Bilanz der 6. GIDJM in Kiel: 750 Aktive aus 13 Nationen, 176 Starts und neun Meister

Hoffen auf eine Sogwirkung

Strahlender Sonnenschein, fast durchgängig segelbarer Wind zwischen 2 bis 4 Beaufort, ein volles Wettfahrtprogramm sowie erfahrene Wettfahrtleiter und Organisatoren waren der Rahmen einer rundherum gelungenen Gemeinsamen Internationalen Deutschen Jugendmeisterschaft (GIDJM). Rund 750 Aktive aus 13 Nationen absolvierten vom 12. bis 16. August vor Kiel-Schilksee 176 Starts, um in neun Klassen ihre Meister zu küren.

Willy Sörensen im ILCA6 © Sascha Klahn

Und so fiel das Resümee der sechsten GIDJM von Timo Haß (47), Jugendobmann des Deutschen Segler-Verbandes, durchweg positiv aus. „Ich bin natürlich sehr zufrieden. Alles hat gestimmt. Wetter, Wind und Wettfahrtleitung. Und da es vier Tage super schöne Bedingungen gab, war es richtig, am Dienstag bei der Flaute keine Wettfahrten mehr zu starten. Nur auf der Innenbahn für die Optis herrschten noch korrekte Bedingungen“, schwärmte der Bayer.

In Kiel würden die internationalen Standards geboten, es konnte nahezu das gesamte Programm absolviert werden, und es gebe ein rundherum positives Feedback, erklärte der höchste Repräsentant des deutschen Nachwuchssegelsports. „Natürlich hat das Wetter geholfen. Es konnte alles entspannt draußen stattfinden, und es gab einen intensiven Austausch zwischen den Klassen“, beschreibt Haß die fünf Tage in Kiel.

Durch die Meisterschaften zu einem gemeinsamen Zeitpunkt an einem gemeinsamen Standort rückten die Klassen zusammen, und es könnten eben auch die Eltern von zwei segelnden Kindern beide gleichzeitig betreuen. „Natürlich kann man auch die GIDJM noch verbessern – mehr Rahmenprogramm, vielleicht statt an zwei Abenden an jedem Abend ein finanziertes Essen. Dazu müssten wir vielleicht die Partner der Klassen akquirieren“, blickte Haß schon in die Zukunft.

Dass sich nicht alle Klassen gleich behandelt fühlten und vielleicht die Übermacht der Optis kritisierten, weiß auch er. „Aber wir wollten die Optis nicht auf 120 Teilnehmer reduzieren. So fallen 270 Boote natürlich mehr auf als vielleicht 26 in einer anderen Klasse. Doch vielleicht gibt es in der Wahrnehmung von außen auch eine Sogwirkung“, so das DSV-Präsidiumsmitglied.

Daran könnten auch die Klassen selbst mitwirken. Die ILCA-Klassenvereinigungen hätten stark mitgearbeitet und die Social-Media-Kanäle super bedient. Vielleicht könne man die Klassen Pirat und Europe noch stärken, indem die Meisterschaft um die Junioren erweitert werde, resümierte Haß, der stets die Entwicklung in den DSV-Nachwuchs-Klassen im Auge behält. „Wir müssen Klassen hinterfragen, die vielleicht von den Jugendlichen nicht gewünscht sind oder die nur noch regionale Relevanz haben.“

Zogen an einem Strang: Timo Haß, DSV-Vizepräsident (rechts), Hanna Hell, Abteilungsleiterin der DSV-Seglerjugend, und Fabian Bach, Oberster Wettfahrtleiter. © www.segel-bilder.de

Zudem habe die GIDJM auch eine Sogwirkung für eventuelle Neueinsteiger. So gingen sehr viele Fragen gerade zum Kiten und Foilen bei der DSV Segeljugend ein, die sich mit einem großen Stand im Hafenvorfeld präsentierte – nur eine von mehreren Aktionen der Seglerjugend. Die Verteilung von Lunchpaketen, die die DSV-Seglerjugend zusammen mit dem Juniorteam direkt am Check-in-/Check-out-Schalter an die Segler verteilte sowie das hoch gelobte Umsteiger-Testsegeln-Angebot während der Vermessungstage waren weitere Pluspunkte.

„Ich möchte mich dafür beim ehrenamtlichen Juniorteam und dem Team der Seglerjugend um Abteilungsleiterin Hanna Hell ausdrücklich für den großen Einsatz bedanken“, so Haß, dessen Amtszeit als DSV-Jugendobmann im Februar des nächsten Jahres satzungsgemäß endet. Doch ganz verloren geht der Bayer dem Segelsport ganz sicher nicht.  In der Eurosaf und bei internationalen Einsätzen will er weiter aktiv bleiben. Und ganz sicher wird der erfahrene Wettfahrtleiter, Schiedsrichter und Jugendtrainer bei der 7. GIDJM 2026 vorbeischauen. Gern auch wieder in Kiel, so Haß, der ein bekennender Befürworter der GIDJM ist.

Der Organisationsleiter Dirk Ramhorst (Kieler Yacht-Club) kann sich eine Wiederholung der GIDJM in Kiel vorstellen. © www.segel-bilder.de

Der Oberste Wettfahrtleiter der Veranstaltung, Fabian Bach, und Organisationsleiter Dirk Ramhorst schlagen in dieselbe Kerbe und sprechen sich ebenfalls für die Gemeinsamen Internationalen Deutschen Jugendmeisterschaften im Vierjahrs-Rhythmus aus. „Wir haben viel Lob erfahren, und es herrscht große Zufriedenheit. Unser Fahrplan konnte ohne Probleme umgesetzt werden. Selbst das Wetter war auf unserer Seite. Ich bin ein großer Fan der GIDJM“, so Bach, der nach vier hervorragenden Segeltagen wegen der sehr schwachen Winde am Dienstag die Wettfahrten gegen Mittag absagte. „Wir wollten nicht durch unfaire Bedingungen die Ergebnisse verfälschen“, so Bach, der gegen 12 Uhr nur noch die Optisegler*innen auf die Innenbahn schickte, für die konstante Winde vorhergesagt waren.

Der DSV-Jugendobmann Timo Haß war mit der GIDJM rundherum zufrieden. © www.segel-bilder.de

„Es herrscht große Zufriedenheit. Es war eine wirklich tolle Veranstaltung, die natürlich in diesem Jahr das besondere Flair durch die Kombination mit der Olympia-Revival-Veranstaltung hatte“, ergänzt Ramhorst. Und Kiel bleibe ja auch künftig das deutsche olympische Revier sowie das Revier der Kieler Woche. „Das lockt die Jugend ja auch zu Pfingsten zur Young Europeans Sailing. Ich könnte mir eine Wiederholung vor Schilksee vorstellen“, so Ramhorst mit Blick in die Zukunft. Nach der GIDJM ist vor der GIDJM.

Ergebnisse GIDJM 2022

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