Class40 Near Miss mitten auf dem Atlantik: Wie sich Susann Beucke schlägt

Stressmoment

Bei der Transat Café L’Or befinden sich noch 36 Zweihand-Crews der Class40 auf dem Weg über den Atlantik. Es kam zu einer erstaunlichen Beinahe-Kollision an der Spitze und einem extremen Split mit zeitweise 1000 Meilen Querabstand. Hat Susann Beucke die richtige Seite erwischt?

Gerade noch so gutgegangen. Mit flatterndem Spi am Heck vorbei – mitten auf dem Atlantik.

Das war knapp. Das Franzosen-Duo Robert Follin/Jules Bonnier segelt seit Tagen Seite an Seite mit Guillaume L’Hostis/ Antoine Le Manchec und versucht bei der Transat Café L’Or auf der kürzeren Nord-Route möglichst schnell nach Martinique zu kommen. Auf den Plätzen drei und vier kämpften sie im 36-Boote-Feld um einen Spitzenplatz. Dabei wäre es fast zu einem Crash gekommen.

Da kommt was auf einen zu… (Bild klicken für Video)

(Direkter FB-Video-Link)

L’Hostis filmt, wie sein Gegenüber knapp hinter dem Heck passieren will, sich verschätzt und mit flatterndem Spinnaker ausweichen muss. Das war so sicher nicht geplant. Wie ärgerlich, wenn der Bugspriet am Heckkorb hängen geblieben wäre.

Der Fast-Crash auf dem Tracker…
…Die selbe Situation weiter rausgezoomt. Beide Boote gehören zur Nord-Gruppe.
Der Moment des Splits vor einer Woche. Bei den Azoren entscheiden sich acht Boote für den Nord-Kurs…
…Zwischen den beiden Gruppen lag ein breites Flautenband…

Aber dieser kleine Zwischenfall ist längst in Vergessenheit geraten. Denn inzwischen liegen beide Teams in der Flaute und scheinen den erhofften Coup nicht landen zu können. Ihre strategische Option mit der nördlichen Route gestaltet sich aktuell problematisch. Vor wenigen Stunden wurde das erste Boot der Süd-Flotte erstmals trotz des deutlich längeren Weges vor ihnen geführt. Nun werden beide Teams auf den Plätzen 6 und 7 geführt und dümpeln in der Flaute.

…Im Süden ging es schneller voran, aber der Weg war weiter. Beucke (Kreis) entschied sich für den Süden.

Selten hat es bei dieser Regatta in modernen Zeiten des Computer-Routings eine so große Diskrepanz zwischen den Modellen gegeben. Acht Crews hatten kurz nach den Azoren den Blinker rechts gesetzt und sich damit weit vom Gros des Feldes entfernt. Auch Vendée Globe Sieger-Legende Michel Desjoyeaux entschied sich für den Norden und dürfte damit einige Gegner zum Grübeln gebracht haben.

Aber der Altmeister verlor mit seinem Neubau den Anschluss an die Schnellsten und segelt dort nun schon als 17., 350 Meilen hinter dem besten Nord-Duo Corentin Douguet/Axel Trehin. Die scheinen auf ihrem Lombard-Neubau (Lift v3) „SNSM, Faites un don“ noch Chancen auf den Sieg zu haben. Im Süden kommen Cédric Chateau und Guillaume Pirouelle schneller voran – müssen aber noch 40 Meilen aufholen.

Mitgliedschaft erforderlich

Sie müssen ein Mitglied sein, um auf diesen Inhalt zuzugreifen.

Mitgliederstufen anzeigen

Already a member? Hier einloggen

Es wäre eine erstaunliche Wendung der Geschichte, wenn die beiden diese Regatta gewinnen könnten. Denn mit ihrer Yacht Seafrigo – Sogestran erlebten sie vor zwei Jahren bei derselben Regatta wenige Stunden nach dem Start eine unverschuldete Kollision. Sie segelten mit einem großen Loch im Rumpf nach Le Havre zurück und das Schiff wurde per Truck nach Lorient transportiert.

Das Loch im Vorschiff von Seafrigo. © Seafrigo – Sogestran Sailing Team

Im März 2024 erlebte das Schiff dann ein weiteres Drama. Auf der Rückreise von der Caribbean 600, wo es knapp gegen Burke/Fink triumphiert hatte, wurde es vom Blitz getroffen und trieb nach der Rettung der Crew als Geisterschiff auf dem Atlantik. Offenbar konnte es geborgen und bestens für die aktuelle Regatta vorbereitet werden.

Sogestran Seafrigo im März 2024 neben dem 154 Meter langen Frachter „Frio Ionian“. © US Coast Guard

Aus deutscher Sicht steht Susann Beucke in der Class40 im Blickpunkt des Interesses. Sie segelt mit der Französin Sasha Lanièce über den Atlantik, die den Frauenrennstall „Les Déferlantes Sailing Team“ gegründet hat und mit der Class40 186 Alderan ein gutes Schiff zur Verfügung hat. Das Manuard-Design von 2022 gehörte 2023 und 24 zu den schnellsten der Klasse. Der Italiener Alberto Bona segelte es mit dem Spanier Pablo Santurde Del Arco bei der Transat Jacques Vabre vor zwei Jahren auf Rang drei.

Susann Beucke
Das deutsch-französische Frauen-Duo bei der Transat Café L’Or. © Vincent Olivaud

Nun liegen die beiden Frauen damit bestens platziert im Mittelfeld auf Rang 21 und könnten sich noch vor die Nord-Gruppe schieben, wenn deren Option nicht funktioniert.

Video-Rückblick von Susann Beucke, die mit Sasha Lanièce am Start ist:

 
 
 
 
 
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 

Ein Beitrag geteilt von Sanni Beucke| Sailing (@susannbeucke)

Hier erklärt Susann Beucke ihre Erleichterung darüber, dass das Routing-Programm überhaupt die Süd-Route als eine strategisch mögliche Option vorgegeben hat. Ohne diese hätte sich ein deutlich anderes Rennen ergeben – kürzer zwar, aber zeitweise mit härteren Abwind-Bedingungen:

 
 
 
 
 
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 

Ein Beitrag geteilt von Sanni Beucke| Sailing (@susannbeucke)

 

Mitgliedschaft erforderlich

Sie müssen ein Mitglied sein, um auf diesen Inhalt zuzugreifen.

Mitgliederstufen anzeigen

Already a member? Hier einloggen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert