen Ergebnisse für Leichtwind ermutigen uns das Boot vorzustellen.

Die ersten Tests mit Rigg und Segeln vom 49er (erste Variante der 49er Besegelung) zeigten nicht nur den geringen Widerstand des Rumpfes (praktisch keine Wellenbildung im kritischen Geschwindigkeitsbereich, nur eine Wirbelstraße vom Heck weglaufend, wie bei einem Einer-Rennruderboot, ist zu erkennen) sondern auch, dass die Zoom 585 die Segelfläche des 49er auf allen Kursen tragen konnte.

Neues Konzept für die Besegelung der ZOOM 585

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Die ZOOM 585 hat zwei Vorsegel: Eine S-Fock und eine 19 qm grosse Topgenua, die an einem Bugspriet gefahren wird © HYCOM GmbH, Krefeld

Um die guten Allroundeigenschaften der ZOOM 585 nutzen zu können, wurde ein neues Konzept für die Besegelung entwickelt. Die maßgeschneiderte Segelgarderobe stammt aus der Zusammenarbeit mit Jens Nickel von der Segelwerkstatt Stade und ist in dieser Weise für eine Jolle nicht üblich.

Das Großsegel (15,4 qm) kann gerefft werden, um auch Freizeitseglern und Anfängern das Segeln bei viel Wind zu ermöglichen. Die S-Fock (6,9 qm) ist als Rollfock ausgelegt. Es gibt als großes Vorsegel eine am Bugspriet gefahrene Topgenua (19 qm).

Diese Topgenua wird auf allen Kursen gefahren und ersetzt die sonst üblichen Vorwindsegel, als da sind Reacher, Gennaker bzw. Spi. Das Handling ist unkompliziert, denn die Topgenua wird am Bugspriet auf einem Roller gefahren.

Mit einem der genannten üblichen Widerstandssegel erreicht man vor dem Wind im besten Fall ca. 50 – 60 % der Geschwindigkeit des wahren Windes. Windstärken von einem Knoten und weniger sind sehr unstet. Die Folge davon ist, der dafür übliche Gennaker bzw. Reacher steht, wenn überhaupt nicht kontinuierlich, fällt oft in sich zusammen und liefert nicht den für eine nennenswerte Geschwindigkeit notwendigen Vortrieb.

Die Topgenua der ZOOM 585 wird jedoch beim Kreuzen vor dem Wind nicht wie ein Widerstandssegel zusammen mit dem Großsegel aufgefiert, sondern dicht geholt, eventuell mit einem Schrick in den Schoten, wie auf einem Halbwind- oder Raumschschotskurs, also als ein Auftrieb erzeugendes Segel gefahren. Nur so kann der niedrige Rumpfwiderstand für die beeindruckenden Geschwindigkeiten genutzt werden.

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Trotz viel Segelfläche kommt die ZOOM 585 mit seinen Ausreitflügeln ohne Trapez aus © HYCOM GmbH, Krefeld

Die Topgenua ist auch ein ideales Leichtwindsegel für alle anderen Kurse. Damit erreicht das Boot schon bei Windgeschwindigkeiten um einen Knoten auf Amwind- und raumen Kursen Geschwindigkeiten von 2 bis 4 Knoten und vor dem Wind bei dieser Windgeschwindigkeit eine Bootsgeschwindigkeit von mehr als 2 Knoten. Ein weiterer Vorteil der Topgenua ist die Vereinfachung der Segelmanöver, da der bisher notwendige Segelwechsel bei Änderung des Kurses entfällt.

Ein leichter Rumpf mit einer großen Segelfläche kombiniert gilt als Garantie für ein hohes Geschwindigkeitspotential. Die ZOOM 585 entspricht so gar nicht dieser gängigen Vorstellung. Die ZOOM 585 ist segelfertig 87 kg schwerer als der 49 er und 45 kg schwerer als der FD. Zu den Rennkatamaranen ist der Gewichtsunterschied noch größer: Eagle 18 ist 115 kg leichter, A-Cat 135 kg leichter.

Eine hohe Segeltragezahl ist für viele, die sich mit den Eigenschaften von Booten beschäftigen, der aussagekräftigste Wert für ein hohes Geschwindigkeits-Potenzial. Die Segeltragezahl beträgt inklusive einem Mannschaftsgewicht von 150 Kilo für die Zoom 585 6,58, für den 49er 7,09 und für den FD 6,33. Die Werte für die o.g. Katamarane liegen bei 7,41 und 7,03.

Geringer Widerstand – der entscheidende Vorteil der ZOOM 585

Welchen Vorteil hat die ZOOM 585 dann, der es möglich macht, mit ihm unter Leichtwindbedingungen auf allen Kursen schneller als der Wind zu segeln. Zwei Gründe, geringes Gewicht und damit große Segelfläche im Verhältnis zum Gewicht, entfallen. Es bleibt nur noch ein Grund für die hohen Geschwindigkeiten bei Leichtwind übrig: geringer Widerstand.

Der entscheidende Vorteil ist der widerstandsarme Rumpf. Der Widerstand steigt mit zunehmender Geschwindigkeit bei der ZOOM 585 nur linear und nicht exponentiell an. Ein Widerstandsbuckel „Hump“, der überwunden werden muss, kann nicht entstehen. Es wird von Anfang an am Bootsboden Auftrieb erzeugt und nicht erst wenn das Boot wie bei den bisher bekannten Jollen und Skiffs zum Überwinden des Humps bei überkritischer Geschwindigkeit angestellt wird. So kann auch die mit der Anstellung einhergehende Instabilität des Bootes im Surf nicht auftreten. Einziger Wermutstropfen spektakuläre Sturz- und Kentervideos werden von der ZOOM 585 selten zu sehen sein.

Der Widerstand des Rumpfes ist so gering, dass die ZOOM 585 mit einer Topgenua von gerade mal 19 m²  bei Windgeschwindigkeit kleiner als 1 Knoten Downwind doppelt so schnell wie der wahre Wind läuft.

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Die Segeljolle ZOOM 585 mit dem maderform Rumpfkonzept © HYCOM GmbH, Krefeld

Aber die ZOOM 585 ist nicht nur für Leichtwind ideal: schon bei 3 – 4 Knoten Wind fährt das Boot bei halbem Wind und Raumschots Geschwindigkeiten von 8 bis 10 Knoten. Auch hoch am Wind überschreitet die ZOOM 585 bei diesen Windgeschwindigkeiten die kritische Geschwindigkeit von 5,6 Knoten.

Die Zoom 585 ist ein Boot mit großem Geschwindigkeitspotential, mit besten Allroundeigenschaften und sie ist einfach und unkompliziert zu segeln.

Der wesentliche Punkt ist jedoch, Segeln macht Spaß. Auf das Vergnügen beim Segeln braucht man mit der ZOOM 585 nicht zu verzichten, auch wenn wieder wie so oft fast kein Wind weht.

HYCOMKontakt: HYCOM GmbH, Krefeld
hycom@hycomgmbh.de

60 Antworten zu „Segeljolle ZOOM 585 mit maderform Rumpfkonzept“

  1. Manfred Pech

    sagt:

    Dankenswerterweise hat Rolf J. eine wichtige Quelle genannt:

    „Für alle, die sich ingenieur-wissenschaftlich mit dem Thema beschäftigen wollen, empfehle ich die Schriften von B. Müller Graf: “Der Rumpf als Tragflügel – Fiktion oder Realität?” und “Leistungsvorhersage schneller Rund- und Knickspantboote”.“
    Leider habe ich bisher keine Möglichkeit gefunden, an die Elaborate von Herrn Müller-Graf zu kommen. Kann jemand helfen?

    1. Manfred Pech

      sagt:

      Den zweiten Aufsatz habe ich inzwischen gefunden: Jahrbuch der Schiffbautechnischen Gesellschaft, Bd. 74, 1980, SS 381ff. Vielen Dank.

  2. Patrick

    sagt:

    Sehr geehrter Dr.Mader, gibt es etwas Neues zum Thema?

    Ich verfoge Ihr tun seit ich die 919 auf der Interboot gesehen habe. Hatte leider erfolglos probiert den Rumpf am Gardasee zu lokalisieren.

    Damals waren Sie, Stöberl mit er Akros und die Cirrus das Highlight der Messe.

    Gruss Dr.med Patrick Welte Abano Terme

  3. Manfred Pech

    sagt:

    Gibt es irgenwelche neuen Berichte über die Leistungen und das Verhalten von ZOOM 585 bei mehr Wind ?

  4. Fakt

    sagt:

    „hätte ich längst mein Konto mit den stetig wertloser werdenden Euronen geplündert und Dr. Mader bekniet, mit seinen Mannen einen weiteren Rumpf für mich zu fertigen und mit seinen neuesten Segeln zu bestücken, um so schnell wie möglich auf das Wasser zu kommen und meine Mitsegler zu schocken.“

    Ich fürchte, dass uns das nicht weiterbringt.

    Wenn Dr. Mader die Zoom bekannt machen möchte, sollte er sie vielleicht einmal Cartsen Kemmling zum testen zur Verfügung stellen. Der versteht nämlich etwas von Booten dieser Grössenordnung.

    1. armes tuc tuc

      sagt:

      …und ich fürchte Du hast nicht die leiseste Ahnung worum es hier geht.

      1. Fakt

        sagt:

        Paul Mader sagt:
        24.04.2016 um 11:44

        „Hallo Andreas, hallo Fakt,

        wie ich sehe seid ihr bei des Pudels Kern angekommen. Andreas vertritt die Ansichten des noch Mainstreams in der Hydrodynamik und Fakt gehört zur Fraktion der Abweichler denen wahrscheinlich irgendwann die Zukunft gehört, deren bekanntester Dr. Müller Graf ist.
        Sehr vereinfacht ausgedrückt sagt Andreas: Es gibt eine Grenzschicht zwischen Wasser und Luft in der sich das Schiff bewegt und es gibt es auch keinen einseitig angeströmten Flügel weil ein Flügel immer 2 Seiten hat, eine Oberseite und eine Unterseite.
        Fakt ist es möglich einen Bootsboden wie einen einseitig angeströmten Flügel zu betrachten, und dann bedeutet konkav= Auftrieb, konvex= Abtrieb, vor allem wenn man die Ergebnisse von Navier- Stokes- Lösern oder Euler- Lösern kennt.

        Dies ist aber eine genuin aerodynamische Betrachtungsweise.

        Für viele wird diese Betrachtungsweise neu sein, wie für Andreas, aber es braucht noch 15 Jahren dann ist sie 100 Jahre alt…..“

  5. Manfred Pech

    sagt:

    Vow, endlich habe ich diese Seite gefunden! Angewandte Hydromechanik in Reinkultur – eine kostbare Rarität. Dazu mit Verknüpfungen zur Aero- und Hydrodynamik der Väter mit Prandtls Strömungslehre und Tragflügeltheorie, mit klangvollen Namen wie die beiden Aerodynamiker Herbert Wagner und Fritz Weinig bis hin zu Burkhard Müller Graf (s.o. bei Rolf), die die Prandtlsche Tragflügeltheorie nicht nur aus der Physik, sondern auch der Mathematik bewiesen haben und ihre Relevanz in der Hydrodynamik etablierten. In YACHT 1/88, SS 28-38 hat B. Müller-Graf sich ausführlich geäußert. Seine anderen Aufsätze habe ich leider nicht erreichen können.
    Soviel konsequent angewandte Hydrodynamik wie hier durch Dr. Paul Mader und die positive Akzeptanz in diesem Forum sind eine kostbare Seltenheit, auch im weltweiten Internet und tausenden von Seiten, die sich mit Segeln befassen. Dank sei den Segelreportern!
    Da ich beruflich lehrend auf die Welt des Glaubens, Meinens, Dafürhaltens und die Philosophie beschränkt war, giert der Rest meiner wenigen verbliebenen kognitiven grauen Zellen stets nach Greifbarem, Nachvollziehbarem und Beweisbarem. So bin ich in der „YACHT“ schon in den achtziger Jahren auf Dr. Paul Mader gestoßen und habe seitdem alles begeistert aufgesogen und akribisch gesammelt, was ich ergattern konnte.
    Von daher weiß ich, dass es eine absolute Rarität ist, wenn jemand so ausdauernd über Jahrzehnte hinweg an der strömungstechnischen Optimierung von Boots- und Schiffsrümpfen arbeitet und sich dabei kompromisslos wissenschaftlich orientiert. Über große Zeiträume hat Paul Mader intensiv geforscht, verbessert, ergänzt, ausprobiert und weiter geforscht.
    Nie werde ich die Weihnachtstage im Keller der Uni am Umlauftank vergessen, wo ich Dr. Mader und seinen Freund bei Messungen am Modell für ein Fahrgastschiff erleben durfte. Wir vergaßen das Essen und Trinken und andere Notwendigkeiten und ich lernte vieles über Strömungen, Wirbel und Wellen, über Bernoulli, Froude, Reynolds, Euler, das Kutta-Joukowski Theorem und die Erzeugung von Auftrieb am Tragflügel, — alles mit geradezu engelhafter Geduld erklärt von Dr. Mader.
    Wie in seiner HYCOM Werft in der Mannesmannstraße in Duisburg durfte ich alles erfragen und fotografieren. Es war eines der schönsten Weihnachtsfeste meines Lebens.

    Hydrodynamisch optimierte Rümpfe hat Paul Mader geschaffen für Surfboards, Segelboote, Motorboote wie die Borasca55, die K46, Fahrgastschiffe, RoRos und andere kommerzielle Anwendungen. Immer wieder hat er in Aufsätzen und Vorträgen und weiteren Veröffentlichungen seine Forschungen und Ergebnisse vorgetragen und diskutiert – meistens mit dem Ergebnis, dass ihm Unverständnis und Unwillen derer begegneten, die ihre eigenen Lehren, Weltanschauungen und Pfründen in Gefahr sahen.
    Als Ergebnis des langen Forschens, Experimentierens und Schiffbaus liegt nun die ZOOM 585 vor, für mich die Krönung seines Schaffens. Bei keinem Segelbootrumpf zuvor hat es Dr. Mader geschafft, den Widerstand derart zu reduzieren und den tragenden Teil der Tragfläche so zu optimieren, wie bei der neuen ZOOM: Umströmung vom Feinsten. Quasi im Beipack führt die ZOOM eine hohe Gierstabilität mit Roll- und Stampfdämpfung mit sich und sie ist gegen Heckslamming, Hobbyhorsing und andere Unarten im Bereich des Möglichen gefeit.
    Würden mir die Einschränkungen meines Alters und die Angst meiner Allerliebsten um ihren Alten nicht auf den Zehen stehen, hätte ich längst mein Konto mit den stetig wertloser werdenden Euronen geplündert und Dr. Mader bekniet, mit seinen Mannen einen weiteren Rumpf für mich zu fertigen und mit seinen neuesten Segeln zu bestücken, um so schnell wie möglich auf das Wasser zu kommen und meine Mitsegler zu schocken. Das ist Leben!

  6. Rolf J.

    sagt:

    Als ich heute meine umfangreiche Bibliothek über Schiffbau vom Staub befreite, stiess ich auf einen Prospekt der Zoom 919, den ich im Jahr 1982 von Hrn. Mader zugeschickt bekam. Ich war neugierig, ob sich in dieser Thematik weiteres getan hätte, und siehe da: Ein tolles neues Schiff, die Zoom 585! Ich freue mich sehr, dass diese Entwicklung weiter geht, bravo Hr. Mader! Es ist schön zu sehen, dass die exzellente Arbeit von Dipl.- Ing. B. Müller Graf endlich langsam in die Praxis überführt wird. Seine Arbeit zeichnet ihn als grossen Forscher aus, und Hr. Mader führt dieses Werk weiter.
    Für alle, die sich ingenieur-wissenschaftlich mit dem Thema beschäftigen wollen, empfehle ich die Schriften von B. Müller Graf: „Der Rumpf als Tragflügel – Fiktion oder Realität?“ und „Leistungsvorhersage schneller Rund- und Knickspantboote“.
    Für mich ist klar, dass der Rumpf-als-Tragflügel-Ansatz die Zukunft des Schiffbaus bedeutet, und zwar jeder Art und Grösse von Schifffen. Ich bin stolz, dass diese äusserst wichtige Innovtion aus Deutschland kommt.
    Der Innovator wurde und wird vom Establishment immer gleich behandelt: Wenn er sein Konzept vorstellt verlacht und verspottet, wenn sein Erfolg absehbar ist, versucht man ihn zu zerstören, wenn er dann erfolgreich ist, wird er als Held gelobt. Ich wünsche Ihnen weiterhin Kraft und Gelassenheit, Hr. Mader.
    Hochachtungsvoll, Rolf Jacob

  7. Andreas Borrink

    sagt:

    Na der fehlte noch…….

    1. Manfred Schreiber

      sagt:

      Da hast Du Recht Andreas,
      was hier so alles an´s Tageslicht gefördert wird. Ich erinnere mich gerne an die damaligen Enthusiasten, die aber immer wieder von einer sehr einseitigen Fachpresse niedergemacht wurden. Quadromaran, Berlin Challenge, und einige andere Projekte aus der Feder gestandener Konstrukteure, die aber nicht zur aufstrebenden IOR Clique gehörten. Irgendwie fehlte den Leuten mit dem Stift in der Hand (das Word „Keyboard“ war noch nicht erfunden) die Visionen oder sie waren nur einseitig vernetzt.

      Um keinem weh zu tun, hier mal ein kleines Beispiel aus der Windsurfszene. Auch da hatte die DK Fachpresse ja mächtig die Finger drin. Ein gewisser Clive Colenso hatte das „Olympic Gold“ Board konstruiert. Ein Serienbord, individuell farblich gestaltet und in großer Auflage. Es war in der Tat im Heck konkav, (passt also zum Thema hier) allerdings noch eines dieser großen Boards. Es hatte als erstes Board überhaupt ein versenkbares Schwert und es hatte einen dünnen Mast und eine breite Masttasche, was ähnlich wirkte, wie später die Camber Inducer. Es war damit seiner Zeit weit voraus. Dieses Board wurde vom Fachjournalisten verrissen und als „Yellow Submarine“ betitelt. Der Typ hatte damals eindeutig keine Ahnung. Stand wohl immer vor dem Mast herum. Das Olympic Gold in der Standardausführung fuhr kurz darauf mit Clive Colenso den Geschwindigkeits Weltrekord für Windsurfbretter. Der Verriß in der Zeitschrift war symptomatisch für die damalige Zeit, in der es schwer war sich mit einer innovativen Idee, die vom Mainstream abwich, durchzusetzen. Insofern verfolge ich diese Diskussion mit einem schmunzeln und erinnere mich gerne an die Zeiten, wo mit unserer Hilfe die erfolgreiche „Principessa“ entstand und wo die X-Dänen beinahe den Admiral´s Cup gewonnen hätten, mit Material und Hilfe aus besagter Hansestadt. Paul Mader wünsche ich gute Gesundheit und möge er weiter so enthusiastisch an seinem Projekt arbeiten, wie schon damals, als wir ihn in Schleswig trafen.

  8. Mantis

    sagt:

    Na sowas, das wäre mir ja fast entgangen!! Das kommt davon wenn man Pressemitteilungen, sprich Selbstbeweihräucherungen, grundsätzlich nicht liest.
    Naja das ist auch eine Selbstbeweihräucherung, aber in der wird endlich mal was Neues, heißt über was altes neu geschrieben, besser gesagt über was anderes als immer wieder über die ähnlichen langweiligen, aber wunderbar gestrakten ganz neuen super geilen Rümpfe.
    Andreas B. das ist keine Satire, auch keine Ironie, es ist die reine Wahrheit und nichts als die Wahrheit.

    Aber seltsam finde ich es schon, hier zeigt einer ein Boot das anscheinend so schnell fährt, dass der scheinbare Wind bei 161°; ich sach nochmal, bei 161°zum wahrem Wind, der scheinbare Wind mit 15° zur Fahrtrichtung von vorn einfällt, das Ding fährt hoch am Wind, vorm Wind, und es fällt keinem auf, unglaublich!!
    Naja nicht ganz vor dem Wind aber fast.
    Und außerdem wieso findet ihr alle die Geschwindigkeit von 2,5 Knoten langsam?
    Langsam ist relativ, schnell auch. Bezogen auf die Energie, die bei einer Windgeschwindigkeit von weniger als einem Knoten vorhanden ist, ist das für mich schnell, schneller als ich es mir je vorstellen konnte. Schon ein Knoten wäre schnell!!

    Wenn das so ist und das Ding fährt außerdem bei 3-4 Knoten Wind bereits 8-10 Knoten, dann wäre das doch ein Rumpf bei dem die Foiler viel früher auf die Beine kommen würden.
    Man müsste nur eine sinnvolle bei ganz leichtem Wind nicht störende Anordnung finden oder dazu noch Foils mit weniger Anfangswiderstand.
    Lieber Mader du solltest mal ganz schnell darüber nachdenken!

    Wenn dein Rumpf sich bei 5 Knoten oder auch 7 Knoten Wind bereits auf die Flügel heben würde, würden dich alle Foilergermanen und globalen Foilomanen lieben.
    Und wäre das nichts? Nein das wäre doch was, das wäre mehr als du mit dem vielen Gehirnschmalz, dass du bisher aufgewendet hast, zu Lebzeiten noch erreichen kannst. Da pflichte ich dem lieben Attacki bei, und du würdest auch für Attacki endlich mal was richtig machen. Da bin ich mir sicher.

    Und nun lieber Andreas B. noch ein bisschen Polemik, Zynismus und Ironie, das Wort „lieber“ habe ich vom „lieben Attacki“ übernommen, damit du dich nicht wunderst.
    Also lieber Attacki du pflegst ja eine richtige Obsession zu dem lieben Mader. Warst du vielleicht einer seiner lieben Kritiker und hat dir der liebe Dr. Mader vielleicht vor 10,20, 25 Jahren mal ans Bein gepinkelt und das brennt immer noch in der Seele? Oder hast du ihn vielleicht wirklich geliebt?
    Kannst du dich mal ein bisschen öffnen.
    Es wäre schon interessant für alle. Ich habe deine letzten Kommentare gelesen, da warst du nicht so hartnäckig und mit „lieber“ hast auch du auch niemand angeredet. Wir alle wollen doch wissen was der liebe Dr. Mader so angestellt hat!! Sag’s uns endlich.

    Aber nun erstmal Daumen runter nicht vergessen!

    Einen schönen Tach auch noch, wünscht euch,

  9. Andreas Borrink

    sagt:

    Jetzt oute ich mich auch wieder als alt……sei’s drum:

    Ganz abgesehen davon, dass die Funktionalität des Zoom-Prinzpis nach wie vor unbewiesen ist und die Entwicklung überall schnell voranschreitet: Glaubt Ihr denn, dass in naher Zukunft alle Segler foilen wollen und werden?? Das geht doch gar nicht! Schon eine Moth auf der Alster (ja, eine gibt es!) ist grenzwertig. Sobald diese Geschwindigkeiten zum Standard werden, wird der Gesetzgeber hier durchgreifen (müssen). Das Kiten und Surfen auf der Alster ist doch schon jetzt verboten, nicht zuletzt eben wegen der hohen Geschwindigkeiten.

    Segeln ist doch nicht auf einmal nur noch Apparent Wind Segeln, nur weil einige im technologischen Spitzenbereich plötzlich fliegen können. Das Gros der Freizeit- und auch der Regattasegler wird auf lange Sicht im „Low Rider“-Modus verbleiben – so wie Du wahrscheinlich auch eher eine Familienkutsche fährst oder meinetwegen einen Sportwagen, aber doch keinen Formel 1 Renner…….

    Und das ist doch auch gut so.

    1. paul mader

      sagt:

      Hallo Andreas
      deinen Ausführungen kann ich nur zustimmen, aber das liegt wahrscheinlich daran das ich auch schon ein bisschen älter bin. Zu deiner Einleitung möchte ich aber doch etwas anmerken.
      Ich weiß zwar nicht was du unter Funktionalität des Zoom-Prinzips verstehst, und ich weiß auch nicht ob man das dann beweisen kann. Streng genommen gibt es nicht mal für alle Erkenntnisse die wir als Naturgesetze betrachten zweifelsfreie eindeutige Beweise. Das Wort Beweis wird immer sehr leichtfertig verwendet.
      Horst Böllert und ich haben in der Zeit zwischen den Segelbooten also in der größten Zeit der 35 Jahre in Schlepp- und Propulsionsversuchen und in Freifahrtversuchen mit und ohne Seegang (längslaufende Wellen) an 14 Modellen in einem sehr umfangreichen Programm, die positiven Effekte auf alle wesentlichen Schiffseigenschaften bei der Verwendung von schlanken Flügeln für Schiffsrümpfe nachgewiesen. Besonders ungewöhnliche Ergebnisse wurden in einer 2. Versuchsanstalt überprüft.
      Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind in 2 Artikeln im Jhrb. der Schiffbautechnischen Gesellschaft veröffentlicht worden.
      Bei den Zoom-booten handelt es sich um einen kleinen Ausschnitt aus den gesamten Anwendungsmöglichkeiten. Wie mir ein kommerzieller Großschiffbauer einmal süffisant erläuterte sei das eine Anwendung für Spielzeug.
      Wenn man nicht maderform sagen will, kann man auch Nurflügelprinzip sagen. Außerdem gibt es auch andere Boote die ZOOM heißen, die nicht so konstruiert wurden wie meine Boote.

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